DMSB verbietet Entwicklungsreifen auf der Nordschleife

Das Präsidium des Deutschen Motorsport Bundes (DMSB) hat die Umsetzung eines umfangreichen Maßnahmenpaketes auf der Nürburgring Nordschleife beschlossen, die von vier Arbeitsgruppen seit dem Frühjahr erarbeitet worden waren. Dazu gehören insbesondere eine Verbesserung des Zuschauerschutzes in verschiedenen Streckenabschnitten und eine deutliche Reduzierung der Performance der Top-Fahrzeuge. Daneben sollen geänderte Fahrvorschriften, ein überarbeiteter Strafenkatalog sowie neue Vorgaben für den „Nordschleifenführerschein“ die Disziplin im Renngeschehen positiv beeinflussen.

Nach den bereits beschlossenen und derzeit in der Umsetzung befindlichen Paket zum Streckenmodifikation (wir berichteten ) ist die Reduktion der Performance der Top-Fahrzeuge nun der gravierendste Punkt. In den Klassen SP7, SP-9/GT3, SP-Pro und SP-X wird die Motorleistung im Vergleich zum Saisonbeginn 2015 um 10% reduziert. Eine Reduktion um 5% war bereits als Sofortmassnahme im Vorfeld des 24h Rennens umgesetzt worden. Auch in puncto Aerodynamik werden diese Fahrzeuge eingeschränkt – dazu gehören etwa zusätzliche Luftöffnungen in den vorderen Radhäusern und die Festlegung eines Mindest-Bodenabstands. Gleichzeitig wird die Zulieferindustrie in die Pflicht genommen, ihren Anteil an der Leistungsreduzierung zu leisten: Reifenhersteller in diesen Top-Klassen müssen sich beim DMSB anmelden und sich dazu verpflichten, extreme Konstruktionen wie zum Beispiel Entwicklungsreifen zu unterlassen.

In der Arbeitsgruppe mit Vertretern von Automobilherstellern haben die Technikexperten des DMSB die Performance der Top-Klassen im Blick gehabt. DMSB-Präsident Stuck dazu: „Die Hersteller von GT3-Fahrzeugen und die meisten Zulieferer aus der Reifenindustrie haben verstanden, dass auch sie einen Beitrag dazu leisten müssen, dass die Rundenzeiten nicht in jedem Jahr um mehrere Sekunden schneller werden. Spätestens der schreckliche Unfall zu Saisonbeginn hat gezeigt, dass eine Grenze erreicht war. Aus der Analyse des Unfallgeschehens haben wir alle, übrigens auch dank verschiedener Simulationsmodelle der Automobilhersteller, gelernt. Nun müssen es alle Beteiligten gemeinsam umsetzen.”

Als weitere 2 Massnahmen wird der Nordschleifenpermit überarbeitet und ein dreistufiges Warnsystem mit Code60 Flaggen an Unfallpunkten eingeführt. Dies wird mit einem intensiverem Training für die Piloten und einem zentralen Register für Verstösse zur Identifikation zu offensiver Fahrer verbunden. In vielen dieser Punkte folgt der DMSB den Empfehlungen der Nordschleifen-Fahrer AG , die wir hier vor einer Woche vorgestellt hatten.

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