Neue sportliche Regeln für die LMS

LMP2Der ACO hat die sportlichen Regularien für die Le Mans Serie geändert. Im kommenden Jahr werden sowohl die Punktewertung als auch die Pilotenklassifizierung neu definiert. Hinter letzterem steckt die Intention des ACO, die LMP2 als Klasse für Gentleman Driver vorzusehen und eine reine Profibesatzung auf den LMP2 zu unterbinden. Diese soll nur in der LMP1 zulässig sein. Um den Begriff Gentleman Driver exakter zu definieren, übernimmt der ACO dabei die von der FIA bereits für die FIA-GT Meisterschaft eingeführte Piloteneinstufung in den Klassen Platin, Gold, Silber und Bronze. In Zukunft muss eine LMP2-Crew aus zumindest einem Silber-Fahrer (jünger als 30 und kein Profi oder Vollprofi mit Titelerfolgen bzw. älter als 60) oder Bronze-Fahrer (Amateur-Piloten, die frühestens mit 30 Jahren ihre Motorsportkarriere begonnen haben) bestehen.

Die zweite wesentliche Änderung betrifft die Punkteverteilung. Um den Langstreckencharakter der Serie zu unterstreichen, wird die Verteilung der Punkte aufgeweitet. Nun bekommen nicht mehr die ersten acht Teams Punkte nach der FIA-Punktewertung (10-8-6-5-4-3-2-1), sondern alle Teams, die in Wertung ankommen nach einer 12-stufigen Wertung (15-13-11-9-8-7-6-5-4-3-2-1-1-...). Für jedes Rennen, das um 50% länger als die 1000km-Distanz ist, wird die Punktevergabe verdoppelt – ein Hinweis darauf, dass der ACO möglicherweise wieder ein 1000Meilen-Rennen in Planung hat. Punkte bekommt ein Wagen aber nur, wenn seine Fahrer die Maximalfahrzeit von 4h (LMP2: 3½ h) nicht überschritten bzw. die Mindestfahrdauer von 45 Minuten (LMP2: 75 Minuten) nicht unterschritten haben. Zusätzlich gibt es einen Extra-Punkt für die Pole Position. Die Herstellerwertung wird derart definiert, dass die Chassis-Motoren-Kombinationen als Hersteller gilt. Somit würde z.B in der LMP2 ein Lola-Mazda und ein Lola-AER als unterschiedliche Hersteller gewertet werden. Die Punktewertung gilt dort derart, dass nur die Punkte der beiden besten Wagen eines Herstellers in die Herstellerwertung einfliessen.

C.I.P. – Saisonrückblick 2009

09cip999Die Italienische Prototypen-Meisterschaft stand heuer ganz im Zeichen des Titelverteidigers Davide Uboldi, der in seinem Norma-BMW (Startnummer #1, im Bild, rechts) bei allen acht Saisonläufen auf das Podest fuhr. Nach einem dritten Platz beim Saisonauftakt auf dem Adria Raceway sowie jeweils zweiten Rängen in Magione und Mugello schaffte Uboldi fünf Siege in Folge. Mit den Extrapunkten für sechs Poles und vier schnellste Rennrunden holte er insgesamt 119 von 136 möglichen Zählern.

Die Entscheidung um Rang 2 der Endwertung verlief in der mit durchschnittlich etwas mehr als 20 CN-Fahrzeugen besetzten Serie umso spannender: Bis zum Saisonfinale hatten vier Piloten Chancen auf den Vize-Titel, letztendlich gelang es - wie im Vorjahr - Franco Ghiotto (Norma-BMW; 68 Punkte), den zweiten Platz in der C.I.P.-Punktetabelle zu belegen.

Bemerkenswert war, dass sich der Promec-Alfa Romeo (im Bild oben, links) gegen die etablierten Chassis von Norma, Ligier und Lucchini als absolut konkurrenzfähig erwies, solange Raffaele Giammaria diesen Wagen fuhr. Obwohl Giammaria nur bei den ersten drei Saisonläufen antrat, belegte er im Endklassement mit 37 Punkten (ein Sieg, zweimal Dritter) Rang 6 hinter Ivan Bellarosa (Ligier-Honda; 54), Marco Jacoboni (Lucchini-Alfa Romeo; 54) und Jacopo Faccioni (Ligier-Honda; 40).

Ein neues Lola-LMP2-Team für die LMS

rlrligierDas britische Team Reynolds-Longworth Racing steigt von der SPEED UK Serie in die Le Mans Serie auf. Das Team, das neben dem Engagement im britischen VdeV Endurance Serie-Ableger auch historische Prototypen in der Classic Endurance Rennserie und der Orwell Supersports betreibt, plant im kommenden Jahr mit einem Lola B10/80 mit AER-Triebwerk und Dunlop-Bereifung die 1000km-Rennserie in der LMP2-Klasse zu bestreiten. Dies soll laut Teammitteilung der Start eines auf mehrere Jahre ausgelegten Programms sein, welches die britische Mannschaft auf das höchste Level der Sportwagenszene führen soll. Mit Anthony Dunn hat man zudem schon den ersten Piloten fixiert. Weitere Piloten hofft man in der näheren und ferneren Zukunft in der britischen Markenpokalszene und der SPEED UK Serie aquirieren zu können.

Der Wagenpark der britischen Mannschaft um Teambesitzer Nick Reynolds und Teammanager Jason Longworth liest sich eindrucksvoll: Aktuellstes Fahrzeug ist ein Ligier JS49 (Foto). Der historische Fahrzeugbestand den man aktuell betreut umfasst zwei Chevron B19 und B36 sowie einen McLaren M8 C/D für die Orwell Supersports Serie. In der historischen F1 betreut man einen Shadow DN9A. Reynolds selber hat schon bei der britischen Mannschaft von Xero Competition gearbeitet und war dann lange Jahre bei Chevron Racing im historischen Kundensport tätig. Schon bei Xero traf er auf Longworth, mit dem er dann 2005 das Team-RLR aus der Taufe hob.

Mit dem britischen Neuzugang verstärkt sich die Lola-Fraktion in der Le Mans Serie weiter. Dies ist auch eine weitere Verstärkung des Kundenstamms, den das britische Unternehmen, das im kommenden Jahr einen F1-Einstieg ins Auge gefasst hat, dringend benötigt.

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