FIA disqualifiziert LMP2-Siegerteam in Le Mans

Im Nachgang der 24h von Le Mans hat der ACO einige der ursprünglichen Resultate geändert. Am gravierendsten fielen die Änderungen in der LMP2 aus, wo der Klassensieger, das G-Drive Team, im Zuge der Disqualifikation des Einsatzteams von TDS Racing den Sieg verlor.

Den technischen Kommissaren, sowie auch einigen Konkurrenten war aufgefallen das die beiden Wagen von TDS Racing , der mit 2 Runden Vorsprung siegreiche G-Drive Oreca von Rusinov/Vergne/Pizzitola und der viertplazierte #28 Oreca von Perrodo/Vaxiviere/Duval ihre Tankstops, die in der LMP2 im Gegensatz zu den 3 anderen Klassen nicht mit einer Mindesttankzeit reguliert sind, im Schnitt 7s schneller als die Konkurrenz absolvierten. Bei der technischen Nachkontrolle der Tankanlage fand man am Montag einen modifizierten Tankrestriktor vor, der offensichtlich eine schnellere Betankung ermöglichte. Die FIA liess sich nicht auf Diskussionen über eventuelle Reglementslücken, die TDS im technischen Datenblatt der Tankanlage zu erkenne glaubte ein und disqualifizierte gleich beide Autos des Teams. Dadurch wird nun das Signatech Team mit den Alpine-Piloten Nicolas Lapierre, André Negrao und Pierre Thiriet als neuer Klassensieger in Le Mans geführt. Auf den dritten Platz stösst so mit dem United Autosports Ligier JS P2 LMP2 von William Owen, Hugo de Sadeleer und Juan-Pablo Montoya ein Ligier Team auf den letzten Platz des Podiums vor.

Bei durchschnittlich 37 Stopps und einem Vorteil von 7s pro Stop resultiert für beide Wagen ein Vorsprung von etwa 1 ½ Runden über das Rennen. Ohne diesen hätte die über 23 Stunden führende G-Drive-Mannschaft am Ende trotz ihren Safetycar-Vorsprungs zu Rennbeginn einen direkten Kampf gegen das Signatech Team um den Sieg geführt.

Schon am Sonntag abend hatten 3 Teams aufgrund der offensichtlichen Über bzw. Unterschreitung ihrer Piloten Zeit- bzw Rundenstrafen bekommen. TDS Racing hatte eine Zeitstrafe von einer Runde und 68s bekommen weil Pilot Francois Perrodo 4 Minuten mehr als die erlaubten 4h in einem 6h Abschnitt unterwegs war. Diese Zeitstrafe blieb allerdings bis zur gestern erfolgten Disqualifikation ohne Folge fürs Endergebnis. Dem zuvor viertplazierte GTE-Pro Ford #67 wurden wegen Unterschreitung der Mindestfahrzeit von Pilot Tony Kanaan von gar 44 Minuten gleich 11 Ruinden gestrichen. Dadurch fällt die #67 auf den 12.ten Klassenrang zurück.

Schliesslich wurde auch dem #5 Ginetta LMP1 der CFCM-TRSM-Mannschaft 6 Runden abgezogen, da Pilot Leo Russell auf dem defektgeplanten Wagen seine Mindestfahrzeit nicht absolvieren konnte. Damit rutscht der Ginetta hinter den Gulf Racing Porsche an die letzte Stelle des Klassements zurück, wird aber im Endklassement des Rennens noch gewertet.

Toyotas erster Sieg in Le Mans

Im 35.ten Anlauf hat Toyota nach einer tränen- und dramareichen Geschichte zum ersten Mal das 24 Stunden Rennen von Le Mans gewonnen. Kazuki Nakajima, Sebastian Buemi und Fernando Alonso kamen nach 387 Runden mit dem Toyota TS 050 Hybrid evo als Erste über den Zielstrich. Für Nakajima, die tragische Figur des Dramas 2016, als er in der letzten Runde mit einem Turboschaden auf der vorletzten Runde liegen blieb war es ein ausgleichender Triumph. Für ex F1-Weltmeister Alonso ist der Le Mans Sieg nach dem F1-Sieg in Monaco der zweite Schritt zur legendären Triple Crown, die nun nur noch einen Sieg in Indianapolis erfordert. Sebastian Buemi trug sich als dritter Schweizer nach Marcel Fässler und Neel Jani in die Siegerlisten des Klassikers ein.

Die Toyota-Teamkollegen Mike Convay, Kamui Kobayashi und José Maria Lopez komplettieren im 2 Runden dahinter liegenden Schwesterfahrzeug den Doppelsieg für den erst zweiten japanischen Herstellersieg nach Mazda 1991. Die #7 hatte lange in Führung gelegen bis 1 ½ Stunden vor dem Rennende Kamui Kobayashi mit fast leerem Tank die Boxeneinfahrt verpasste und eine zusätzliche 12.te Runde im Slow-Lap-Modus (80kmh) unter grün zurücklegen musste. Rebellion Racing schaffte den Sprung auf das Gesamtpodium und holt mit den von Oreca gebauten R13-Gibson von Mathias Beche, Thomas Laurent und Gustavo Menezes den dritten Platz.

Über das gesamte Rennen hinweg dominierten die Toyota das Feld von der Spitze her. Auch wenn man sich scheinbar ein teaminternes Rennen um den Sieg lieferte, konnten sowohl der ACO als auch Toyota nicht die Vermutungen zerstreuuen das beiden ein Sieg der #8 nicht ungelegen kam. Die französischen Veranstalter verzichteten bei 2 Gelegenheiten auf eine mögliche Bestrafung des #8 Wagens aufgrund von Reglementsvergehen. Zudem gingen taktische oder zufällig erlangte Vorsprünge der #7 bei 2 Gelegenheiten auf wundersame Weise verloren. Dies zusammen mit der reglementsmässigen Benachteiligung der privaten LMP1 und unsinnigen Sportstrafen aufgrund Überschreitungen der Stintlängen liessen den schalen Eindruck eines eingepferchten Wettbewerbs mit einem im Voraus feststehenden Sieger aufkommen.

Im LMP1-Feld hinter den Toyotas lieferten sich die privaten Teams zumindest ein unterhaltsames Rennen das aber von den Qualitätsunterschieden zwischen den Konstruktionen geprägt war. Ein Startunfall von André Lotterer in der ersten Kurve warf den #1 Rebellion Racing R13 hinter die Teamkollegen zurück. Den Rückstand konnte die Mannschaft im gesamten Rennen nicht mehr aufholen. Die ByKolles Racing-Mannschaft fiel für einmal ohne eigene Schuld als Erster aus – Startfahrer Dominik Kraihamer wurde nach nur 65 Runden von einem überforderten GTE-Am-Piloten in die Mauern der Corvette-Corner abgedrängt. Die Ginetta-LMP1 der CFCM-TSRM-Manor-Truppe litten nach wie vor an ihrem Testrückstand und zahlreichen technischen Gebrechen. Dennoch hievte die engagierte Mannschaft mit zahlreichen Reperaturen einen der Wagen über die Distanz, während der andere in der Nacht nach einem Elektrikdefekt aufgegeben werden musste. SMP Racing zeigte mit den schnellen BR1 viel Potential und hatte zum Start des Rennens sogar teilweise die Rebellions im Griff. Jedoch verunfallte ein Auto in der Nacht. Am zweiten Wagen verrauchte Pilot Jenson Button eine Stunde vor dem Rennende der Motor. Da auch der Dragonspeed BR1 einen erneuten schweren Unfall erlitt, kam keiner der von Dallara aufgelegten LMP1 ins Ziel. Nur Rebellion Racing konnte beide Wagen trotz gelegentlicher Reperaturen ins Ziel bringen.

Neuer Partner für Christopher Mies im GT-Masters

Das Team Montaplast by Land-Motorsport wird ab dem Lauf am Nürburgring Anfang August einen neuen Partner für Christopher Mies ins Cockpit des Audi R8 LMS mit der Startnummer 29 setzen: Jake Dennis.
Dennis Mies rev
„Ich freue mich riesig auf die Herausforderung ADAC GT Masters,“ sagt der 22-jährige Brite, der bereits beim Saisonauftakt in Oschersleben in einem R8 LMS von Phoenix Racing am Start war.
Kürzlich erst absolvierte er einen Formel-1-Test für das Team von Red Bull Racing.

Bei den ersten sechs Rennen teilte sich Christopher Mies das Cockpit noch mit Alessio Picariello. Die bisherige ADAC GT Masters Saison verlief für den jungen Belgier aber nicht ganz so erfolgreich wie erwartet.

„Alessio hat einen guten Job gemacht und echten Kampfgeist bewiesen. Doch das Gesamtergebnis nach den ersten sechs Rennen blieb hinter seinen Erwartungen zurück. Nun werden wir die Saison mit Jake Dennis fortsetzen und bedanken uns bei Alessio für seinen Einsatz," kommentiert Wolfgang Land die Umbesetzung in seinem Team.

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