Fahrer AG enttäuscht von den DMSB-Beschlüssen zur Nordschleife

Kaum dirkadorf.jpghat der Deutsche Motorsport Bund (DMSB) in der vergangenen Woche das Massnahmenpaket zur Verbesserung der Sicherheit auf der Nordschleife angekündigt, da regt sich schon vehementer Widerspruch aus unerwarteter Ecke: die Nordschleifen-Fahrer AG hat heute in unerwartet deutlichem Ton ihrer Enttäuschung Luft gemacht. Man sieht einige der zentralen Forderungen der Arbeitsgruppe (wir berichteten), der die erfahrenen Piloten Dirk Adorf (Foto), Marc Lieb, Arno Klasen, Altfrid Heger und Markus Oestreich angehörten, nicht erfüllt.

„Die Fahrer AG distanziert sich von den bislang veröffentlichen Beschlüssen des DMSB Präsidiums in der Pressemitteilung vom 18.12.2015. Entgegen der dringenden Empfehlung der Fahrer AG, die an den DMSB gerichteten beschlussfähigen Vorschläge ohne jegliche Änderung oder Abwandlung in Reglement 2016 zu übernehmen, sind wesentliche Abweichungen festzustellen, die von der Fahrer-AG in dieser Form nicht mitgetragen werden.“

Für besonderen Unmut sorgt vor allem ein Detailsatz des Deutschen Motorsport Bundes, der selbst uns in unserer Meldung über die Umsetzung durchgegangen war. So verlangt der DMSB nun pauschal für alle teilnehmenden Piloten am 24 Stunden Rennen am Nürburgring einen der aufwändiger zu bekommenden Nordschleifen-Permits Stufe A – unabhängig ob sie auf einem GT3-Audi oder auf einem Renault Clio antreten würden! „Die Fahrer AG sieht u.a. die Forderung des DMSB nach einem Permit A für ein Fahrzeug der Kategorie B beim 24h Rennen auf dem Nürburgring als nicht breitensportfreundlich an. Die vom DMSB angekündigte Entbürokratisierung des DPN Permit ist in seinem bisherigen Beschluss in keinster Weise erkennbar.“ Würde dies so umgesetzt werden, dann würde das die Anzahl der für das 24h-Rennen zugelassenen Piloten im kommenden Jahr drastisch einschränken. Unwillkürlich stellt sich hier die Frage ob die Verantwortlichen diese Änderung konkret gewollt haben oder diese Formulierung nur aus Versehen in die DMSB-Pressemitteilung herein gerutscht ist.

In einem weiteren Punkt wittert die Fahrer-AG eine Abzocke der Piloten: „Kein Verständnis hat die Fahrer AG ferner dafür, dass der DMSB eine voll finanzierte E-Learning Plattform für Fahrer und Streckensicherung, die von der Fahrer AG entwickelt und dem DMSB in einer Testversion zur Verfügung gestellt wurde, ablehnt, und stattdessen eine kostenpflichtige Plattform der DMSB Akademie vorzieht, die ausschließlich für Fahrer Anwendung finden soll.“

„Zudem wartet die Fahrer AG auf den .. noch nicht öffentlich konkretisierten Beschluss des DMSB zu den neugestalteten Code 60 Regelungen für die VLN Langstreckenmeisterschaft und das 24 Stunden Rennen am Nürburgring. Die Fahrer AG hatte hierzu bekanntlich ein Sicherheitskonzept in Anlehnung an die international übliche Handhabung entwickelt und dringend angeraten, den durch Abstimmung unter allen Aktiven einstimmig verabschiedeten Vorschlag umzusetzen. (Code 60 Flagge = 60 km/h). Sollte der DMSB auch in diesem Punkt nicht der empfohlenen Regelung folgen, würde er sich offenkundig gegen die geäußerte Auffassung der Fahrer AG wie auch gegen die der Aktiven stellen. Entgegen der falschen Behauptung des DMSB ist richtigzustellen, dass die Diskussion um Tempoverstöße und der damit verbundene Strafenkatalog nicht zu den Aufgaben der Fahrer AG zählte und von ihr auch zu keinem Zeitpunkt diskutiert wurde.“

Die Pilotengruppe um Dirk Adorf und seinen Mitstreitern distanziert sich mit der Mitteilung konsequent von den DMSB-Beschlüssen. „Die dargestellten Arbeitsergebnisse der Fahrer AG wurden einheitlich konzipiert und ergeben auch nur im gegenseitigen Zusammenwirken Sinn, worauf mehrfach hingewiesen wurde. Die Fahrer AG ist enttäuscht, dass der DMSB das Fachwissen und die Erfahrung der Aktiven im Expertengremium nicht genutzt hat und stattdessen Regelungen beschlossen hat, die den dringenden Empfehlungen der Fahrer AG widersprechen.“

Die ersten 10 Ligier JS P3 sind bei den Kunden

Ligier hat in ligierjsp3barcelonatest.jpgder letzten Woche am 16. und 17 Dezember 2 umfangreiche Testtage in Barcelona absolviert, die man mit nicht weniger als 10 Ligier JS P3 LMP3 und 3 Ligier JS 53 evo CN absolvierte. Die erste Charge der neuen LMP3-Wagen wurde bei dieser Gelegenheit den neuen Kunden übergeben, wobei die Teams in gemeinsamer Teamarbeit Verbesserungen am Kühlsystem und Kalibrierungen der Gangwechsel und Motordrehzahlen erarbeiteten. Dabei erreichte das am längsten laufende Chassis zum ersten mal die 10.000km-Grenze, die als Mindesthaltbarkeitsgrenze des ACO für die Revisionsintervalle der LMP3 angegeben wurde.

Dabei wurde auch eine erste Liste der Kunden von Ligier offenbar: so versammelte Hersteller Onroak die Teams von Be.Motorsport, Duqueine Engineering, Eurointernational, Graff Racing, Speed Factory Racing und Yvan Muller Racing, die die LMP3 und CN-Fahrzeuge zum Einsatz brachten. Schon zuvor hatte das Schweizer Race Performance Team bei einem vorangegangenen Test in Navarra sich und seine Piloten mit dem LMP3 bekannt gemacht. Wahrscheinlich wird auch die Schweizer Mannschaft neben ihrem LMP2 zumindest einen LMP3 einsetzen.

Nachdem die ersten 15 LMP3 nun bis Ende 2015 hergestellt und an die Kunden ausgeliefert wurden, wird Onroak die Fertigung der 2.Charge von 15 Autos aufnehmen die bis zum Start der europäischen Saison fertiggestellt werden sollen. Hinzu kommen 6 Ligier JS 53 evo CN und 4 LMP2 die an die neuen ELMS-Einsatzteams von Greaves Motorsport, IDEC Sport, Panis Barthez Competition und SO24 by Lombard Racing ausgeliefert werden sollen.

Die ersten 11 (9) Autoentrys für LM2016

Der ACO hat die ersten 11 von 14 Auto-Entrys für das 24 Stunden Rennen von Le Mans 2016 bekannt gegeben. Dabei handelt es sich um die Mannschaften die in diesem Jahr über diverse Titel bzw. Klassensiege bei den 24 Stunden Rennen von Le Mans, der ELMS oder der USCC eingefahren haben. Im Einzelnen sind das bis jetzt die folgenden Teams:

LMP1:
Porsche (24 Stunden Rennen von Le Mans)

LMP2:
KCMG (24 Stunden Rennen von Le Mans)
Greaves Motorsport (Europäische Le Mans Serie)
Team LNT (Europäische Le Mans Serie)
Michael Shank Racing (Tudor-USCC-Serie)

GTE
Corvette Racing (24 Stunden Rennen von Le Mans)
SMP Racing (24 Stunden Rennen von Le Mans)
Formula Racing (Europäische Le Mans Serie)
Marc VDS
(Europäische Le Mans Serie)
TDS Racing
(Europäische Le Mans Serie)
Scuderia Corsa (Tudor-USCC-Serie)

Noch hinzu kommen in wenigen Wochen die respektiven Champions der Asiatischen Le Mans Serie in den Klassen LMP2, LMP3 und GT. Dort führen das schweizer Race Performance-Team, die asiatische DC Racing Mannschaft und das malaiische Clearwater Racing Team die Wertungen jeweils an. Unwahrscheinlich sind hingegen die Engagements der Marc VDS-Mannschaft und des Team LNT, die beide schon im Vorfeld angekündigt haben keine Engagement in einer der ACO-Serien 2016 anzutreten, was ein dringend notwendiges Zusatzkriterium zur Erfüllung eines Auto-Entrys wäre.

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