Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Nürburgring Nordschleife (24h & VLN)
Das langjährige Porsche-Kundenteam Frikadelli Racing wagt in diesem Jahr einen Wechsel des Einsatzgerätes. Die Mannschaft von Klaus Abbelen wird in Zusammenarbeit mit Rinaldi Racing einen Ferrari F296 GT3 bei den 24 Stunden Rennen am Nürburgring und bei ausgewählten Läufen der Nürburgring Langstrecken Serie an den Start bringen. Am Steuer des #30 Ferrari 296 GT3 werden sich David Pittard, Nick Catsburg, Felipe Ferdinand Laser und Earl Bamber abwechseln. Daneben soll auch weiter der Porsche 992 GT3 Cup in der CUP2-Klasse der NLS eingesetzt werden, den sich Klaus Abbelen und Kundenpilot „Jules“ teilen werden. Darüber hinaus wird das Programm mit dem Ligier LMP3 im Michelin Le Mans Cup fortgesetzt.
Mit dem Frikadelli Racing Team, dem Wochenspiegel Team Monschau und racing one sowie möglicherweise auch der schweizer Octane 126 Mannschaft könnten somit dieses Jahr bis zu 4 Ferrari in der SP9-Klasse beim 24 Stunden Rennen am Nürburgring starten.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Die 24 Stunden von Le Mans werden im kommenden Sommer mit einem Rekordfeld in der Top-Klasse über die Bühne gehen. 16 Teams sind in der gestern veröffentlichten Nennliste der 91.ten Ausgabe des Klassikers bei dessen 100 jährigen Jubiläum in der kombinierten LMH/LMDh-Klasse verzeichnet. Damit macht sich gleich im ersten Jahr des kombinierten Top-Reglements der Spagat bezahlt den der ACO nach langer Ablehnung nun in den vergangenen Jahren erarbeitet hat um die beiden grossen Bühnen für die Top-Sportwagenhersteller – die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und die IMSA-WeatherTech SportsCar Championship - endlich gleichberechtigt zusammen zu führen. Mit insgesamt 16 „Hypercars“, 24 LMP2, 21 GTE-Am und einem als besonders innovativ eingestuftem Nascar für die „Garage 56“ (...) stehen wieder 62 Mannschaften am Start.
Die 16 Hypercars markieren das grösste Feld in der Top-Klasse seit 2012 als bei der letzten Schlacht der Werksdiesel von Audi und Peugeot 17 Werksdiesel und etliche Privatteams noch die Top-Klasse bevölkerten. Nun werden 16 Wagen im Kampf um den Gesamtsieg erwartet: 3 Cadillac, 4 Porsche 963 – darunter ein privater Wagen des Team Jota - je 2 Peugeot 9X8, Ferrari 499P und Glickenhaus 007 sowie ein einzelner ByKolles Racing Vanwall Vanderwell 680 treffen auf die Titelverteidiger von Toyota die sich erstmals seit 6 Jahren wieder einer nennenswerten Konkurrenz stellen müssen. Es fehlen lediglich die in Daytona erfolgreichen Acura-Prototypen, die mangels eines globalen Honda-Interesses die grosse Show an der Sarthe auslassen, sowie BMW die ihr Debüt an der Sarthe erst im kommenden Jahr geben wollen. Einzige derzeit im Feld verzeichnete deutschsprachige Piloten sind übrigens dabei André Lotterer im Penske-Porsche mit der #6 und Nico Müller im Werks-Peugeot mit der #94 – aber noch sind ja derzeit etwa ein halbes Dutzend Fahrerplätze noch nicht offiziell besetzt.
Im Oreca-Markenpokal formally known as LMP2-Klasse finden sich 24 Mannschaften die aus der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft (Prema, Alpine, Team WRT , United Autosports, Team Jota, Inter-Europol Competition ) der Europäischen Le Mans Serie (Nielsen, Duqueine, Cool Racing, Graff Racing, DKR Engineering, APR, IDEC Sport, Panis, AF Corse, Team Turkey) und der IMSA (Tower Motorsports) stammen. Als Entrys für die Subklasse der LMP2 ProAm sind je ein Wagen von Cool Racing, Graff, DKR Engineering, Tower, Nielsen, AF Corse, Algarve Pro Racing und dem Racing Team Turkey gelistet. Auch hier ist das deutschsprachige Kontingent mit IDEC-Neuzugang Laurents Hörr und René Binder im Duqueine-Team derzeit überschaubar wobei hier derzeit noch weit mehr Sitze offen sind.
Beim Schwanengesang der GTE an der Sarthe – der nun nach dem Ende der GTE-Pro offiziell vollständig den Privatteams vorbehalten ist, werden 8 Porsche, 7 Ferrari (mit dem „Oldtimer“ 488 GTE anstelle des F296 GT3), 5 Aston Martin und eine vordergründig von Privatier Ben Keating finanzierte Corvette (Einsatzteam: Corvette Racing) erwartet. Aus deutschsprachiger Sicht dürfte das Le mans-Debüt von Walkenhorst Motorsport mit einem Ferrari hier Interessant sein. Amsonsten finden sich mit Ausnahme lediglich eines weiteren Le Mans-Newcomers (der dänischen GMB Motorsports Mannschaft mit einem Aston Martin) nur die üblichen Verdächtigen in der Liste - Proton Competition, Project 1, TF Sport, AF Corse, Iron Lynx Kessel Racing, JMW-Motorsport, GR Racing, Northwest AMR und D´Station Racing sind allesamt Teams die wissen wie man auf dem technisch anspruchsvollen Circuit de Sarthé einen Wagen ins Ziel bringt, so denn die Kutscher sich keine Ausrutscher leisten und das Einsatzgefährt unplanmässig und vehement einplanken. Gewöhnen muss man sich dagegen an den Porsche Entry von Iron Lynx . Die als nächstjährige Lamborghini Hypercar-Einsatzteam gehandelte Truppe hatte einen weiteren Le Mans Entry mit Ferrari im Vorfeld ausgeschlossen.
Mit dem Hendrik Motorsport Chevrolet Camaro ZL1 – unter anderem volantiert von Mike Rockenfeller - schmückt der ACO in diesem Jahr die Garage 56 aus, was zumindest die Hoffung aufkommen lässt das diese bislang etwas eingeschlafene Form einer Le Mans Wildcard in Zukunft auch Einsatzfahrzeugen andere Serien offen steht. Der Autor dieser Zeilen würde hier gerne im kommenden Jahr ein aktuelles Teilnehmerfahrzeug der skandinavischen STCC am Start sehen – oder vielleicht einen erfolgreichen Vertreter der für dieses Jahr angeblich in den Startlöchern stehenden Hyraze-League Serie des ADAC....
10 weitere Entrys – 3 LMP2 und 7 GTE-Am - stehen auf der Reserveliste, die derzeit die Teams von Spirit of Race Dragonspeed und Risi Competitione an der Spitze listet. Diese Mannschaften werden auf Absagen im Feld der etablierten Teilnehmer hoffen müssen. Updates dazu werden in den nächsten Wochen zu erwarten sein.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in WT-USCC-Serie ( IMSA )
Wir schulden euch noch eine kurze Nachbetrachtung des 24h Rennens von Daytona das vor gut 2 Wochen über die Bühne ging.
Die 56.te Ausgabe des 24h-Klassikers in Florida wurde eine Beute des Meyer Shank Racing Acura ARX 06 Quartetts Tom Blomqvist, Colin Braun, Helio Castroneves und Simon Pagenaud. Damit erzielte die Mannschaft nach 783 absolvierten Runden den dritten Sieg für den nordamerikanischen Honda-Ableger Acura in Folge. Schon im Vorjahr war die Mannschaft mit dem Acura DPi beim Klassiker erfolgreich gewesen, während 2021 die Wayne Taylor Racing Mannschaft erfolgreich war. Für Blomqvist war es der zweite und für Castroneves der dritte Sieg in Folge. Pagenaud erzielte ebenfalls seinen zweiten Sieg beim Klassiker.
Beim Debüt der LMDh-Klasse in der IMSA-WeatherTech SportsCar Championship, die dort unter dem Klassenkürzel GTP läuft, musste sich das Wayne Taylor Team wie schon im Vorjahr nur um wenige Sekunden geschlagen und mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Der zweite Acura im Feld, auf dem Ricky Taylor, Felipe Albuquerque, Louis Deletraz und Brendon Hartley an der Lenkradarbeit beteiligt waren, kam 4,19s hinter der siegreichen Meyer Shank Mannschaft ins Ziel. Ebenfalls in der selben Runde wie der Sieger kamen die beiden Cadillac Racing Cadillac V-LMDh ins Ziel, wobei sich das Trio Sebastian Bourdais, Renger van der Zande und Scott Dixon (9,6s Abstand zum Führenden) 1,5s vor Earl Bamber, Alex Lynn und Richard Westbrook den letzten Podiumsplatz sichern konnte.
Der dritte Cadillac der Whelen Engineering Mannschaft belegte mit 12 Runden Abstand nach einer Kollision P5 vor dem BMW M Hybrid V8 des Quartetts Eng, Farfus, Wittmann und Herta denen aufgrund von elektrischen Problemen und einem zusätzlichen Bremsbelagswechsel 15 Runden auf die Sieger fehlten. Die Siegermannschaft hatte dabei mit zu hohen Getriebe-Temperaturen und einem anhaltenden Ölverlust zu kämpfen. Die WTR-Mannschaft musste gar einen 3-Runden Rückstand nach einer Reparatur des Öleinfüllstutzens hinter der Mauer zur Rennmitte aufholen, was dank einer taktischen Meisterleistung schliesslich gegen Rennende gelang. Die am Ende drittplazierte Cadillac-Werksmannschaft mit der #01 musste einen Heckstubser eines LMP2 zur fünften Rennstunde verkraften sowie elektrische Probleme in der Nacht die aus einem defekten Lenkrad resultierten. BMW´s zweiter LMDh hatte nach 3 ½ Reparaturstunden aufgrund eines defekten Motor-Generators 131 Runden Rückstand zu verzeichnen. Porsches beide LMDh hatten mit technischen Problemen zu kämpfen die den Ausfall der #6 aufgrund eines Getriebeschadens und 34 Runden Rückstand der #7 zur Folge hatten.
Mit einem wahren Krimi endete das LMP2-Rennen bei dem am Ende 7 Oreca die Gesamtplätze 7 bis 13 belegten. In der letzten Runde balgten sich der Crowdstrike Racing by Algarve Pro-Racing Oreca von Ben Hanley und der Proton Competition Oreca von James Allen um die Führung. Erst wenige Meter vor der Ziellinie konnte Allen den Oreca der deutschen Mannschaft bei einem Überholmanöver in Führung bringen. Allen, Ginamaria Bruni, Fred Poordad und Francesco Pizzi gelang damit in letzter Sekunde mit nur 0,016s Vorsprung der Sieg im Quasi-Markenpokal. Den dritten Platz errang am Ende die AF Corse Mannschaft.
Der Sieg in der LMP3-Klasse ging an das AWA Duqueine Quartett Mantella, Boyd, Varrone und Merrill, die nach 737 Runden auf Gesamtplatz 15 12 Runden Vorsprung auf den lange führenden Sean Creech Motorsport Ligier zu Buche stehen hatten, der aufgrund eines elektrischen Defekts fast eine halbe Stunde in der Garage verlor. Damit erzielte zum ersten Mal ein Duqueine Team den Klassensieg in Daytona. 4 Runden dahinter komplettierte der Performance Tech Ligier JS P320 LMP3 das Podium in Daytona.
In der GTD-Klasse setzte sich die Aston Martin Vantage AMR GT3-Mannschaft des Heart of Racing Teams auf Platz 16 nach 729 Runden durch. Das Quartett Roberto De Angelis, Marco Sorensen, Ian James und Darren Turner erzielte dabei nicht nur den ersten Klassensieg für die britische Marke beim Klassiker in Florida sondern schlug am Ende in einem engen Finale sogar das bestplazierte Fahrzeug aus der GTD-Pro Klasse, den Weather Tech Mercedes AMG GT3 von Cooper MacNeil, Daniel Juncadella, Joules Gounon und Maro Engel um gerade mal 2,7s. Ebenfalls in der Führungsrunde beendeten der Magnus Racing Aston Martin (GTD), die #3 Werks-Corvette (GTD-Pro), der #14 GTD-Pro Lexus, der Inception Racing McLaren 720 S GT3 mit Marvin Kirchhöfer und Co (GTD) sowie der Gradient Racing Acura (GTD) mit Mario Farnbacher und seinen Kollegen ins Ziel womit am Ende nach 729 Runden noch 7 Wagen in der Führungsrunde gewertet wurden. Ein Rennen zum Vergessen erlebten hingegen die Einsatzteams der neuen GT3-Modelle von Porsche und Ferrari denen noch der Speed auf die etablierte Konkurrenz fehlte.