LMDh-Reglementsentwurf veröffentlicht

Der ACO und die IMSA haben mit 7 wöchiger Verspätung gestern den ersten Entwurf der technischen Regularien der LMDh-Klasse, der zweiten Subkategorie der zukünftigen Top-Klasse bei den 24h von Le Mans, veröffentlicht. Die eigentlich schon für die Corona-bedingt abgesagten 12h von Sebring geplante Veröffentlichung bestätigte nun, das beide Klassen zukünftig sowohl in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft als auch der IMSA-WeatherTech SportsCar Championship um die Gesamtsiege fahren dürfen – allerdings mit einer kleinen aber feinen Abgrenzung in der amerikanischen Serie.

Die LMDh – die propagierte Nachfolge Klasse der jetzigen DPi (=Daytona Prototypes international) – wird von der Grundkonstruktion her auf der neuen LMP2-Klasse basieren die 2022 eingeführt wird und die erneut von den 4 Chassis-Herstellern Oreca, Ligier , Dallara und Multimatic ausgestattet wird. Für die LMDh darf anstelle des Gibson-Einheitsmotors nun ein von einem Grossserien-Hersteller (im Original: „Mainstream automotive manufacturer“) betitelter Motorblock, sowie ein individuell gestaltetes Bodywork auf ein Chassis eines der 4 vom ACO approbierten Hersteller verbaut werden.

Die von den Herstellern zu homologierenden Kombinationen sollen 670 PS leisten und ein Mindest-Gewicht von 1030kg aufweisen. Zusätzlich zum Motor wird ein noch zu definierendes standardisiertes Hybrid-System verbaut, das an der Hinterachse das Drehmoment des Verbrenner-Treibsatzes aufpimpt. Die LMDh sollen mittels einer BoP auf die selben Leistungswerte wie die LMH-Hypercars angepasst werden die mit 1100kg und 750 PS daher kommen. Homologiert werden die LMDh für einen Zeitraum von 5 Jahren.

Etwa ein Dutzend Hersteller haben am Entwurf der Regularien mitgearbeitet. Unter anderem die bislang in der DPi engagierten Hersteller (GM, Mazda, Nissan und Honda/acura) und mindestens 5 der Hersteller die auch in der GTE-Klasse engagiert sind. Porsche hat unmittelbar nach der Veröffentlichung eine Machbarkeitsstudie für ein LMDh-Engagement angekündigt. Im Gegensatz zu den durchschnittlich 100Mio Euro teuren LMP1-Hybrid-Programmen und einem ca. 30 Mio € teuren Hypercar-Programm soll ein LMDh sich für etwa 15 Mio€ realisieren lassen, was nur ein wenig teurer als ein Werks-GTE-Programm wäre.

Ein Wehrmutstropfen bleibt in Richtung der IMSA-Zulassung der LMH-Klasse. Während der ACO die LMDh uneingeschränkt auch in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und in Le Mans zulassen würde, hat die IMSA die Zulassung der LMH lediglich auf Fahrzeuge der „Mainstream-Manufacturers“ beschränkt. Gemäss diesem Wording dürften lediglich die Toyota-Hypercars in Sebring und Daytona starten, während die Wagen von ByKolles Racing und Glickenhaus als zu kleine Hersteller damit gegenüber den 17 die Zeche der IMSA zahlenden Grosserienherstellern aussen vor wären.

DMSB begrüsst COVID-Lockerungen

Die gestern von der deutschen Bundesregierung bekannt gegebenen Lockerungen der für Sportler geltenden Bestimmungen im Corona- Pandemie-Lockdown sind vom Deutschen Motorsport Bund einhellig begrüsst worden. Laut Einschätzung des grössten deutschen Motorsport-Verbandes machen die bekannt gegebenen Optionen motorsportliche Betätigungen abseits des Sim-racings nun wieder möglich. Bereits im Juni sollen die ersten Prädikate unter dem Dach des DMSB wieder starten können. Dank wochenlanger Vorarbeit sieht man sich zudem gut gerüstet für einen zügigen Beginn der Aktivitäten.

Im Rahmen der aktuellen Beschlüsse der gemeinsamen Konferenz der Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten der Länder zur Covid19-Pandemie wurde die Wiederzulassung so genannter „kontaktloser“ Sportarten beschlossen, zu denen auch die meisten Disziplinen im Motorsport gehören. „Wir begrüßen dies sehr“, sagt DMSB-Vizepräsident Dr. Hans-Gerd Ennser, der im Präsidium für den Automobilsport zuständig ist. „Damit ergibt sich vor allem für den Nachwuchs- und Breitensport eine konkrete Perspektive. Im DMSB haben wir die nächsten Schritte seit Wochen intensiv vorbereitet und können nun unter Wahrung aller notwendigen Sicherheitsmaßnahmen verantwortungsvoll an den Restart der Saison 2020 gehen.“ Voraussichtlich werden erste Veranstaltungen der 38 DMSB-Prädikate bereits im Juni stattfinden können. Bis dahin sind Testtage und kleinere Veranstaltungen realisierbar.

In den Wochen seit Beginn der Pandemie-Restriktionen im März haben Mitarbeiter und Funktionäre des DMSB intensiv daran gearbeitet, die Fortführung der Saison 2020 vorzubereiten. Wichtige Informationen sind dabei auf der COVID-FAQ-Seite des DMSB gesammelt worden. Dort sind auch die zuletzt veröffentlichten Handlungsempfehlungen für die Durchführung von Motorsportveranstaltungen direkt verlinkt, die in der nun beginnenden Phase eine wichtige Informationsquelle sein dürften: Hier haben die Experten des DMSB in Zusammenarbeit mit den Träger- und Mitgliedervereinen zahlreiche Regelungen und Vorschläge die als Baukasten-Tool insbesondere Veranstaltern die Arbeit erleichtern sollen.

Grundlagen sind dabei auch die länderspezifischen Regelungen zur Definition von „Grossveranstaltungen“, die zwecks eine flexiblen Bekämpfung der Pandemie von der Bundesregierung einen Vorzug vor bundeseinheitlichen Regelungen bekommen haben. So haben derzeit (Stand heute) lediglich Hamburg, Berlin und Niedersachsen eine konkrete Regelung vorgesehen wonach bei solchen Veranstaltungen maximal 1000 zulässige Personen versammeln dürfen, wobei Berlin reine „Zuschauer“ explizit ausschliesst. Andere Bundesländer haben kleinere Veranstaltungen unter freiem Himmel für eine niedrige 2-stellige Personenanzahl nun erlaubt, so Thüringen, Mecklenburg Vorpommern und Brandenburg. Eine baldige Ergänzung um weitere Bundesländer wird aktuell in die Liste eingepflegt. Eine 17-seitige Handlungsempfehlung zur Durchführung von Veranstaltungen ist ebenfalls erarbeitet worden, die konkrete Vorschläge zur Kontaktreduzierung, den Umsetzungen der Abstands- und Hygieneregeln und etwa die Umstände zur Einbindung ausländischer Teilnehmer beinhaltet.

KTM´s GT2/GTX-Preise

KTM X BOW GTX GT2 aKTM hat weitere Infos zum Verkaufsstart der im Februar angekündigten GT2- und GTX-Versionen des KTM X-Bow veröffentlicht. Unter anderem wurden die Preise für die beiden leistungsmässig oberhalb des KTM X-Bow GT4 angesiedelten Boliden bekannt gemacht. Der über 500 PS starke GTX der unter anderem für die Langstreckenrennen der 24 Stunden-Serie zugelassen werden soll, ist für einen Netto-Preis von 230.000€ zu bekommen. Für den 600 PS starken GT2 müssen solvente Kunden einen Netto-Preis von 294.000 € berappen. Noch im diesem Jahr sollen 25 Einheiten der beiden Top-Modelle verfügbar sein, die ab dem Herbst an die Kunden ausgeliefert werden sollen.

Mit den Preisen zumindest des GT2 steht fest das KTM im Vergleich zu den GT2-Modellen von Audi und Porsche ein wahres Schnäppchen auflegt. Audis GT2-Modell, das vor 9 Monaten im Juli vorgestellt wurde, wird für einen Netto-Bestellpreis von 338.000€ gehandelt. Porsche ruft für seinen im November 2018 vorgestellten GT2, der vorab auf 200 Exemplare limitiert wurde, gar 410.000€ als Netto-Preis auf. Zwar dürfte die Zahl der potentiellen Porsche Collection-Owner, die sich solch ein Fahrzeug als Wertanlage in die Garage stellen, sicherlich höher sein als die Zahl der weltweit existierenden KTM-Sammler. Allerdings kommt es für die auf die GT2 setzenden Serien im Endeffekt auf die Anzahl der aktiven Fahrer an und wer sich einen KTM GT2 bzw. GTX holt der wird in aller Regel eher nach einem Renneinsatzgerät statt einer Kapitalanlage suchen.

KTM X BOW GTX GT2 bKTM ist bislang der dritte Hersteller, der sich zur neuen in diesem Jahr eigentlich zum Debüt vorgesehenen GT2-Klasse bekannt hat. Sowohl die Bekanntgabe weiterer einstiegswilliger Hersteller als auch der Start der Saison des europäischen GT World Challenge Europe Sprint Cup sind durch die Corona-Pandemie jeweils massiv ins Stocken gekommen. Man muss daher abwarten wieviele der ursprünglich 25 für dieses Jahr geplanten, in der Manufaktur in Graz in Handarbeit gefertigten Boliden wirklich an den Mann gebracht werden können - ein Manko das sich KTM wohl zumindest mit Audi teilen wird.

Der KTM weist in den beiden Versionen rund 1.000 Kilogramm Fahrzeuggewicht auf, und ist damit nicht nur das preiswerteste sondern auch das leichteste Modell der neuen GT2-Klasse. Der von einem Audi Fünfzylinder-Turbo-Motor (EA 855 evo DAZA) befeuerte Bolide ist sowohl mit einem homologierten GT-Käfig, als auch mit einem homologierten Monocoque ausgestattet. Laut Angaben von KTM besitzt er einen mit 2850 mm relativ langen Radstand bei einer Gesamtlänge von 4700 mm und einer Breite von 2040 mm. Handling und Fahreigenschaften dürften damit auf Kart-Niveau liegen. Die Auslieferungen der ersten 25 Fahrzeuge sind für Herbst dieses Jahres geplant.

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