Starke Werkskontingente in Le Mans

21 LMP1, 12 LMP2, 8 GT1 und 14 GT2 sowie die Rekordzahl von 10 Reservenennungen stehen auf der gestern vom ACO herausgegebenen Teilnehmer-Liste für das 77. 24 Stunden Rennen von Le Mans. Mit 13 Werksprototypen in der LMP1, einer Porsche- vs. Lola-Schlacht in der LMP2, Corvettes letztem Angriff auf den GT1-Titel und dem Klassiker Porsche gegen Ferrari in der GT2 sind die vier Bühnen bereitet, die beim Klassiker im Juni für Unterhaltung sorgen werden.

Start2008Fünf Audi gegen vier Peugeot und drei Aston Martin - in Krisenzeiten muss man scheinbar klotzen statt kleckern. Die Ingolstädter wagen gleich zwei Experimente, indem man zuerst den neuen und innovativen R15 mit drei Chassis an die Sarthe schickt und daneben zwei der Vorjahres-R10 durch das private Kolles-Team an den Start bringen lässt. Ihnen gegenüber stehen nun vier Peugeot 908, da man bei den Löwen einen Überraschungscoup gelandet hat und einen der Wagen privat durch Henri Pecarolos Team einsetzen lässt. Der alte Taktikfuchs soll es mit seinem Boliden wohl richten, wenn die Werksmannschaft wieder gegen die deutschen Konkurrenten schwächeln sollte. Aston Martin setzt bei seiner Rückkehr in die Königsklasse gleich drei der in den klassischen Gulf-Farben gehaltenen und bei Lola gefertigten Chassis ein. Auch bei den Briten hat man die Privatiers-Karte gezogen – der Vorjahres Aston Martin Lola wurde wie bereits bekannt an die Speedy-Sebah Truppe verkauft. Drei weitere Werkswagen kommen aus dem Konstrukteursbereich. Neben Henri Pescarolos eigener Konstruktion, die dieser zusammen mit dem 908 einsetzt, und den beiden Oreca-Courage Wagen ist einer der überarbeiteten Epsilon Euskadi-Boliden ebenfalls am Start. Der private Oreca-Courage des Signature Teams, zwei Zytek von LNT und Strakka Racing sowie der Creation Autosportive LMP1 runden das derzeitige Feld in der Königsklasse ab.

gohIn der LMP2 überlegt Porsche scheinbar, sein Kontingent aufzustocken. Zwei der RS-Spyder (Team Goh  - nebenstehend ein Entwurf des Wagendesigns - und Essex) sind vom Werk schon offiziell bestätigt. Daneben arbeitet man hinter den Kulissen scheinbar fieberhaft daran, die Teams Horag-Racing und Vitaphone Racing Team unter einen Hut zu bringen, um einen dritten RS-Spyder unter der letzteren Nennung an die Sarthe zu bringen. Die drei Weissacher Autos werden beim Klassiker auf vier Lolas von Speedy-Sebah, Ray Mallock Ltd., Racing Box und Kruse-Schiller Motorsport treffen, wobei das deutsche Kruse-Schiller Motorsport Team abermals - wie in der Le Mans Serie - mit einem Lola-Coupe in der Nennliste steht. Zwei Pescarolo der Oak Racing-Mannschaft (ex-Saulnier), zwei Zytek und ein Radical runden das Feld in der kleinen Klasse ab.

Corvette gehen die Gegner in der GT1-Klasse aus. Nur zu gut verständlich, dass sich der amerikanische Hersteller nach annähernd 10 erfolgreichen Jahren nun aus der Kategorie zurückzieht, zumal der ACO Ende des Jahres das GT-1 Reglement nach mehreren vergeblichen Anläufen auch eindampfen will. Vorher gibt man noch mal alles und will mit vier Autos (zwei Werkswagen und zwei durch das private Luc Alphand Adventures-Team eingesetzte Ex-Siegerautos) das gesamte Podium für sich reklamieren. Dem gegenüber stehen zwei privat eingesetzte Aston Martin der Teams Gigawave und Jetalliance Racing sowie zwei Lamborghinis von IPB Spartak und JLOC.

Proton 2008Allen atmosphärischen Störungen mit dem ACO zum Trotz hat Porsche dennoch wieder sein Kontingent von drei Autos in der GT2-Klasse am Start. IMSA-Performance, Proton und Flying Lizzard Motorsport sind die Mannschaften, auf denen in der kleinen Kategorie die Hoffnungen der Weissacher ruhen. Dem gegenüber steht eine Armada von neun Ferraris der Teams AF Corse, Risi Competitione, Hankook-Farnbacher, Team Modena, JWM, Virgo, BMS Scuderia Italia und JMB. Einzig ein Aston Martin des Drayson-Teams und ein Werks-Spyker bringen noch etwas Farbe in die Kategorie der Seriensportwagen, die dieses Jahr gleich einen Vierkampf der Reifenhersteller Michelin Pirelli, Dunlop und Hankook erwartet.

Mit einem LMP1, drei LMP2, einem GT1 und fünf GT in der Reserveliste stehen noch genügend Alternativen bereit, um notfalls einige noch offene Fragezeichen im Feld ausmerzen zu können. So wirkt sich die derzeitige Wirtschaftskrise insofern aus, als das nicht die Zahl der Nennungen an sich zurückgeht, sondern die Teams derzeit es schwieriger haben, ihre Programme frühzeitig in trockene Tücher zu bekommen. Aber egal welche 55 Starter im Endeffekt im Juni an der Sarthe am Start stehen werden: Es wird wieder einmal ein sehenswertes Rennen!

Chinesisches Aston-Team vor GT2-Aufstieg?

vantage_hkrDie beiden geplanten Rennen der Asian Le Mans Series ziehen bereits die ersten lokalen Teams als Teilnehmer an. So plant das chinesische Team Hong Kong Racing laut unseren Kollegen von Endurance-Info.com die beiden Pilotrennen in Fuji und Shanghai Ende des Jahres zu bestreiten. Die Mannschaft ist derzeit in der asiatischen Aston Martin Serie mit einem N24 Vantage unterwegs.

Für die beiden 1000km-Läufe plant das Team von Philip Ma und Frank Yu demnach den Einsatz eines Vantage GT2. Bis dahin wird man in dieser Saison an mehreren Sportwagen- und Langstreckenrennen im asiatischen Bereich, u.a. den 12h von Sepang, mit dem N24-Vantage teilnehmen.

British GT – Scott / Wilkins testeten in Snetterton

09bgtc040Aaron Scott und Craig Wilkins gaben mit dem von ABG Motorsport betreuten KT&JG-Dodge Viper Competition Coupe in Snetterton ihr diesjähriges Testdebut. Das Fahrzeug war zuvor einer kompletten Überarbeitung unterzogen worden - bei dem als Shakedown vorgesehenen ersten Test traten nur geringfügige technische Probleme auf. Craig Wilkins zeigte sich mit dem neu aufgebauten Wagen sehr zufrieden, die erzielten Zeiten lagen angeblich schon unter jenen aus dem Qualifying für die British GT-Runde des Vorjahres.

Australische GT – keine Langstrecken-Events geplant

Down under gab es zuletzt Gerüchte, wonach sich die Australian GT Sportscar Group künftig an den 12h von Bathurst beteiligen wolle oder selbst vergleichbare Rennen planen würde. Die Pressesprecherin der Australischen GT-Meisterschaft erteilte nun solchen Spekulationen eine klare Absage: Der Aufwand für Langstreckenläufe liegt für die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer weit außerhalb der angestrebten Kostenstrukturen, man wird daher bei den bisherigen Rennformaten (Sprintrennen oder ein-Stunden-Läufe) bleiben.

Nun doch eine LAA-Corvette in der LMS

LAA am Nring Die Luc Alphand Adventures Mannschaft hat ihre Pläne offensichtlich überdacht und plant nun doch ein GT1-Engagement in der Le Mans Serie. Laut einer Mitteilung der Serienorganisatoren hat das Team des französischen Skistars sein Programm erweitert, um den GT1-Titel aus dem vergangenen Jahr zu verteidigen. Alphand hatte nach dem Titelgewinn im vergangenen Jahr ein erneutes Engagement bei der 1000km-Serie eher ausgeschlossen, weil er mit der Vermarktung der Serie unzufrieden war. So seien anfängliche Zusagen bezüglich des TV-Coverage nicht eingehalten worden. In diesem Jahr war bisher von einem alleinigen Wechsel mit den zwei vorhandenen Fahrzeugen in die FIA-GT Meisterschaft ausgegangen worden.

Das Team will nun 2009 eine Corvette C6.R für Luc Alphand und Patrice Goueslard an den Start bringen. Der Name des dritten Piloten steht noch nicht fest. Im letzten Jahr hatte man mit Unterstützung von Guillaume Moreau, nun bei Larbre Competition, zwei Siege und drei weitere Podien eingefahren.

Sollten die bisher bekannt gewordenen Teilnehmer in der GT1-Klasse ihre Engagements realisieren können, dann könnten bis zu sechs GT1 in der Top-Seriensportwagenklasse der LMS starten. Neben der Alphand Corvette sind drei Saleen-Teams, ein Lamborghini Murcielago und ein Ferrari F550 für die kommende Saison gemeldet. Demnach dürfte nun das Level der vergangenen Saison von durchschnittlich vier Fahrzeugen in der Klasse doch gehalten werden können.

V de V – weitere Nennungen für die Testtage in Magny-Cours

Die aktualisierte Entry-Liste für die VdeV-Tests am 27. und 28.02. in Magny-Cours umfasst nunmehr insgesamt 63 Fahrzeuge. Am Freitag sollen 48 Wagen auf die Strecke gehen, für Samstag wurden 43 Autos gemeldet. Aus Sicht der deutschsprachigen Fans besonders erwähnenswert sind wohl der DiGi Motosport-Ligier JS51 mit Pilot Frank Diefenbacher sowie ein Norma M20F, dessen Cockpit sich Jens Petersen und Jan-Dirk Lüders teilen sollen.

Zweite Ausgabe der 12h von Ungarn geplant

12hungarnschubert1Die 24h von Dakar mögen abgesagt worden sein (wir berichteten). Dennoch lässt die niederländische Creventic Gruppe die Bemühungen nicht ruhen, ein weiteres Langstreckenrennen neben den 24h von Dubai zu etablieren. Zum zweiten Mal sollen im Oktober die 12h von Ungarn auf dem 4,384 km langen Hungaroring Circuit abgehalten werden. Der Event war schon 2008 als Teil der geplanten 24h-Serie der Veranstaltergruppe durchgeführt worden. Damals gewann das Schubert-Z4 Coupe die Erstausgabe, die von nur 17 Autos bestritten wurde. Dieses Jahr nimmt man einen erneuten Anlauf, die angestrebte Zahl von 30-40 Startern zu erreichen. Dafür haben die Organisatoren auf ihrer Website eine Nennliste für den Event eingerichtet, die ab sofort geöffnet ist.

Spanische GT – RSV Motorsport mit zwei Wagen bei den Estoril-Tests

09gtes057Das Team RSV Motorsport setzte an den beiden Testtagen in Estoril seine aus der vergangenen Saison bekannten Autos ein: Den Ferrari F430 GTC fuhren Peter Sundberg, der Spanische GT-Meister der Jahre 2007 und 2008, sowie Alan Sicart, der erstmalig am Steuer eines GT2 saß.

Mit dem Aston Martin N24 Vantage (Bild) waren wie üblich Ronald Severin und Ni Amorim unterwegs, von denen ein intensives Programm zur Weiterentwicklung des GT4-Fahrzeuges abzuarbeiten war.

Oliver Kainz bei Mühlner Motorsport

ollikainzDas im belgischen Spa-Francorchamps ansässige Mühlner Motorsport Team will 2009 in der BF-Goodrich Langstreckenmeisterschaft und beim 24 Stunden am Nürburgring zwei Porsche 911 GT3 Cup S in der neuen SP9 Klasse für FIA-GT3 Fahrzeuge einsetzen. Das Programm wird um den Einsatz der bisherigen Porsche in der SP6-Cup Klasse ergänzt. Mit Oliver Kainz (Kottenheim) wird Mühlner Motorsport dabei einen der erfahrensten Nordschleifenkenner im Team haben. Der 39-jährige Geschäftsführer einer Eifeler Automobilgruppe und gelernte KfZ-Meister entdeckte 2001 seine Leidenschaft für die Nürburgring Nordschleife. Neben zahlreichen Gesamtsiegen und Podiumsplatzierungen in der Langstreckenmeisterschaft zählen zwei dritte Plätze beim 24-Stunden-Rennen (2001 und 2003) zu den herausragenden Höhepunkten der äußerst erfolgreichen Zusammenarbeit von Oliver Kainz mit dem Team von Johannes Scheid, dessen erfolgreiche BMW’s den Beinamen „Eifelblitz“ tragen und auf dem Nürburgring legendär sind.

„Das neue Reglement veranlasste mich, über meine motorsportliche Zukunft nachzudenken. Da BMW momentan kein Gesamtsieg-fähiges Fahrzeug im Programm hat, habe ich mich für einen Porsche in der neuen Klasse für FIA-GT3 Fahrzeuge entschieden. Weil Mühlner Motorsport über jahrzehntelange Erfahrung auf der Nordschleife und bei 24-Stunden-Rennen verfügt und 2008 schon mit dem Porsche 911 GT3 Cup S das ADAC-GT-Masters gewonnen hat, habe ich da mal angefragt, ob sie dieses Fahrzeug nicht auf der Nordschleife einsetzen werden und wir sind uns dann schnell einig geworden“, so Oliver Kainz.

„Wir freuen uns, Oliver im Team zu haben. Er ist nicht nur schnell und zuverlässig, sondern auch sehr beliebt am Nürburgring, wie man aktuell bei der Wahl der Fahrer des Jahres 2008 gesehen hat. porfernordschlIch bin mir sicher, dass er den Umstieg auf den Porsche schnell in den Griff bekommt und dass wir bald gemeinsam Erfolge einfahren werden“, erwartet Renate-Carola Mühlner, die an der Boxenmauer für Taktik und Strategie zuständig ist. Das Nordschleifen-Projekt ist ein Hauptschwerpunkt im 2009er Programm der Mannschaft von Bernhard Mühlner, die auch wieder im ADAC-GT-Masters und der FIA-GT3 Europa-Meisterschaft antreten wird.

214 neue Cup-Porsche für 2009

GT3-CupSVon keinem anderen reinrassigen Rennwagen werden so viele Einheiten gefertigt wie vom Porsche 911 GT3 Cup. Die Zuffenhausener Manufaktur hat nun bekannt gegeben, dass sie seit September 2008 214 Einheiten des 420 PS starken Fahrzeugs für die weltweiten Porsche-Markenpokale sowie des GT3 Cup S für Langstreckenrennen nach dem FIA GT3-Reglement (im Bild der Mühlner-Motorsport GT3 Cup S aus dem ADAC-GT Masters) montiert hat.

Im Schnitt drei Rennautos pro Tag werden gemeinsam mit den straßenzugelassenen Porsche 911 von den selben Mitarbeitern am Fließband im Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen montiert. Im Porsche Motorsport-Zentrum in Weissach werden dann alle Fahrzeuge vor der Auslieferung an den Kunden vermessen, erhalten eine Basisabstimmung für die Rennstrecke und werden von Profipiloten auf der Teststrecke gleich neben dem Motorsport-Zentrum einer Testfahrt unterzogen. Eine derartige Massenfertigung von Rennsportfahrzeugen sucht weltweit ihresgleichen.

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