Zweiter LMS-Testtag - Oreca weiter Spitze
Oreca hat die Dominanz seines O01 auch am zweiten und letzten der offiziellen Le Mans Serie-Testtage auf dem HTTT fortgesetzt. Der von Soheil Ayari, Didier Andre und ex-Kolles Audi-Pilot Andrew Meyrick bewegte Bolide toppte in der letzten Sitzung mit einer 1:42,963 die Zeitenlisten der Tests. Während sich am Montag Morgen der Peugeot 908 von Oreca als schnellster Verfolger vor dem Beechdean-Mansell-Zytek hinter dem Oreca-Werkswagen etablieren konnte, waren es in der letzten Session die beiden Rebellion Racing-Lola vor dem Signature-Aston Martin-LMP1.
In der LMP2 konnte sich Strakka Racing mit dem ex-Fernandez-Acura (nun HPD) erstmals am Montag Morgen eine Bestzeit an die Brust heften. Man schlug die Konkurrenten von Ray Mallock Ltd. und Quifel-ASM Team, die ihrerseits in der letzten Session den Spiess umdrehten und ihre dritte Session gewannen. Die Formula Le Mans-Bestzeiten gingen an die Teams von Applewood Seven und Hope Pole-Vision. Insgesamt waren bei den Tests sieben Mannschaften des letztjährigen Markenpokals präsent, so dass davon ausgegangen werden kann, dass diese sieben Fahrzeuge nun auch dem Feld bei den anstehenden Rennen erhalten bleiben.
In der GT1 wurde am Montag der neue Ford GT1 zur dominierenden Marke. Marc VDS und Matech Competition teilten sich die Bestzeiten in den beiden Sessions. Entwicklungsbedingt war der Abstand der neuen Boliden zu den GT2 mit ca. 2s noch nicht in dem Rahmen, den sich die Reglementmacher vom ACO wünschen, jedoch muss dabei berücksichtigt werden, dass sich die neuen GT1 erst am Anfang ihres Entwicklungszyklus befinden – während die GT2 von Ferrari und Porsche an dessen Ende angelangt sind. Diese teilten sich dann auch die GT2-Bestzeiten am Schlusstag. Während Prospeed Competition mit Richard Westbrook in der Vormittagssession die erste Bestzeit für Porsche markierte, belegten die beiden AF Corse-Ferraris diesen Rang in der letzten Session.
Die Zeiten der beiden Sitzungen können als PDF-Download hier (Mo Morgens) bzw. hier (letzte Session) eingesehen werden.
Marc Hennerici: Der Aufstieg in die GT1-WM
Marc Hennerici wird in dieser Saison für Phoenix-Racing in der FIA-GT1 Weltmeisterschaft an den Start gehen. Nach 2005, wo er in der WTCC den Titel der Privatiers für sich entschied, ist der gebürtige Mayener nun wieder zu 100% zurück im internationalen Motorsport. Von 2006 bis 2009 feierte Hennerici zunächst viele Erfolge in der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring bei Land-Motorsport, ehe er 2008 den Wechsel ins GT-Masters unternahm, dort mit dem Ford GT und der Corvette Z06 in den vergangenen beiden Jahren reichlich Erfahrungen auf GT3 Boliden sammelte und sich zusammen mit Luca Ludwig den Vizetitel sicherte. Nun folgt schließlich der Aufstieg in die Königsklasse des GT-Sports - die FIA-GT1 WM.
In der Umstellung von der GT3 auf die GT1 Corvette sieht Hennerici keine großen Probleme auf sich zukommen: „Die Autos sind natürlich sehr verschieden, die GT1 Corvette ist ein reinrassiger Rennwagen, während in die GT3 Version doch noch relativ serienmäßig war. So entsteht technisch ein sehr großer Unterschied, doch von der Charakteristik des Fahrverhaltens sind sich die Fahrzeuge ähnlich. Beide sind relativ gutmütig und über die Distanz somit recht angenehm zu fahren.“
Nach einem Test für Matech Concepts in deren GT1-Ford deuteten für manch Außenstehenden die Anzeichen auf eine Zusammenarbeit mit der schweizer Truppe hin, zumal Marc Hennerici schon im vergangenen Jahr in Oschersleben den schwarzen GT1-Ford GT pilotierte und im verregneten Rennen einen starken Eindruck hinterließ - doch die Unterschrift bei Phoenix zeigt eine andere Realität: „Ich habe mit Dr. Koch sehr lange über diese Entscheidung nachgedacht, die Pros und Kontras abgewogen und im Endeffekt war es die Erfahrung, die Phoenix-Racing vorzuweisen hat, die den Ausschlag gab“, so Hennerici. „Zu den Kräfteverhältnissen ist momentan noch keine Aussage möglich, doch die Erfahrung seitens Phoenix wird sich sicherlich bezahlt machen. Ich denke das Ziel sollte zunächst sein, regelmäßig in die Punkte zu fahren.“
Mit Nicolas Armindo hat der in Bonn lebende Student einen direkten Konkurrenten aus der vergangenen GT-Masters Saison als Teamkollegen, mit dem er schon jetzt gut klarkommt: „Nicolas ist ein extrem sympathischer Typ und ich freue mich schon darauf mit ihm angreifen zu können. Die Zusammenarbeit mit den drei Teamkollegen hat bereits bei den Tests gut geklappt.“
Auch wenn Phoenix-Racing beim 24h Rennen auf dem Nürburgring startet, möchte sich Marc Hennerici nicht auf einen Cockpitplatz im R8 LMS festlegen: „Wir stehen mit verschiedenen Teams in Verhandlungen, die Entscheidung sollte in den nächsten 3-4 Wochen fallen.“