SCC Dijon - Mitländer-Siege von Unfall überschattet
Wir schulden euch noch die Rennberichte vom fünfte Treffen der Sportscar Challenge im französischen Dijon-Prenois vom 4. September. Dort gerieten die zwei Gesamtsiege von Mitch Mitländer (Bild links) zunächst zur Nebensache. Ein heftiger Unfall von Sabrina Hungerbühler im freien Training ließ das Rennwochenende zunächst in den Hintergrund treten.
Nach dem ersten Gesamtsieg in diesem Jahr vor einer Woche in Most war die PRC-Pilotin voller Tatendrang nach Dijon gereist. Am Freitagmorgen, noch vor dem Qualifying, schlug die Schweizerin heftig in die Leitplanken, stieg in die Luft und landete schließlich auf dem Überrollbügel. „Ich betreibe schon sehr lange Motorsport und habe schon viele Unfälle gesehen, aber so in dieser Heftigkeit, wie mit Sabrina in Dijon bisher noch nie“, erzählte Walter Pedrazza.
Unter Mithilfe mehrerer Serienteilnehmer, so Mitch Mitländer und dessen Frau, wurde der Transport am Samstag in die heimische Schweiz organisiert, wo bald darauf Entwarnung gegeben werden konnte. Auch andere Teilnehmer boten umgehend Hilfe und Unterstützung an, dafür ein dickes Dankeschön an dieser Stelle.
Zum Renngeschehen: Das Qualifying wurde zweimal zur sicheren Beute von Mitch Mitländer, den weder Andreas Fiedler im ersten, noch Wolfgang Payr im zweiten Qualifying von der Pole verdrängen konnte. Für das erste Rennen teilten sich dahinter Siegmar Pfeifer und Bruno Küng die zweite Startreihe. Die Division 2 stand wieder ganz im Zeichen des Duells von Thorsten Rüffer im Norma-Honda gegen Sven Barth im Ligier JS51. Im ersten Quali noch minimal langsamer als Barth, gelang Rüffer im zweiten Trainingsdurchgang sogar der Sprung auf Startposition 3 neben Siegmar Pfeifer.
So klar die Pole von Mitländer auch war, die beiden Rennen waren an Spannung kaum zu überbieten. Der Tabellenführer hatte ganz schön viel tun, bevor die Gesamtsiege 7 und 8 unter Dach und Fach waren. In Rennen eins erwies sich zunächst Andreas Fiedler im grünen PRC (Foto) als schnellster Verfolger. Im Überrundungsverkehr kam Fiedler sogar für drei Runden vorbei, ehe Mitländer in Runde 10 die alte Ordnung wieder herstellte. Nach zwölf Runden betrug der Vorsprung schließlich wieder 4,768s.
Das zweite Rennen wurde erneut zu keiner leichten Aufgabe für Mitländer, denn Wolfgang Payr schnappte sich die Führung. Der Tiroler hatte im neuen PRC-Turbo beim zweiten Rennen in Most endlich sein Potential mit Rang 4 zeigen können. In Dijon-Prenois bewies Payr mit P3 im ersten Rennen, dass er auf dem aufsteigenden Ast ist. Setzte er sich hier noch um 0,259s gegenüber Bruno Küng durch, führte er nun im zweiten Rennen das Feld an. Mitländer klebte dem PRC-Turbo zwar unter dem Heckflügel, vorbei kam er aber nicht. Erst in Runde 7 ging Mitländer vorbei. Einen Umlauf später stellte Payr den PRC mit Aussetzern ab, so dass Mitländer nun entspannt zum Sieg fahren konnte. Bruno Küng sicherte sich mit 11,428 Sekunden Rückstand auf den Sieger den zweiten Platz auf dem Stockerl. Dahinter setzte sich Andreas Fiedler gegenüber Siegmar Pfeifer durch, der am Sonntag noch gemeinsam mit Wolfgang Payr das AvD 100 Meilen Rennen bestreiten sollte.
Wiederum Hochspannung herrschte in der Division 2, die im ersten Heat Sven Barth mit 0,335 Sekunden Vorsprung auf Thorsten Rüffer gewinnen konnte. Rüffer hielt sich zwar zwei Runden vor Barth, musste dann aber den Ligier wieder passieren lassen. Das zweite Rennen war da schon eher nach dem Geschmack des Vorjahressiegers der Division 2. Zwar konnte der Norma-Pilot die dritte Startposition gegenüber den stärkeren Division 1-Autos nicht halten, dafür hatte er aber Barth im Griff. 2,364 Sekunden vor dem weiß-blauen Ligier überquerte Rüffer den Zielstrich. Gerhard Münch im Norma-Honda belegte zweimal den dritten Klassenrang vor PRC-Honda Lenker Mirco Schultis.
Wieder mit dabei waren die Crosslé, wo Andy Feigenwinter im ersten Rennen mit großen Vorsprung auf Heinz Grau und Beat Eggimann den Klassensieg einstrich. Nachdem Feigenwinter im zweiten Durchgang bereits nach zwei Runden ausgefallen war, machten Heinz Grau und Beat Eggimann den Sieg unter sich aus. Am Ende behielt Grau knapp die Nase vorne. Die Division 3 der GT-Fahrzeuge wurde zur sicheren Beute von Jürgen Bender im Porsche 997 GT3. Der Porschepilot holte in beiden Rennen den Sieg vor Markus Weiskopf.
Nach einer kurzen Pause tritt die Sportscar Challenge vom 24. bis 25. September auf der Traditionsrennstrecke von Monza an.
GT3-EM: ProSpeed Competition feiert ersten Laufsieg
Paul van Splunteren und Marco Holzer haben heute Nachmittag den ersten Wertungslauf der FIA-GT3 Europameisterschaft auf dem Autódromo Internacional do Algarve in Portimao gewonnen. Van Splunteren ließ sich in der Anfangsphase nicht durch den führenden Markenkollegen Gilles Vannelet (#11 Mühlner Motorsport) beirren und hielt bis kurz vor den Boxenstopps auch dem Druck durch Daniel Keilwitz (#101 Callaway-Corvette) hinter sich stand. Nach den Fahrerwechseln war es dann Marco Holzer, der den ersten Sieg für die belgische Mannschaft ProSpeed Competition in trockene Tücher bringen durfte.
Auf dem zweiten Platz ließ sich Christian Hohenadel die karierte Flagge zeigen, etwas mehr als fünf Sekunden betrug sein Rückstand am Ende auf den siegreichen GT3 R. „Wir haben etwas Zeit an der Box verschenkt“, analysiert er nach dem Rennen. „Aber unser Ziel für den heutigen Tag war sowieso nicht zu gewinnen, sondern ein sicheres Rennen abzuliefern und dabei so viele Punkte wie möglich einzusammeln.“ Fast weitere 30 Sekunden später tauchte auch die nächste Corvette im Zielbereich auf, Joakim Lambotte und Mike Parisy hatten es geschafft, aus dem achten Startplatz noch das Podium zu erreichen.
Für die Piloten von Graff Racing hätte es auch unter keinen Umständen schlechter laufen dürfen, wollen sie ihre Meisterschaftschancen noch mit nach Zolder nehmen. „Nur“ drei weitere Punkte verloren sie heute auf Keilwitz und Hohenadel, die Differenz der beiden konkurrierenden Paarungen ist nun auf 54 Zähler angewachsen. Morgen müssen sie also auf jeden Fall vor ihren Markenkollegen ins Ziel kommen und mehr als vier Punkte gutmachen, was von Position 16 aus ein wohl sehr schwieriges Unterfangen werden könnte – Hohenadel startet von Platz 8.
Doch immerhin scheinen Lambotte / Parisy pünktlich zu den beiden Läufen in Form zu kommen. „Seit Beginn des Wochenendes ist einfach alles neu für uns, vor allem die Strecke, die wirklich nicht einfach ist“, erklärt Mike Parisy. „Wir hatten keine Informationen über die beste Abstimmung, einfach nichts. Bis zu diesem Punkt hat das Team daher sehr erfolgreich gearbeitet, und ich möchte ihnen dafür natürlich danken. Morgen wird es sehr schwer werden." Auf dem vierten Platz wurden Florian Gruber / Mikko Eskelinen (#14 Fischer-Ford) gewertet, ihnen folgten Gregoire Demoustier / Kenneth Heyer (#3 Rosberg-Audi) sowie Pierre Hirschi / Gregory Guilvert (#5 Phoenix-Audi). Das Ergebnis im Detail kann hier angesehen werden.
Dem Rennen am Sonntag kommt also eine besondere Bedeutung zu, könnte doch zum ersten Mal in der Geschichte der GT3-Europameisterschaft ein Titelträger schon vor dem letzten Wochenende feststehen. Der Wertungslauf kann ab 11:10 Uhr auf der offiziellen Seite aufgerufen werden.