Mercedes C11 Renndebut

Wie das britische Printmagazin Motorsport in der jüngsten Ausgabe meldet, dürfen sich die Fans der historischen Gruppe C/GTP Rennwagen über einen spektakulären Neuzugang freuen. Bob Berridge hat den britische Kollegen zufolge eines der sechs gebauten Fahrzeuge des 1990 in der Weltmeisterschaft für Sportwagenprototypen dominierenden Mercedes C11 von Peter Sauber erworben. Genau genommen handelt es sich um das nie zuvor in einem Rennen eingesetzte Chassis mit der Nummer 89-00, also den Entwicklungsträger.

mercedes_sauber_c11Nachdem Mercedes schon ab dem Jahr 1985 Motoren für das schweizer Team von Peter Sauber lieferte, entschloss sich der Vorstand des Stuttgarter Herstellers diese Zusammenarbeit zu intensivieren und ein Werksengagement zu starten. Das Modell C11 war damit der erste echte Silberpfeil nach dem schweren Unfall in Le Mans 1955 und dem darauffolgenden Rückzug der Stuttgarter Premiummarke aus dem Motorsport. Angetrieben wurde der Wagen von einem turboaufgeladenem V8 mit vier Ventilen/Zylinder und 5 Litern Hubraum. Das Chassis wurde im Workshop von David Price in England hergestellt. Es war übrigens das erste Kohlefasermonocoque in einem Sauber.

Der C11 erlebte sein Debutrennen beim Lauf 2 zur Weltmeisterschaft 1990 in Monza. Das erste Rennen in Suzuka bestritten die Paarungen Mauro Baldi / Jean-Louis Schlesser und Jochen Mass / Karl Wendlinger noch im Vorjahresmodell C9. Das besagte Rennen in Monza dominierten die beiden Silberpfeile. Einzig die beiden Werks-Jaguar XJR-11 konnten den Speed der beiden Mercedes mitgehen. Der verbrauchsärmere Motor gab dann letztendlich den Ausschlag zu Gunsten des Teams Sauber-Mercedes. Dieser Trend setzte sich während das ganzen Jahres fort. Die Kombination aus (großteils) alten Haasen im Langstreckensport und einem überlegenem Wagen führte die Truppe von Sieg zu Sieg. Einzig beim Rennen in Silverstone überlies man der Heimmannschaft von Tom Walkinshaw den Sieg. Zuvor fiel allerdings das weit in Führung liegende Duo Schlesser / Mass mit Motorschaden aus. Der Klassiker in Le Mans zählte in diesem Jahr nicht zur Weltmeisterschaft. Das führte zur Nichtteilnahme des schweizerisch/deutschen Teams.

Bei Bob Berridge ist Wagen in besten Händen. Der erfahrene britische Fahrer ist sowohl bei den modernen Sportwagen der Le Mans Serie als auch im historischen Motorsport eine bekannte Größe. So stehen 13 Teilnahmen in Le Mans genauso in seiner Biografie wie mehrere Titelgewinne bei der Weltmeisterschaft für historische F1 und unzählige Erfolge am Steuer historischer Sportwagen und GT.

Die Gruppe C/GTP-Serie tritt 2010 bei sechs Veranstaltungen an. Höhepunkt ist zweifelsohne die Einladung bei den 24h in Le Mans, das Legendenrennen am Samstagvormittag zu bestreiten. Auch für die deutschen Fans, die es nicht nach Le Mans schaffen, besteht die Möglichkeit diese spektakulären Sportwagen auf der Strecke zu erleben: Vom 18. bis 20. Juni gastiert die Serie am Nürburgring.

Australische GT – Saisonrückblick 2009

09agtc990Die Saison 2009 der Australischen GT-Meisterschaft begann in Adelaide mit drei Laufsiegen von Craig Baird in einem Mosler MT900 GT3 des John Teulan Racing-Teams – was danach down under an Diskussionen bezüglich der beiden JTR-Mosler und deren GT3-Einstufung losbrach, bedarf wohl keiner näheren Beschreibung. Für den Fahrzeugtyp wurden in der Folge Restriktionen festgelegt, welche letztlich dazu beitrugen, dass John Teulan sein Team während der Saison aus der Serie zurückzog. Einer der beiden MT900R wurde weiterverkauft, ist aber in der nunmehr zulässigen Konfiguration und mit einem Privatfahrer am Steuer chancenlos.

Dies alles soll nicht die Leistung des neuen Meisters David Wall (PR Technology-Porsche 997 GT3 Cup S, Bild rechts; 544 Punkte) in den Schatten stellen – Wall schaffte in 14 Läufen acht Siege und fünf zweite Ränge, beim letzten Rennen in Sydney begnügte er sich dann mit Position 4. Auch die Ehrenplätze in der Meisterschafts-Schlusstabelle wurden von Porsche-Piloten belegt: Vize-Champion James Koundouris (Team Supabarn; 455,5 P.), der nach zwei Dritteln der Saison von einen Cup-997er auf einen 997 GT3 Cup S wechselte, beendete alle Rennen zwischen Rang 3 und 10, Jim Richards (Shannons Insurance-997 GT3 Cup09agtc994; 451 P.) erreichte als Gesamt-Dritter sechs Podiumsplatzierungen.

Die Porsche-Fraktion wurde über das Jahr hinweg immer stärker – neben den Cup-997ern aus dem für 2009 abgesagten nationalen Carrera Cup wuchs die Zahl der 997 Cup S-Modelle kontinuierlich auf fünf Stück an. Beim Saisonfinale in Sydney zeigten die Cup S-Debütanten Max Twigg (Team Trueloc), der beide Läufe gewann, und Theo Koundoris (Team Supabarn, Bild links), der Zweiter und Dritter wurde, dass diese Wagen momentan das Maß der Dinge in der Australischen GT sind.

Nur drei Fahrer anderer Marken konnten auf dem Sydney-Homebush-Kurs das Tempo der Porsches einigermaßen halten: Tony Quinn (VIP Petfoods-Aston Martin DBRS9, Bild links; 355 Punkte / Gesamt-8.) kämpfte um die Podestränge mit,09agtc993 für Ross Lilley (Laminex-Dodge Viper Competition Coupe, Bild rechts; 431,5 P. / 4.) und Dean Grant (Vodka 0-Lamborghini Gallrdo GT3; 404 P., ein Laufsieg / 5.) reichte es noch zu siebten bzw. achten Rängen. Der für 2010 angekündigte Audi R8 LMS für Ex-Meister Mark Eddy wird das Anspruchslevel wohl nochmals noch oben verschieben.

Die GT Challenge-Klasse, welche überwiegend mit älteren Porsches besetzt war, und die GT Production-Kategorie mit seriennahen Lotus, Corvette und Nissan bereicherten das Starterfeld zumindest optisch. Bemerkenswert war in der Saison 2009 die Streckenauswahl: Mit den Stadtkursen von Melbourne (im Rahmenprogramm des F1-GP), Adelaide und Sydney (beide Male im Rahmenprogramm der V8 Supercars) sowie Phillip Island, Eastern Creek und Bathurst standen durchgängig ausgesprochen attraktive Veranstaltungsorte auf dem Terminplan.

Radical EM auch in Ungarn

hungaroringDas Shell Radical European Masters wird 2010 eine weitere Runde in den Kalender bekommen. Wie berichtet hatte man bereits sechs Events für die kommende Saison geplant. Nun soll auch eine Runde am Hungaroring im Rahmen der Le Mans Serie neu hinzukommen. Dafür entfällt das ursprünglich geplante Antreten in Dijon. Der überarbeitete Kalender liest sich wie folgt:

07.-09.05. Spa-Francorchamps (im Rahmen der Le Mans Serie)
25.-27.06. Nürburgring
24.-25.07. Zandvoort
21.-22.08. Budapest (im Rahmen der Le Mans Serie)
10.-12.09. Silverstone (im Rahmen der Le Mans Serie)
04.-09.10. Abu Dhabi

Die Runden in Deutschland, den Niederlanden und Abu Dhabi werden von Radical Deutschland selbst veranstaltet. Hier sollen die zweisitzigen Renn-Prototypen das Hauptprogramm der Veranstaltungen bilden. Für Abu Dhabi soll es Reisekostenzuschüsse nach einem noch zu vereinbarenden Schlüssel geben. Das technische Reglement zur Serie soll in Kürze veröffentlich werden. Vorab wurde lediglich bekannt, dass es für die verschiedenen Modelle nur noch drei Klassen geben soll: Die „Master“-Klasse für den SR8 und den neueren SR8LM, die Supersport-Klasse für die SR3 mit 1,5l-Motor und die SR5 sowie die Clubsport-Klasse für die SR3 mit 1,3 bzw. 1,35l-Motoren.

Meistgelesene Einzel-Artikel der letzten 2 Wochen