Vorbericht Saisonfinale ADAC GT Masters - Hockenheim

Man kann es nicht wirklich glauben, aber an diesem warmen und sonnigen Herbsttag im Fahrerlager von Hockenheim wird einem so ganz plötzlich bewusst, dass dieses Wochenende bereits die beiden letzten Rennen der laufenden Saison (der Link führt direkt zum Rennbericht) des ADAC-GT-Masters stattfinden werden.
Gerade noch erinnert man sich an die Tage des Vortests im April in Oschersleben und hat so das Gefühl, die Jubiläumssaison der vielleicht weltbesten GT Serie habe eben erst begonnen. Die Stimmung unter den Akteuren ist durchweg gut. Es wird viel gescherzt, über die bisherige Saison philosophiert und alle sind an diesem Donnerstagnachmittag gespannt, was das letzte Wochenende des Jahres so alles bereithalten wird.

Vor allem aber stellt sich jeder die größte aller Fragen: Wer wird die Meisterschaft 2016 für sich entscheiden?

Die zehnte Saison des ADAC GT Masters hält das spannendste Finale der Serienhistorie bereit. Insgesamt haben noch neun Piloten eine zumindest theoretische Chance auf den Meistertitel. Als Favoriten auf den Titel kommen allerdings nur vier in Frage.
An der Tabellenspitze liegen zur Zeit die bei Montaplast by Land-Motorsport unter Vertrag stehenden Connor De Phillippi und Christopher Mies im Audi R8 LMS #29 mit 146 Punkten. Dicht dahinter liegen die beiden Callaway Competition Piloten Jules Gounon und Daniel Keilwitz in der Roller/Valvoline Corvette C7 GT3-R #77 mit 144 Punkten.
Außenseiterchancen hat ebenfalls noch David Jahn vom KÜS Team75 Bernhard im Porsche 911 GT3 R #17. Er hat bisher 116 Punkte gesammelt. Mit seinem Teamkollegen und Porsche-Werksfahrer Kévin Estre, der leider aufgrund anderer Verpflichtungen für seinen Arbeitgeber nicht an allen Läufen teilnehmen konnte, könnte Jahn den Konkurrenten noch kräftig in die Suppe spucken. Immerhin sind noch 50 Meisterschaftspunkte zu vergeben.

Eher theoretisch sind die Chancen der Titelverteidiger Sebastian Asch und Luca Ludwig, die genau hier in Hockenheim im letzten Jahr den Titel im letzten Rennen klargemacht hatten. Es müsste schon einiges zu ihren Gunsten laufen, damit die 104 Zähler auf dem Konto der AMG-Team Zakspeed Fahrer mit ihrem Mercedes-AMG GT3 #1 zur Titelverteidigung ausreichen würden. In Anbetracht der Punkte, die man relativ leichtfertig im Laufe der Saison hat liegenlassen, hätten die amtierenden Meister verdammt gute Chancen dazu gehabt.
Zu diesem Thema sinnierte Teamchef Peter Zakowski im Beisein von Sebastian Asch heute Nachmittag in der Box und meinte, das gesamte Team habe sich zu lange auf den gewonnenen Lorbeeren ausgeruht und dadurch vermeidbare Fehler gemacht. Allerdings fügte er mit einem verschmitzten Augenzwinkern an, hätten seine beiden Fahrer noch länger gebraucht, um aus ihrem Traum zu erwachen und die Beine wieder auf den Boden der Realität zu stellen. Fakt ist, das man fünf Nullrunden eingefahren hat und das ist bei der harten Konkurrenz im GT Masters einfach zu viel.

Wirklich nur noch Außenseiterchancen haben Robert Renauer und Martin Ragginger im Precote Herberth Motorsport Porsche 911 GT3 R #99 mit den bisherigen 98 Punkten.

In der Teamwertung geht es ebenfalls eng zu zwischen Montaplast by Land-Motorsport mit 155 Punkten und Callaway Competition mit 153 Punkten. Dahinter AMG-Team Zakspeed mit 139 Punkten, KÜS Team75 Bernhard mit 120 sowie GRT Grasser Racing Team mit 110 Punkten und Precote Herberth Motorsport mit 101 Punkten.
Die Junioren-Wertung wird zwischen Connor De Phillippi (211 Punkte) und Jules Gounon (189 Punkte) entschieden werden. Der Drittplatzierte Patrick Assenheimer (AutoArenA Corvette C7 #69) hat mit 119 Punkten leider nicht einmal mehr theoretische Chancen.
Ebenfalls eng geht es in der Trophy-Wertung zu. Hier führt Remo Lips (RWT Corvette Z06.R #13) mit 262.5 Punkten vor Rolf Ineichen (GRT Lamborghini Huracán #63) mit 248 Punkten. Der amtierende Champion Andreas Weishaupt (Bentley Team ABT Continental #9), mit 168 Punkten an dritter Stelle liegend, hat leider keine Aussichten mehr auf eine erfolgreiche Titelverteidigung.

Zum Schluß noch kurz die ganze Latte der Änderungen in der Nennliste für dieses Wochenende.
Der Bonaldi Lamborghini #3 mit Patrick Kujala und Milos Pavlovic wird leider nicht antreten. Über die Gründe kann spekuliert werden.
Im HB Racing Lamborghini #5 gibt es eine Umbesetzung. Den Platz von Norbert Siedler an der Seite von Jaap van Lagen wird Markus Pommer einnehmen. Das ist dann bereits das dritte Team in dieser Saison nach Phoenix und Aust.
Im Schubert BMW wird Jesse Krohn, der am letzten Wochenende noch im Walkenhorst BMW M6 GT3 beim 8. Lauf der VLN auf der Nürburgring Nordschleife bis zu seinem Ausfall um den Sieg kämpfte, vom BMW DTM Piloten Martin Tomczyk unterstützt.

Bei den Meisterschaftskandidaten von Montaplast by Land-Motorsport wird Stéphane Ortelli an der Seite von Christopher Haase im Audi R8 LMS #28 ins Lenkrad greifen.
Die Whelen Corvette C7 #31 wird in Hockenheim von zwei Junioren pilotiert. Lucas Mauron und Maximilian Hackländer erhalten eine Chance von Callaway Competition.
Auch bei Car Collection Motorsport wird der R8 mit der #34 neu besetzt – mit einem alten Bekannten, Marc Basseng, der sich das Cockpit des Audi mit Max Edelhoff teilt.
Aust Motorsport ersetzt Marco Bonanomi, der Verpflichtungen für Audi in Italien hat, mit Pierre Kaffer im Audi R8 mit der #44, während das Auto mit der #55 mit Bas Schothorst und Steve Feige komplett neu besetzt wird.

Bezüglich der BoP gibt es diesmal keine Änderungen gegenüber dem letzten Lauf in Zandvoort. Wir freuen uns auf ein spannendes Rennwochenende. Der volle Rennbericht ist unter diesem Link zu lesen.

Überarbeiteter Porsche-Cup-911er vorgestellt

Mit 911gt3cup2017.jpgeinem komplett neu entwickelten Antrieb geht der Porsche 911 GT3 Cup ab 2017 auf Rennstrecken in aller Welt an den Start. Im Heck des meistgebauten GT-Rennwagens der Welt sorgt nun ein 4l-6-Zylinder Boxermotor für den Vortrieb. Das kompakte Aggregat mit Benzin-Direkteinspritzung entwickelt eine Spitzenleistung von 357 kW (485 PS). Eine Reihe von Detaillösungen verbessert neben der Motorleistung gleichzeitig auch die Effizienz und sorgt für eine noch bessere Dauerhaltbarkeit des Saugmotors im Rennbetrieb sowie reduzierte Wartungskosten. So kommen erstmals ein Ventiltrieb mit starr gelagerten Schlepphebeln sowie eine zentrale Öleinspeisung zum Einsatz. Eine integrierte Ölzentrifuge dient der optimalen Ölentschäumung im Motor. Zusätzlich wird eine Kurbelwelle mit deutlich erhöhter Steifigkeit verbaut.

Eine neue Frontschürze sowie ein neues Heckteil verbessern den Abtrieb des neuen 911 GT3 Cup. Der 184cm breite Heckflügel wurde vom Vorgängermodell übernommen. Ebenso die einteilige 18-Zoll-Rennfelgen und die an der Vorderachse 270mm und an der Hinterachse 310mm breiten Michelin-Rennslicks. Die intelligente Aluminum-Stahl-Verbundbauweise sorgt für höchste Steifigkeit und geringes Gewicht der Karosserie. Der neue 911 GT3 Cup wiegt rennfertig nur 1.200kg. Eine vergrößerte Rettungsluke im Dach nach neuestem FIA-Standard erleichtert bei einem etwaigen Unfall die Erstversorgung und Bergung.

Porsche 911gt3cup2017topview.pngbaut den 911 GT3 Cup auf derselben Produktionsstraße im Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen wie die Elfer für den Straßenverkehr. Im Motorsportzentrum in Weissach erhält er eine Basisabstimmung für die Rennstrecke und wird vor der Auslieferung an die Kunden von einem Profi-Rennfahrer intensiv getestet. Vom 911 GT3 Cup der Modellgenerationen 996, 997 und 991 wurden seit 1998 3.031 Exemplare gebaut. Damit ist der Markenpokal-Renner aus Stuttgart der meistgebaute und meistverkaufte GT-Rennwagen der Welt.

Eingesetzt wird der neue 911 GT3 Cup in der Rennsaison 2017 zunächst exklusiv im Porsche Mobil1 Supercup, der im Rahmen der Formel-1-Rennen ausgetragen wird, im Porsche Carrera Cup Deutschland, sowie in Nordamerika. Ab 2018 steht das Fahrzeug auch den übrigen Markenpokalen zur Verfügung. Insgesamt richtet Porsche weltweit 20 dieser Rennserien für Kundenteams aus, in denen ausschließlich der 911 GT3 Cup zum Einsatz kommt.

Der 911 GT3 Cup kann ab sofort bei Porsche Motorsport in Weissach zu einem Preis von 189.900 € zuzüglich der länderspezifischen Steuern bestellt werden.

ELMS 2017 - Monza und Portimao ersetzen Imola und Estoril

Im Rahmen des Europäischen Le Mans Serie-Laufs in Spa-Francorchamps hat der ACO einen Kalender für die Saison 2017 vorgestellt. Dieser umfasst wie in diesem Jahr 6 Läufe und einen Testtag – allerdings 2 neue Strecken. Der Kalender sieht wie folgt aus:

28-29 März - Testtag Monza
14-15 April - 4h Silverstone (GB)
12-14 Mai - 4h Monza (I)
21-23 Juli – 4h Red Bull Ring (A)
25-27 August - 4h Le Castellet, (F)
22-24 September 4h Spa-Francorchamps (B)
20-22 Oktober, 4h Portimao, (P)

Die Runde in Portimao ersetzt das portugiesische Rennen in Estoril. Statt in Imola findet die italienische Runde zudem im zuletzt 2008 besuchten Monza statt. Eine Highspeedstrecke als letzter Termin vor Le Mans – das dürfte zahlreiche Gaststarter aus der LMP2 und GTE-Klasse aus den anderen ACO-Rennserien für jene Runde auf den Plan locken.

Allerdings hat ACO-Generalmanager Gerard Neveu schon angekündigt das die maximale Zahl der Saisonnennungen 2017 aus Sicherheitsgründen auf 40 Teams limitiert werden wird. Zudem soll im Übergangsjahr 2017 eine zusätzliche vierte Klasse für ältere LMP2 eingerichtet werden.

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