Toyotas erster Sieg in Le Mans
Im 35.ten Anlauf hat Toyota nach einer tränen- und dramareichen Geschichte zum ersten Mal das 24 Stunden Rennen von Le Mans gewonnen. Kazuki Nakajima, Sebastian Buemi und Fernando Alonso kamen nach 387 Runden mit dem Toyota TS 050 Hybrid evo als Erste über den Zielstrich. Für Nakajima, die tragische Figur des Dramas 2016, als er in der letzten Runde mit einem Turboschaden auf der vorletzten Runde liegen blieb war es ein ausgleichender Triumph. Für ex F1-Weltmeister Alonso ist der Le Mans Sieg nach dem F1-Sieg in Monaco der zweite Schritt zur legendären Triple Crown, die nun nur noch einen Sieg in Indianapolis erfordert. Sebastian Buemi trug sich als dritter Schweizer nach Marcel Fässler und Neel Jani in die Siegerlisten des Klassikers ein.
Die Toyota-Teamkollegen Mike Convay, Kamui Kobayashi und José Maria Lopez komplettieren im 2 Runden dahinter liegenden Schwesterfahrzeug den Doppelsieg für den erst zweiten japanischen Herstellersieg nach Mazda 1991. Die #7 hatte lange in Führung gelegen bis 1 ½ Stunden vor dem Rennende Kamui Kobayashi mit fast leerem Tank die Boxeneinfahrt verpasste und eine zusätzliche 12.te Runde im Slow-Lap-Modus (80kmh) unter grün zurücklegen musste. Rebellion Racing schaffte den Sprung auf das Gesamtpodium und holt mit den von Oreca gebauten R13-Gibson von Mathias Beche, Thomas Laurent und Gustavo Menezes den dritten Platz.
Über das gesamte Rennen hinweg dominierten die Toyota das Feld von der Spitze her. Auch wenn man sich scheinbar ein teaminternes Rennen um den Sieg lieferte, konnten sowohl der ACO als auch Toyota nicht die Vermutungen zerstreuuen das beiden ein Sieg der #8 nicht ungelegen kam. Die französischen Veranstalter verzichteten bei 2 Gelegenheiten auf eine mögliche Bestrafung des #8 Wagens aufgrund von Reglementsvergehen. Zudem gingen taktische oder zufällig erlangte Vorsprünge der #7 bei 2 Gelegenheiten auf wundersame Weise verloren. Dies zusammen mit der reglementsmässigen Benachteiligung der privaten LMP1 und unsinnigen Sportstrafen aufgrund Überschreitungen der Stintlängen liessen den schalen Eindruck eines eingepferchten Wettbewerbs mit einem im Voraus feststehenden Sieger aufkommen.
Im LMP1-Feld hinter den Toyotas lieferten sich die privaten Teams zumindest ein unterhaltsames Rennen das aber von den Qualitätsunterschieden zwischen den Konstruktionen geprägt war. Ein Startunfall von André Lotterer in der ersten Kurve warf den #1 Rebellion Racing R13 hinter die Teamkollegen zurück. Den Rückstand konnte die Mannschaft im gesamten Rennen nicht mehr aufholen. Die ByKolles Racing-Mannschaft fiel für einmal ohne eigene Schuld als Erster aus – Startfahrer Dominik Kraihamer wurde nach nur 65 Runden von einem überforderten GTE-Am-Piloten in die Mauern der Corvette-Corner abgedrängt. Die Ginetta-LMP1 der CFCM-TSRM-Manor-Truppe litten nach wie vor an ihrem Testrückstand und zahlreichen technischen Gebrechen. Dennoch hievte die engagierte Mannschaft mit zahlreichen Reperaturen einen der Wagen über die Distanz, während der andere in der Nacht nach einem Elektrikdefekt aufgegeben werden musste. SMP Racing zeigte mit den schnellen BR1 viel Potential und hatte zum Start des Rennens sogar teilweise die Rebellions im Griff. Jedoch verunfallte ein Auto in der Nacht. Am zweiten Wagen verrauchte Pilot Jenson Button eine Stunde vor dem Rennende der Motor. Da auch der Dragonspeed BR1 einen erneuten schweren Unfall erlitt, kam keiner der von Dallara aufgelegten LMP1 ins Ziel. Nur Rebellion Racing konnte beide Wagen trotz gelegentlicher Reperaturen ins Ziel bringen.