FIA-GT3: Auftaktsieg für Tim Bergmeister und Jose Luis Cunill

0501_race1Dunkle Wolken lauerten über dem Silverstone Circuit, als das Feld um 14:11 Uhr Ortszeit auf die Einführungsrunde geschickt wurde. Doch der Wettergott verschonte das „Home of British Motorsport“ und brachte keinen Regen. Unbeirrt profitierten somit Tim Bergmeister und Jose Luis Cunill (#20 Trackspeed) von einem späten Ausfall der bis dahin noch souverän führenden Fahrerpaarung Joakim Lambotte und Mike Parisy (#16 Graff Racing-Corvette Z06.R GT3) und wurden so für ihre konstante Leistung im Renntrimm mit dem Sieg belohnt. Dino Lunardi / Toni Seiler (#18 Toni Seiler Racing-Corvette) freuten sich über den zweiten Platz, während Philip Geipel / Ellen Lohr (#25 Argo Racing-Lamborghini Gallardo) noch mit aufs Podium stiegen.

Schon vor dem Start zum ersten Lauf der Saison gab es Probleme bei Arnaud Vincent (#17 Graff Racing). Während das Feld sich auf den Weg in die Einführungsrunde machte, wurde seine Corvette an die Box geschoben, doch selbst von dort aus konnte er das Rennen nicht aufnehmen. Da auch der verunfallte Z4 GT3 von Schubert Motorsport nicht rechtzeitig repariert werden konnte, wurde das Rennen von 27 Fahrzeugen aufgenommen. Der Rennstart verlief daraufhin aber sehr sauber, Pole-Setter Philip Geipel münzte seinen ersten Platz gekonnt in die Führung um. Dahinter verbesserte sich Albert von Thurn und Taxis gegen Joakim Lambotte auf Platz fünf, musste die Corvette wenig später aber wieder ziehen lassen, da der Unterschied im Topspeed einfach zu groß war. Im Mittelfeld kollidierten indes Manuel Rodrigues (#1 Hexis Racing-Aston Martin) und Kenneth Heyer (#3 Rosberg-Audi R8). Rodrigues musste mit gebrochener Radaufhängung vorne rechts sofort die Box ansteuern, Heyer kam nur wenige Runden später mit Überhitzungsproblemen rein.

Die Lage an der Spitze entspannte sich mit zunehmender Renndauer, Philip Geipel kontrollierte die Geschehnisse vor Daniel Keilwitz (#101 Callaway Competition-Corvette), Siso Cunill und Joe Osborne (#11 Mühlner Motorsport-Porsche). Im Kampf um die siebte Position behauptete sich derweil noch Paul van Splunteren (#61 ProSpeed-Porsche), gegen Stephane Lemeret (#5 Phoenix Racing Audi R8), Giacamo Petrobelli (#87 Chad Racing-Ferrari) und Csaba Walter (#77 Schubert-Z4 GT3) verteidigte er sich aber mit allen Mitteln. Nach und nach musste er seine Mitstreiter aber ziehen lassen. Während Geipel seinen Vorsprung an der Spitze kontinuierlich ausbaut, war das Rennen für Daniel Keilwitz nach zehn Runden schon vorbei. Mit starkem Flüssigkeitsverlust schleppte sich der Deutsche an die Box und musste das Arbeitsgerät nach einer sehr guten Startphase abstellen. Fünf Minuten später öffnete sich das Boxenfenster, von der 25. bis zur 35. Rennminute sollten nun die Fahrerwechsel erfolgen.

0501_race11Als der Großteil des Feldes schon die Fahrer getauscht hatte, kamen auch Geipel und Cunill bei letzter Gelegenheit zu ihren Mannschaften. Ellen Lohr übernahm das Steuer des Lamborghini, während Bergmeister bei Trackspeed ins Cockpit kletterte. Indes arbeitete sich Mike Parisy, der von Lambotte übernommen hatte, sukzessive nach vorne. Nahezu spielerisch ging der Corvette-Pilot an Bergmeister im Porsche vorbei und holte dann mit riesigen Schritten auf Lohr auf. Um die hinteren Punkteränge kämpften inzwischen Giorgio Sanna, der italienische Teamkollege von Albert von Thurn und Taxis, sowie Claudia Hürtgen, Marco Holzer und Martin Ragginger. Sanna musste sich allerdings nach wenigen Umläufen schon gegen Hürtgen und Holzer geschlagen geben. Eine viertel Stunde vor Schluss kam dann der entscheidende Angriff von Parisy auf Lohr, der dem Franzosen die zwischenzeitliche Führung bescherte.

Doch kurz vor Schluss sollte sich das Feld nochmal gehörig durcheinander würfeln. Zunächst verlor Ellen Lohr weiter an Boden, Tim Bergmeister konnte sich an ihr vorbeischieben, als sie sich im Bereich des Streckenabschnittes Brooklands drehte. Dino Lunardi, der in der Corvette von Seiler Racing eine faszinierende Aufholjagd startete, ging nach einem tollen Manöver an Diego Alessi im Ferrari vorbei und lag nun genau hinter Lohr auf Position vier. Der Höchstgeschwindigkeit von Lunardi konnte Lohr aber dann wenig entgegensetzen, nach der Dominanz zu Beginn des Rennens schien das Podium nun außer Reichweite zu sein. In den letzten Zügen des Rennens fiel allerdings Mike Parisy zurück und parkte seine Corvette am Streckenrand. Dadurch rutschte Lohr, die von Diego Alessi unter Druck gesetzt wurde, wieder auf Platz drei.

Nach 28 Runden überquerte dann Tim Bergmeister die Linie als Sieger. Dino Lunardi machte Platz zwei perfekt, Ellen Lohr wurde mit Platz drei belohnt. Claudia Hürtgen brachte den Z4 GT3 hinter Diego Alessi und Gilles Vannelet auf Position sechs ins Ziel. Das komplette Rennergebnis kann hier eingesehen werden, wer den Lauf verpasst hat, kann sich das Rennen noch einmal auf der offiziellen Seite anschauen. Der zweite Wertungslauf startet morgen Mittag um 13:15 Uhr MESZ.

FIA-GT3: Philip Geipel und Dino Lunardi holen Pole-Positions

0501_fiagt3_1In den beiden 20-minütigen Qualifikationssitzungen, die um 09:00 Uhr Ortszeit heute Morgen ausgetragen wurden, fanden die Fahrer und Teams der FIA-GT3 Europameisterschaft einen noch leicht nassen Kurs vor, der aber aufgrund der steigenden Temperaturen rasch abtrocknete. Vor allem in der ersten Session waren dabei zahlreiche Dreher zu beobachten, im abschließenden Segment sah man hingegen nur wenige Ausrutscher. Dennoch musste das Zeittraining vorzeitig mit der roten Flagge abgebrochen werden, da der Schwede Edward Sandström (#76 Schubert Motorsport) seinen BMW Z4 GT3 kurz vor dem Ende unsanft in den Reifenstapeln abstellte.

Für Philip Geipel (#25 Argo Racing-Lamborghini Gallardo LP560) schienen die widrigen Wetterumstände allerdings kein Problem zu sein, der Deutsche katapultierte sich mit einer Runde von 2:04,866 Minuten in der ersten Sitzung souverän auf die Pole-Position. Landsmann Daniel Keilwitz (#101 Callaway Competition-Corvette Z06.R GT3) sicherte sich mit 2:05,041 Minuten (+0,175 Sekunden) ebenfalls noch einen Platz in Reihe eins. Siso Cunill (#20 Trackspeed / +0,292 Sekunden) und Joe Osborne (#11 Mühlner Motorsport / +0,822 Sekunden) bescherten dem neuen Porsche 911 GT3 R die zweite Startreihe. Auf Position fünf sortierte sich Joakim Lambotte (#16 Graff Racing-Corvette Z06.R GT3 / +1,169 Sekunden) ein, Albert von Thurn und Taxis (#24 Argo Racing / +1,227 Sekunden) unterstrich mit seinem sechsten Platz den bislang starken Auftritt der belgischen Equipe.

Auf den nun folgenden sechs Positionen konnten sich sechs unterschiedliche GT3-Modelle behaupten. Arnaud Vincent (#17 Graff Racing / +1,912 Sekunden) setzte sich denkbar knapp gegen Nikolaus Mayr-Melnhof (#9 s-Berg Racing-Alpina B6 GT3 / +1,939 Sekunden) durch. Petri Lappalainen (#61 Porsche 911 GT3 R / +2,409 Sekunden) stellte die Präsenz von ProSpeed Competition im vorderen Feld sicher, während Stephane Lemeret (#6 Phoenix Racing / +2,576 Sekunden) dem Audi R8 LMS auf Platz zehn abstellte und somit trotz der bisherigen Unterlegenheit eine Hoffnung auf EM-Punkte aufrecht erhielt. Csaba Walter (#77 Schubert Motorsport / +2,633 Sekunden) qualifizierte sich auf der elften Position, Rang zwölf ließ Giacamo Petrobelli (#87 Chad Racing-Ferrari 430 Scuderia / +3,124 Sekunden) notieren. Hexis Racing konnte im ersten Zeittraining nicht glänzen, Luc Paillard (14. / +3,395 Sekunden) und Manuel Rodrigues (19. / +3,829 Sekunden) landeten lediglich im Mittelfeld.

0501_fiagt3_2Zur zweiten Session war der Silverstone Circuit weiter abgetrocknet, was sich auch in den Zeiten wiederspiegelte. Dino Lunardi (#18 Toni Seiler Racing-Corvette Z06.R GT3) setzte mehrmals eine neue Bestmarke und an seine Zeit von 2:03,538 Minuten sollte am Ende niemand mehr herankommen. Martin Ragginger (#21 Trackspeed / +0,098 Sekunden) musste sich knapp gegen den Franzosen geschlagen geben. Christian Hohenadel (#101 Callaway Competition / +0,118 Sekunden)sortierte sich an dritter Stelle ein, womit er und Daniel Keilwitz für beide Rennen eine sehr gute Ausgangsposition besitzen. Frederic Makowiecki (#1 Hexis Racing / +0,386 Sekunden) qualifizierte sich ebenfalls für die zweite Startreihe. Die Markenkollegen Marco Holzer (#61 ProSpeed / +0,510 Sekunden) und Kevin Estre (#12 Mühlner Motorsport / +0,727 Sekunden) schoben sich mit ihren 911 GT3 R auf die Positionen fünf und sechs.

Während Martin Matzke (#10 s-Berg Racing / +1,166 Sekunden) sich mit Rang acht begnügen musste, komplettierten Johannes Seidlitz (#3 Team Rosberg / +1,427 Sekunden) und Christoffer Nygaard (#14 Fischer Racing / +1,476 Sekunden) die bunt gemischten Top-Ten. Für Argo Racing war das zweite Zeittraining ein eher weniger gutes Pflaster, man bezog Position im Mittelfeld. Der Schwede Edward Sandström sorgte zudem für einen Abbruch, als er sich gegen Ende der Sitzung von der Strecke drehte und in die Reifenstapel einschlug. Teamkollegin Claudia Hürtgen landete auf Platz 14. Der erste Wertungslauf des Jahres wird heute um 14:15 Uhr Ortszeit (15:15 Uhr MESZ) ausgetragen und auf der offiziellen Seite übertragen. Co-Kommentator ist – wie schon im Qualifying – der ehemalige Formel-1-Pilot Johnny Herbert.

Lavaggi LS1 - wie gehts weiter?

lavaggiAuch Giovanni Lavaggi war vor drei Wochen beim Saisonauftakt der Le Mans Serie auf dem HTTT bei den 8h von Le Castellet vor Ort. Allerdings kam der Monegasse ohne sein Auto und ohne sein Team zum Rennen. Ob man dieses noch einmal sehen wird, steht derzeit in den Sternen, denn die finanzielle Situation des diesbezüglich ohnehin nicht gerade auf Rosen gebetteten Teams hat sich in den vergangenen Monaten nicht gebessert. Und um weiterzumachen müssten sich bei Lavaggi – immerhin ein ehemaliger Gesamtsieger der 1000km von Monza 2001 – diesbezüglich einige Verbesserungen ergeben.

„Derzeit haben wir schlicht nicht das Budget, um notwendige Tests oder Rennen fahren zu können. Daher bin ich hier zu Kontaktgesprächen unterwegs. Man muss im Hinterkopf behalten, dass für eine Saison in der LMP1-Klasse der Le Mans Serie mittlerweile ein Minimum von 1,5 Mio Euro zu kalkulieren ist. Und das sind lediglich die laufenden Kosten der Renneinsätze – ohne grossartige Tests oder Verbesserungen am Wagen. Ein Umbau auf eine LMP2-Konfiguration würde da wenig bringen. Im Gegenteil! Durch die notwendigen Umbauten der Radkästen und Hinterachsaufhängungen würden dabei zusätzliche Kosten anfallen. Die müssen erst einmal gedeckt werden.“

lavaggikaufmannDurch die Neudefinition des Motorenformats 2011 – die jetzigen LMP2-Motoren werden dann zur Grundlage der LMP1 – wird allerdings genau dieser Schritt dann notwendig sein, um den Lavaggi LS1 nach 2010 noch einsetzen zu können. Ob der italienische Konstrukteur und Pilot bei seiner Sponsorensuche an der Cote d´Azur erfolgreich war, konnten wir am Ende des Wochenendes nicht mehr eruieren. Zu wünschen wäre es ihm, da sonst ein technisch interessantes Projekt wahrscheinlich für immer im Museum verschwinden würde.

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