IDEC Sport holt ELMS-Titel in Portimao

Wir schulden euch noch den Rückblick auf das ELMS-Finale in Portugal – die 4h von Portimao (Der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) am vergangenen Wochenende. Das ELMS-Finale hielt in Punkto Titelkampfdramatik alle Versprechen ein und überraschte in den jeweils noch offenen Titelkampfentscheidungen mit spektakulären Wwendungen.

Los ging es schon in der ersten Runde mit einer Massenkollision im Hinterfeld. Als der Carlin Dallara von Jack Manchester sich in der vierten Kurve im Hinterfeld drehte rauschten gleich 6 weitere autos in diese Unfallstelle. Am Übelsten erwischte es United Autosports Ligier JS P3 LMP3-Pilot Christian England der sich mehrere Beinbrüche bei dem Unfall zuzog, die erst im Laufe dieser Woche operativ in Portugal behandelt werden mussten (Gute Besserung von dieser Stelle aus). Für fast eine Stunde wurde das Rennen daraufhin mit der roten Flagge abgebrochen.

Nach dem Restart hinter dem Safetycar dominierten zunächst die beiden United Autosports Orecas von Phil Hanson und Ryan Cullan vor dem Dragonspeed-Oreca von James Allen Später schoben sich dann auch der in der Meisterschaft zweitplazierte IDEC-Sport-Oreca von Paul Lafargue & Co sowie der Panis-Barthez Competition Oreca von Timothé Buret und seinen Kollegen mit an die Spitze. Nachdem Roman Rusinov den meisterschaftsführenden G-Drive Oreca an seinen niederländischen Co Job van Uitert übergeben hatte startete dieser von etwa P10 aus eine sehenswerte Aufholjagd in Richtung Top-3 Plätze. Bei dieser kam es dann zur meisterschaftsentscheidenden Szene: ausgerechnet beim grössten Titelkonkurrenten des IDEC Sport Orecas präsentierte sich van Uitert beim Überholmanöver hitzköpfig und drehte diesen mitsamt Pilot Memo Rojas beim Kampf um P5 in der engen Lagos-Kurve um. Die Durchfahrtsstrafe durch den in dieser Hinsicht konsequenten Rennkomissar Eduardo Freitas folgte auf dem Fusse.

Das verstand IDEC-Sport Schlusspilot Paul Loup Chatin als Weckruf für eine ebenfalls sehenswürdige Aufholjagd. Der seit Jahren unterschätzte französische Pilot legte eine schnelle Runde nach der Anderen hin und übernahm in Runde 84 die Führung womit G-Drive Schlusspilot Jean Eric Vergne – nach der Durchfahrtsstrafe auf P8 zurückgefallen - sich schon auf P3 hätte verbessern müssen um den 4. Titel in Folge für die unter Russischer Nennung fahrende Mannschaft noch in trockene Tücher bringen zu können. Die Schlussrunden wurden noch einmal spannend weil Chatin die Führung gegen den erneut im UA-Oreca sitzenden und angreifenden Hanson verteidigen musste. Als jedoch der rote französische Oreca nach 106 Runden die Ziellinie als erster kreuzte war die Sensation perfekt und der erste ELMS-Titel für IDEC Sport unter Dach und Fach.

Paul Loup-Chatin, Memo Rojas und Paul Lafargue gewannen trotz eines 11 Punkte-Rückstands zu Rennbeginn mit den 4h von Portimao nicht nur den 2. Saisonlauf der ELMS sondern auch den ELMS-Titel 2019 weil das G-Drive-Team nur auf dem 6.Rang einlief und damit den 4. Titel um nur 4 Punkte verpasste. Für Memo Rojas war es der zweite ELMS-Fahrertitel, nachdem er 2017 bereits mit G-Drive den Titel an selber Stelle geholt hatte. Phil Hanson und Felipe Alburquerque holten mit United Autosports beim Heimrennen des portugiesischen Piloten das zweite Podium in Folge. Der dritte Platz ging an das Graff Racing Trio Tristan Gommendy, Alexandre Cougnaud & Jonathan Hirschi.

In der LMP3 gewann am Ende durch einen taktischen Schachzug während der dritten Safetycar-Phase nach dem Abflug des Duqueine Orecas der britische 360 Racing Ligier JS P3 LMP3 von Terrence Woodward, James Dayson und Ross Kaiser vor dem United Autosports Ligier JS P3 LMP3 des Trios Boyd/Grist/Erdos und dem Ultimate Norma M30 LMP3 des französischen Trios Lahaye/Lahaye/Heriau. Ursprünglich hatte sich wie bereits berichtet der Inter-Europol Competition Ligier JS P3 LMP3 von Martin Hippe und Nigel Moore Platz 2 und damit den LMP3-Titel gesichert, jedoch hatte das deutsch-polnische Team sich nach Ansicht der Rennleitung während der Rennunterbrechung bezüglich der neuen Mindestfahrzeit von Bronzepilot Martin Hippe verrechnet weswegen man auf P11 zurückversetzt wurde und somit den Titel nominell an das Eurointernational-Duo Jens Petersen und Mikkel Jensen verlor. Wegen eines Protestes von Inter-Europol Competition ist die endgültige Titelentscheidung noch offen.

In der GTE-Klasse eliminierte die Startkollision 3 von 5 Kandidaten für den Vizetitel und den damit verbundenen 2. Le Mans-Startplatz. Doch trotz das Christian Rieds Dempsey Proton Competition Mannschaft bei dem Crash beide Porsche verlor konnte sich der süddeutsche Teamchef am Ende des Rennens über den Vizetitel und den damit verbundenen Le Mans Startplatz freuen. Den Sieg in der Klasse holten sich das bereits als Meister feststehende Luzich Racing Trio Alessandro Pier Guidi, Nicklas Nielsen und Fabien Lavergne mit ihrem vierten Saisonerfolg. Der zweite Platz reicht dem Kessel Racing Trio David Perel, Sergio Pianezzola und Andrea Piccini nicht für eine Le mans Wildcard. Dritte im Rennen werden die Ebimotors-Piloten Fabio Babini, Marco Frezza und Gianluca Giraudi.

DTM Trophy - GT4 a la ITR?

Mit der Ankündigung der neuen Serie der DTM-Trophy hat die DTM-Organisation ITR einige Diskussionen in der Szene der einheimischen GT-Teams aufkommen lassen. Die ab 2020 neu für das Rahmenprogramm der DTM vorgesehene Serie lehnt sich augenscheinlich an den aktuellen Boom der GT4-Fahrzeuge an und will der DTM eine eigene die Topserie unterstützende Serien- und Teamplattform schaffen. Einige der Rahmenvoraussetzungen lassen jedoch vermuten das das zweite grosse professionelle Serienpaket in Deutschland ganz eigene Pläne mit der Klasse verfolgt.

Zu den Fakten: Für die DTM-Trophy sind Fahrer und Teams mit seriennahen GT-Rennfahrzeugen der FIA-Gruppen E2-SH und E2-SC aller Hersteller startberechtigt. Genannt werden allen voran die in der DTM vertretenen Hersteller Audi, BMW und Aston Martin, aber auch Marken wie Mercedes-AMG, Porsche, McLaren, Ford, Chevrolet, Lotus, Jaguar, Toyota und Nissan. Ähnlich wie in der DTM wird es in der DTM Trophy, die international ausgeschrieben wird, pro Rennwochenende freitags 2 freie Trainings geben sowie am Samstag und Sonntag jeweils ein 20-minütiges Qualifikationstraining und ein Rennen über 30 Minuten, das dann somit wohl ohne Fahrerwechsel und nur für Einzelpiloten über die Bühne gehen wird.

Für die Angleichung der Fahrzeugperformance will die ITR eine eigene BoP vor Saisonbeginn festlegen. In der DTM Trophy wird es 3 Wertungen geben: eine Fahrer-, eine Team- und eine Junior-Wertung für Fahrer und Fahrerinnen unter 22 Jahren. Fahrereinstufungen nach dem Schema Platin/Gold/Silber/Bronce, wie sie in vielen anderen GT-Serien üblich sind, wird es in der DTM Trophy nicht geben. Voraussetzung ist mindestens eine internationale D-Lizenz. Die Punktevergabe wird an die der DTM angelehnt: Es gibt Zähler für die 10 Bestplatzierten eines Rennens, wobei der Sieger 25 Punkte erhält und es für Platz 10 einen Punkt gibt. Darüber hinaus werden in der Qualifikation Punkte für die drei Bestplatzierten vergeben – nach dem Schema 3-2-1. Die Einschreibegebühr beträgt 27.000 Euro zzgl. USt. pro Teilnehmer.

In ihrer Debütsaison wird die DTM Trophy an 7 Rennwochenenden im Rahmenprogramm der DTM ausgetragen die folgende Termine belegen:
Zolder (24.–26. April),
Lausitzring (15.–17. Mai),
Anderstorp (12.–14. Juni),
Norisring (10.–12. Juli),
Assen (4.–6. September),
Nürburgring (11.–13. September)
Hockenheimring (2.–4. Oktober).

Womit wir zu den Hintergrundspekulationen kommen: Das die DTM bei ihrer Ausschreibung die Fahrzeuge nicht als GT4 sondern als E2-SH bzw. E2-SC benennt hat handfeste rechtliche Gründe: Das Label GT4 ist von der SRO geschützt und wird von der französischen Organisation nur an einen Verband pro Land lizensiert – das ist in Deutschland nun mal der ADAC der nach anfänglichem langen Zögern mit der ADAC GT4 Germany 2019 eine Serie etabliert hat die aus dem Stand in Sachen spektakulärem GT-Sport ihrer grossen Schwester ADAC GT-Masters kaum nachsteht, aber deutlich preiswerter zu betreiben ist. Einzige Möglichkeit den Boom den neuen Klasse mit zu nutzen ist es nun, sie unter anderem Namen zu betreiben und auch sonst alle mit der Lizenzvergabe verbundenen Rahmenbedingungen – so die von der SRO vorgegebene BoP, das Fahrereinstufungs-Konzept und das Rennformat von 60min-Sprints mit Fahrerwechsel – über Bord zu kübeln und eigene Regeln dahingehend einzubringen.

So könnte eine eigene BoP die in der DTM vertretenen Marken BMW, Audi und Aston Martin subtil in deren Marketing-Bemühungen unterstützen. Das zum Beispiel die aktuelle ADAC GT4 Germany-Meistermarke KTM nicht erwähnt wird und statt dessen Nissan (mit dem reichlich angestaubten 370Z) und Toyota als Super-GT-Partner der DTM angepreist werden, kann man als einen solchen subtilen Wink mit dem Zaunpfahl verstehen. Die Eliminierung der Fahrerklassierungen schafft daneben auch Möglichkeiten Werksfahrer und -Junioren in die Autos zu setzen und damit den 3 an der DTM beteiligten Marken weitere Marketingerfolge zu bescheren. Ob sich angesichts solcher Rahmenbedingungen auch Amateure finden die sich vor der in letzter Zeit eher schwindenden Publikumsplattform der DTM von verkappten Werkseinsätzen bügeln lassen wollen wird die Zukunft zeigen müssen.

Zumindest zeigen die Bemühungen das die ITR zwar spät wenn auch nun deutlich den Weckruf verstanden hat. Der Rückzug von AMG – erst just hatte sich Aston Martin-Partner R-Motorsport von HWA getrennt- sowie eine immer weiter einbrechende Publikumsbasis an den Strecken und im TV in Zusammenhang mit einem immer schlechter werdenden Rahmenprogramm hatte in den vergangenen Jahren die Serie an den Rand der Existenzfrage gebracht. Das man nun über den eigenen Schatten springt und das Rahmenprogramm mittels Serien wie der DMV-GTC oder der DTM-Trophy aufwertet ist eine längst überfällige Massnahme um dem Serienpaket wieder Attraktivität zu verliehen und der DTM einen Unterbau aus interessierten Teams und Piloten zu verleihen, die evtl. irgendwann mal in die Top-Klasse aufsteigen könnten.

Eventuelle AudiR8Cup 1negative Sezessionsfolgen für die deutsche GT4-Szene, die derzeit auf anderen Medien diskutiert werden, halten sich bei genauerer Betrachtung in Grenzen. Zum einen steigt die Anzahl der in Deutschland aktiven GT4 Mannschaften kontinuierlich an. Zum Anderen ist das Sprint-Konzept mit nur einem Piloten jetzt nicht sonderlich geeigert die hierzulande in der ADAC GT4 Germany und der GT4-European Series aktiven Teams mit dem lukrativeren 2-Piloten-Modell in Scharen zum Überlaufen zu bewegen. Als erster Kollateralschaden der neuen Serienstruktur dürfte lediglich der Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup anzusehen sein der allerdings höchstwahrscheinlich seinen Grundstock an Audi R8 LMS GT4-Piloten und Fahrzeugen als Basis in die neue Serie einbringen dürfte. Auch die DMV-GTC wurde nur unter der Massgabe ins Paket aufgenommen, im nächsten Jahr die GT4-Klasse zu streichen.

Ein Schuss ins eigene Knie dürfte da eher der von der DTM vorab festgelegte Kalender sein, bei dem sich die Runden in Zolder , am Eurospeedway Lausitzring und dem Finale in Hockenheim mit dem für die GT4-Teams wirtschaftlicheren GT-Masters-Paket überschneiden. Weitere Überschneidungen gibt es bei der Runde in Assen mit der GT4-European Series Runde am Nürburgring sowie der Norisring-Runde mit VLN5. Da präsentiert sich der ADAC GT4 Germany-Kalender den Teams deutlich kooperativer was das Engagement in einer Zweitserie anbelangt. Vielleicht sind dies Hausaufgaben die die ITR in den kommenden Jahren noch machen muss wenn man den Erfolg des ADAC im GT-Bereich wirklich duplizieren will.

Champion Ammermüller siegt im Supercup-Finallauf

Perfekter psc10aSaisonabschluss für Michael Ammermüller im Porsche Mobil1 Supercup: Am Sonntag siegte der BWT Lechner Racing-Pilot in Mexiko-City beim finalen 10. Lauf. „Das war ein unglaubliches Wochenende mit zwei Pole-Positionen, den beiden Siegen und natürlich dem Titelgewinn. Den Start gegen Güven habe ich verloren, aber danach war ich schneller als er und konnte mich durchsetzen“, sagte Ammermüller. Hinter seinem 911 GT3 Cup erreichten Ayhancan Güven aus dem Team martinet by ALMÉRAS und Fach Auto Tech Porsche-Junior Jaxon Evans das Ziel.

Nach dem Rennstart hatte zunächst Güven die Nase vorn. Der 21-Jährige zog noch vor der ersten Kurve an Pole-Setter Ammermüller vorbei. Kurve für Kurve verkürzte Ammermüller in der Folge den Abstand und belohnte sich mit einem erfolgreichen Überholmanöver in der 4. Runde. Danach fuhr der 33-Jährige seinen Konkurrenten davon. Nach 16 Runden erreichte Ammermüller zum 4.Mal in dieser Saison als Erster das Ziel. Der neue Rookie-Champion Güven beendete sein erstes Jahr im internationalen Markenpokal mit seinem fünften Podium.

Heiß psc10bumkämpft war im 4,304 Kilometer langen Autódromo Hermanos Rodríguez der dritte Platz. Lange Zeit belegte Mikkel Pedersen im Dinamic Motorsport-Porsche den Bronzerang. Doch die beiden Porsche-Junioren Julien Andlauer und Evans sowie Dylan Pereira im Momo Megatron Lechner-Porsche suchten immer wieder nach einer Überholmöglichkeit. Die Schlüsselszene ereignete sich in der zwölften Runde. Pedersen wehrte einen Angriff von Andlauer ab, bei dem sich beide Fahrzeuge berührten – Evans und Pereira nutzten diesen Moment aus, um an beiden vorbeizugehen. Somit lautete die Reihenfolge bei der Zieldurchfahrt Evans vor einem stark fahrenden Pereira, Andlauer und Pedersen. Die siebte Position sicherte sich Marius Nakken aus dem Team Project 1 – Fach. Florian Latorre wurde auf Rang acht gewertet.

In der ProAm-Klasse gewann Dinamic-Pilot Philipp Sager vor Stephen Grove (AUS/Team Australia) und Roar Lindland. – das reichte dem Norweger für den Titelgewinn in seiner Klasse.

In der Abschlusstabelle belegt Ammermüller mit 150 Punkten den ersten Platz. Güven (124 Punkte) und Porsche-Junior Andlauer (118 Punkte) komplettieren die Top drei. Güven führt mit 124 Zählern zudem die Rookie-Wertung an. Als Meister in der ProAm-Klasse konnte Lindland 172 Punkte sammeln. Den Spitzenplatz in der Team-Wertung hat BWT Lechner Racing inne. Die Mannschaft aus Faistenau (Österreich) erreichte 268 Punkte.

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