racing one: Audi-Pläne und Corona-Programm

racingone2020ascariDas racing one Team aus Plaidt hat in diesem Jahr ein Programm in nicht weniger als 5 Rennserien geplant. Neben den Ferrari-Programmen (wir berichteten) in der Nürburgring Langstrecken Serie und der GTC-Serie (wir berichteten) will man auch mit einem Audi RS3 TCR in der ADAC TCR Germany und mit verschiedenen Audi R8 LMS GT4 in der ADAC GT4 Germany sowie der DTM-Trophy antreten. Auch bezüglich der GT4-Programme brachte uns Teamchef Martin Kohlhaas in der vergangenen Woche auf den aktuellen Stand:

„In der ADAC GT4 Germany haben wir mittlerweile eine erste Besatzung fixieren können. Dort werden Domenico Solombrino und Cristian Stingu den ersten in neuen Farben (siehe Bild re.) antretenden Wagen pilotieren. Beide kommen aus den GT4-Programmen von Mathol Racing wo sie bislang in der VLN Erfahrungen gesammelt haben. Für das zweite Audi-Cockpit waren wir schon relativ weit in den Verhandlungen fortgeschritten, ehe die Corona-Krise dort alle Gespräche auf Eis gelegt hat. Das Gleiche gilt auch für den Fahrerplatz in der TCR-Germany, den wir noch nicht fixieren konnten.“

racingone2020colorFür das parallel geplante Programm in der DTM-Trophy konnte Kohlhaas ebenfalls schon den ersten Cockpitplatz loswerden. „Hier hat der Niederländer Kelvin Snoeks den ersten Sitz fixiert. Kelvin ist unter anderem 2015 Meister der Dutch Supercar Challenge geworden und war in den letzten Jahren regelmässig in der Lamborghini Supertropheo unterwegs. Ausserdem startete er in der letzten Saison regelmässig im ADAC GT-Masters.“ Für die zweite deutsche GT4-Serie sieht Kohlhaas ein grosses Potential. „Ich denke das ist ein Konzept das schlagartig aus dem Stand heraus funktionieren wird. Wir haben ja bei den Fahreranfragen gesehen wie hoch das Interesse wird. Speziell das ausgelobte Preisgeld hat dazu geführt das eine Menge Piloten die Serie hoch attraktiv finden. Lediglich wegen Corona haben wir hier den 2.Sitz noch nicht vergeben können.“

Kohlhaas ist einer der ersten Teamchefs die sich uns gegenüber zu den Auswirkungen der Krise äusserten: „Wir hatten 2020 einen derartigen Run auf unsere Fahrerplätze das ich dachte so gut lief es noch nie. Wenn der Ausbruch der Pandemie nicht dazwischen gekommen wäre hätten wir das volle Dutzend an zu Verfügung stehenden Fahrerplätzen schon Anfang April besetzt gehabt. Aus meiner Sicht ist es jetzt wichtig das auch alle geplanten Termine stattfinden, auch wenn das Gros der Rennen nun verschoben werden muss. Rennabsagen würden dazu führen, das wir die vereinbarten Sponsorenverpflichtungen nicht mehr mit der versprochenen Anzahl an Events erfüllen könnten, und das würde dann einen Rattenschwanz an Rückforderungen und Ausfällen für die Teams auch für das nächste Jahr bedeuten. Martin KohlhaasHier sind also weniger die Fahrer als die Sponsoren der ausschlaggebende Punkt. Von daher wäre es der Worst Case für uns wenn hier die Saisons auf die Hälfte zusammengestrichen werden müssten. Wenn es dann wieder losgeht, werden wir von administrativer Seite her das Engagement in 3 Serienpaketen (ADAC/VLN/DTM) schon irgendwie stemmen können, da wir prinzipiell genug organisatorische Kräfte haben. Ich sehe da eher das Problem auf die Mechaniker zukommen – der gedrängte Terminkalender im 2.Halbjahr wird dann eher zu deren Lasten gehen weil sie dann wochenlang am Stück ohne freies Wochenende unterwegs sein werden. Das wird dann auf dem Rücken der Schrauber ausgetragen werden!“

Aufgrund der Krise läuft im Augenblick ein Plan B-Programm bei racing one an: „Zum einen haben wir in den letzten Tagen besonders oft die Demontage und den Wiederaufbau der einzelnen Wagen, speziell des Ferraris, durch die Mechaniker geübt. Zum Anderen haben wir das Glück das wir in der Vergangenheit auch eine kleine CNC-Abteilung in einem Teil der Werkstatt aufgebaut haben um ursprünglich einige Ersatzteile selber fertigen zu können. Diese erweist sich nun als Rettungsanker, da wir abseits des Rennsports auch andere Aufträge bewerkstelligen können. So sind wir unter anderem in den letzten Wochen in die lokale Fertigung von Schutzwänden für Supermärkte und Ladengeschäfte eingestiegen oder nehmen nun auch Aufträge für den Prototypenbau von Maschinen an. Darüber können wir einen Teil unserer Techniker noch beschäftigen und noch die Mieten für unsere Hallen bezahlen. Ich hoffe das uns das letztlich den Arsch in der Krise retten kann!!“

Le Mans ändert den Zeitplan

Das 24 Stunden Rennen von Le Mans wird in diesem Jahr mit einem gegenüber den Vorjahren deutlich veränderten Zeitplan in die geplante Veranstaltungswoche vom 13-20.9 gehen. So wird das Scruteneering, welches schon traditionell von Sonntag bis Montag öffentlich auf dem Place des Jacobines im Stadtzentrum von Le Mans durchgeführt wurde, nun am Circuit de la Sarthe stattfinden, wobei noch nicht klar ist ob dieses zum Vermeidung grösserer Menschenansammlungen nicht öffentlich durchgeführt wird. Zumindest eine Pit Walk/Autogramm-Session am Mittwoch ab 17 Uhr sowie am gesamten Freitag und die traditionelle Fahrerparade am Freitag ab 17 Uhr sind trotz der augenblicklich geltenden Kontaktbeschränkungen noch nicht abgesagt worden, womit die Fans allerdings rechnen sollten.

Gründlich verändert hat sich die Verteilung der Sessions. Bislang wurden in den letzten Jahren nur eine 3-stündige freie Trainingssession und 3 Qualisitzungen von insgesamt an die 5,5 h Dauer absolviert. Nun sind angesichts des gestrichenen Testtages 4 freie Trainingsitzungen am Mittwoch und Donnerstag mit insgesamt 11 Stunden Dauer und nur 2 Qualifikationssitzungen angesetzt worden, wobei die erste, alle Teams umfassende 45-minütige Sitzung am Mittwoch vor Mitternacht angesetzt wird, während am Donnerstag von 20-20.30 zur „Primetime“ die neue halbstündige „Hyperpole“ unter den jeweils 6 besten Teams der ersten Qualifikationssession einer Klasse ausgefahren wird.

Auch der Rennstart wird vorgezogen: er findet nun erstmals um 14.30 am Samstag statt.

Le Mans ändert das Qualifyingformat

Der ACO hat schon im vergangenen Dezember eine Änderung des Qualifyingformats zum 24 Stunden Rennen von Le Mans beschlossen. Statt dreier je 2 stündiger langatmiger Qualifyingsessions, wird es nach dem Willen des französischen Verbandes eine kürzere und knackigere, besser vermarktbare 2 teilige Session geben deren Kern die sogenannte „Hyperpole“, eine halbstündige Session zum Auswürfeln der letzten entscheidenden Startpostionen, geben wird.

Das eigentliche Qualifying für alle Teilnehmer wird im Rahmen einer 45-minütigen Session am Mittwoch vor dem Rennen abgehalten werden. Diese startet um 23.15 am Abend und geht bis Mitternacht. Die jeweils 6 schnellsten Teams einer Klasse werden dann am nächsten Tag zu der zur Primetime um 20 Uhr-20.30 Uhr angesetzten Hyperpole zugelassen, bei der die 6 vordersten Startpositionen in jeder Klasse bestimmt werden. Dieses im TV besser vermarktbare Format wird nebenbei dazu führen das die Polesetter 3 Stunden früher wie bisher bekannt sind und sich auch die Arbeit der Medienvertreter ein wenig entspannen wird , die bislang bis in die Nacht hinein die entsprechenden Artikel formulieren mussten.

Weitere Beiträge ...

Meistgelesene Einzel-Artikel der letzten 2 Wochen