Verfasst von Frank Bresinski. Veröffentlicht in BeNeLux-GT
Das 24 Stunden Rennen von Zolder stellte wie jedes Jahr das Saison Highlight der Belcar Endurance Championship dar. Mit 36 Fahrzeugen stand bei der bereits 38.Ausgabe des Klassikers auch das größte Feld des Jahres am Start. Traditionell fand das gesamte Training einschließlich der Super Pole am Donnerstag statt. In dieser stellte Cedric Wauters den Totaalplan Racing Lamborghini auf die Pole Position. Auf der vier Kilometer langen Strecke war er fünf tausendstel Sekunden schneller als Dries Vanthoor im PK Carsport Audi GT2. Die drittbeste Zeit erzielte Kevin Abbring im Red Ant Racing Porsche. In der GTB Klasse war der Tip Top Rent Porsche Cayman GT4 schnellster. Bei den Tourenwagen erzielte der JJ Motorsport BMW M2 die Bestzeit.
Als am Samstag um 16 Uhr die Startampel auf grün sprang übernahm Bert Longin im PK Carsport Audi gleich die Führung. Nach knapp zwei Stunden wurde das Rennen mit der roten Flagge gestoppt nach einem Unfall zwischen dem Xwift Racing BMW und dem NGT Racing Porsche bei welchem sich der Porsche mehrfach überschlug. Zum Glück blieben alle Beteiligten unverletzt. Nach rund 20 Minuten konnte das Rennen fortgesetzt werden. Als nach 6 Stunden die erste Punktvergabe des Rennen statt fand lag Dries Vanthoor im PK Carsport Audi an der Spitze mit 25 Sekunden Vorsprung vor Sam Dejonghe im Red Ant Racing Porsche. Die Nacht in Zolder zog einige Safty Car Phasen und auch eine weitere kurze Unterbrechung nach sich. Nach 12 Rennstunden wurden ein zweites Mal Meisterschaftspunkte vergeben. Erneut räumte der PK Carsport Audi die meisten davon ab. Man führte zu dieser Zeit mit einer Runde Vorsprung vor dem Q1 Racing Porsche. Diese Führung konnte man im Verlauf des Sonntages weiter ausbauen.
Nach 772 Runden überquerten Dries Vanthoor, Bert & Stienes Longin, Peter Guelinckx und Nicolas Saelens im PK Carsport Audi GT2 als Sieger die Ziellinie. Der Triumph markierte den ersten Sieg eines GT2-Fahrzeugs bei einem 24h-Rennen. Am Ende betrug der Vorsprung auf den Q1 Racing Porsche von Filip Teunkens, Jan Lauryssen, Tommy Rau und Florian Latorre 3 Runden. Dritter wurde der Belgium Racing Porsche mit Marc Goossens, Nico Verdonck, Michiel Haverans und Rodrigue Gillion am Steuer vor dem Russel Racing Porsche von Hans und Frank Thiers, Jeffrey van Hooydonck, Christoff Corten und Stijn Lowette gefolgt vom zweiten Belgium Racing Porsche von Kenneth Heyer, Dylan Derdaele, Michael Cool und Ziad Geris sowie dem Red Ant Racing Porsche der Familie Redant und Sam Dejonghe. Für Bert Longin war es der siebte Sieg bei den 24 Stunden von Zolder. Damit ist er nun alleiniger Rekordsieger dieses Rennens. Für Marc Goossens und Anthony Kumpen stehen jeweils sechs Siege zu Buche. In der GTB Klasse gab es einen Doppelsieg für das Xwift Racing Events Team mit ihren beiden Ligier JS2R. Frank Wilsen, Tim Jacobs, Steven Dewulf und Matthijs Wouters siegten vor Tim de Borle, Pieter Denys, Peter Houben und Geert Decnijf. Das Podium komplettierte der Tip Top Rent Porsche Cayman GT4. Der JJ Motorsport BMW M2 gewann die große Tourenwagen Klasse. In der kleinen Tourenwagen Division war der Convents Racing BMW E90 erfolgreich.
Das nächste Belcar Rennen findet am 18. September auf dem Nürburgring statt. (Bildquelle: Belcar)
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in FIA-GT3 ( FIA-GT3 )
Maserati hat unseren Kollegen von Sportscar 365 gegenüber konkrete Pläne zum angekündigten Renndebüt des im August 2020 vorgestellten MC20-Supersportwagens offenbart. Demnach soll die erste Wettbewerbsversion des neuen Top-Sportwagens der zum Stellantis-Konzern gehörenden Marke nicht in der GT3- oder GT4-Klasse sondern in der neuen SRO-Kategorie der GT2 an den Start gebracht werden. Die ersten Wagen sollen in der Mitte der kommenden Saison 2023 in der neuen Kategorie debütieren. Damit würde das Debüt entweder bei den im Sommer gelegenen Runden in Dijon-Prenois , Valencia oder Spa-Francorchamps erfolgen.
Gemäß dem kommunizierten Entwicklungszeitplan will Maserati im September mit den Entwürfen und dem Design der GT2-Komponenten beginnen, ehe man im kommenden Frühjahr erste Tests auf der Strecke absolvieren will. Dort wird Andrea Bertolini als Chef-Testpilot fungieren. Erst wenn man dann eine genügend grosse Datenbasis zu besitzen glaubt, soll der erste Wettbewerbseinsatz erfolgen.
Während die Basis des GT2 auf dem Strassenmodell des Maserati-Top-Modells fusst, wird es einige speziell auf die GT2 zugeschnittene Modifikationen geben. So soll der eigenentwickelte 630 PS starke 3l V6-Biturbo-Motor mit kleinen Eingriffen effizienter getrimmt werden damit die 50 minütigen Rennen ohne Tankstopps von den Einsatzgeräten überstanden werden können. Der Abtrieb soll durch aerodynamische Eingriffe besser auf die Achsen verteilt werden. Das Leistungsgewicht ist angesichts des Carbon-Monocoques des Wagens ohnehin schon eine gute Basis für die Kategorie.
Maserati plant insgesamt 50 Wagen in der neuen Kategorie an den Start zu bringen. Das GT2 Modell, dessen Preis noch nicht bekannt gemacht wurde, ist dabei nur ein Baustein im Motorsport Comeback der italienischen Marke die zuletzt mit dem MC12 GT1 Geschichte schieb. Daneben will man 2023 auch in der Formel E antreten und einen „Project 24“ genannten Trackday-Wagen für Sammler anbieten der ebenfalls auf dem MC20 beruht , allerdings um 110PS stärker ausfallen soll.
Damit steigt Maserati nun offiziell als 6. Hersteller nach Audi, Porsche, KTM, Lamborghini und Brabham in die GT2-Kategorie ein. Zwar hat auch AMG mit dem „Track-Series“ eine GT2-kompatible Version des Mercedes AMG GT4 vorgestellt, dieser fehlt allerdings noch eine offizielle Homologation. Mit der in Spa-Francorchamps angekündigten GT2-Am-Klasse innerhalb der Intercontinental GT Challenge 2023 wird der Kategorie eine weitere prestigeträchtige Bühne neben der Fanatec GT2-Europa-Meisterschaft geschaffen, die beim letzten Lauf in Spa-Francorchamps allerdings immer noch gerade mal ein Dutzend Starter aufwies.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in FIA-GT3 ( FIA-GT3 )
Auch Porsche hat im Rahmen der diesjährigen 24 Stunden von Spa-Francorchamps seinen neuen GT3-Rennwagen präsentiert Der nach wie vor unter der Bezeichnung 911 GT3 R titulierte GT3 basiert auf der aktuellen Elfer-Generation 992. Gegenüber dem vor 4 Jahren vorgestellten Vorgängermodell zeichnet sich der neue durch einen größeren Motor mit bis zu 416 kW (565 PS), eine konstantere Aerodynamik-Performance und eine optimierte Fahrzeug-Balance aus.
Nachdem bereits der Cup-911ér auf der aktuellen Baureihe 992 beruhte wird nun auch der GT3 auf die aktuele Baureihe umgestellt. Das Hauptaugenmerk bei der Entwicklung lag nahch Angaben des Herstellers auf einer verbesserten Fahrbarkeit für Profis und sogenannte Gentleman-Fahrer sowie größeren Leistungsreserven je nach Einstufung durch die „Balance of Performance“ (BoP). Auch eine vereinfachte Handhabung des Rennwagens für die Teams und optimierte Laufzeitkosten standen im Mittelpunkt. Mit 511.000 Euro zuzüglich länderspezifischer Mehrwertsteuer und Optionen ist der Wagen rund 50.000 Euro teurer wie der 2018 vorgestellte Vorgänger der noch für 459.000 Euro zu bekommen war.
Der von 3.997 um gut 5% auf 4.194 cm3 Hubraum gewachsene Motor besitzt nun ein breiteres nutzbares Drehzahlband Wie beim Vorgängermodell handelt es sich um einen wassergekühlten Sechszylinder-Boxer mit Vierventil-Technologie und Benzindirekteinspritzung. Hierdurch ist die Spitzenleistung des Motors auf rund 416 kW (565 PS) gestiegen. Der Hochdrehzahl-Sechszylinder kommt weiterhin ohne Turboaufladung zurecht und sitzt klassisch im Heck, wo er sich positiv auf Traktion und Bremsverhalten auswirkt. Er wurde um 5,5 Grad nach vorne geneigt, um mehr Freiheiten für den Unterflurdiffusor zu schaffen. Nebenaggregate wie der Generator und der Klimakompressor rückten gut einen Meter weiter nach vorn und tiefer in einen Freiraum vor Motor und Getriebe. Dies wirkt sich positiv auf die Gewichtsbalance des 911 GT3 R aus und soll die Hinterreifen entlasten.
Das sequenzielle Sechsgang-Klauengetriebe ist eine Ableitung vom aktuellen 911 GT3 Cup. Die Lenkradwippen steuern eine agile elektronische Schaltwalzenaktuatorik. Das vielfach im Detail modifizierte Fahrwerk des neuen 911 GT3 R wurde auf präziseres Lenkverhalten, geringeren Verschleiß der Hinterreifen und schnellere Abstimmungsänderungen hin optimiert. An der Vorderachse übernimmt ein Doppelquerlenker-Layout die Führung der Räder. An der Hinterachse versieht eine Mehrlenkerkonstruktion ihren Dienst. Die Rennsport-Stoßdämpfer von KW lassen sich fünffach verstellen. Für Set-up-Modifikationen stehen sogenannte Shims bereit. Diese Zielwertscheiben ermöglichen schnelle Feinjustierungen und sollen Fahrwerkvermessungen nach Möglichkeit vermeiden.
Die optimierte Positionierung zentraler Anlenkpunkte der Vorderachse schafft Raum für das aerodynamische „Race-Underfloor“-Konzept. Wie beim 911 RSR soll der höhere Unterboden den Heckdiffusor besser anströmen und damit die Pitch-Sensibilität des Rennwagens – also seine Reaktion auf eine verringerte Bodenfreiheit vorn, wie sie durch das Einfedern beim Anbremsen auftreten kann - verringern. Die Hinterräder wanderten etwas zurück und verlängern den Radstand des 911 GT3 R um 4,8cm von 2.459 auf 2.507 Millimeter. Auch dies soll die Hinterreifen entlasten, um im Endeffekt im Wettbewerb längere Stints durch weniger Verschleiss zu ermöglichen.
Neben den Aluminium-Monoblock-Rennbremssätteln stammen nun auch die Bremsscheiben von AP. Ein verbessertes Renn-ABS soll den Reifen- und Bremsenverschleiß minimieren. Auch die Traktionskontrolle von Porsche erhielt ein Softwareupdate.
Die in Aluminium-Stahl-Verbundbauweise gefertigte Leichtbaukarosserie bekam zahlreiche Karbon-Anbauteile an Front- und Motorhaube, Türen, Seitenteilen, Heckflügel und Dach. Für die Radhäuser kommt Aramid zum Einsatz. Der Heckflügel erhält eine Schwanenhals-Aufhängung. Sie sorgt für eine ungestörtere Unterströmung und verbessert damit die aerodynamische Wirksamkeit des Bauteils.
Aus Sicherheitsgründen rückt der Sitz weiter in die Fahrzeugmitte. Die Anpassung an den Fahrer geschieht wie beim Vorgängermodell über die Längsverstellung des Lenkrads und der Pedalerie. Ein weiter entwickelter Sechspunkt-Sicherheitsgurt soll bei einem Fahrerwechsel rund eine Sekunde an Boxenstopp-Standzeit sparen. Die Hochleistungs-LED-Frontscheinwerfer des 911 GT3 R setzen auf die sogenannte Kollimatoren-Technik, die Porsche unter anderem für den neuen LMDh-Prototypen 963 entwickelt hat. Sie sorgt für eine besonders großflächige Ausleuchtung der Strecke vor dem Rennwagen. „
Der neue 911 GT3 R tritt in große Fußstapfen“, sagt Michael Dreiser, Leiter Vertrieb bei Porsche Motorsport. „Sein Vorgänger hat seit 2019 in vier Saisons so gut wie alles gewonnen, was es in der GT3-Szene zu gewinnen gab. Zu seinen Erfolgen zählen Gesamtsiege bei den 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und auch hier in Spa-Francorchamps. Bei den 24 Stunden von Daytona und den 12-Stunden-Sebring haben unsere Kunden Klassensiege eingefahren.“ Nach der Ausschreibung der GT3-Klasse in der nordamerikanischen IMSA-Serie auch als Profi-Kategorie zieht die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC nach: Ab 2024 dürfen GT3-Rennwagen wie der neue 911 GT3 R erstmals bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen.