DTM will nach Imola

Die DTM flieht weiter vor ihren treuesten Fans. Statt die noch ausstehenden beiden Kalender-Runden 2022 in Deutschland oder zumindest dem näheren deutschen Umland auszutragen, hat die seit diesem Jahr auf die GT3-Plattform setzende deutsche Serie die vierte Meisterschaftsrunde nun in die italienische Emiglia Romana auf die Strecke von Imola verlegt. Der 4,909km lange F1-Kurs wird damit zum ersten Mal Austragungsort eines Rennens zur deutschen Traditionsserie. Imola ersetzt damit die italienische Runde in Monza, die in der vergangenen Saison den Saisonauftakt der Serie bildete und als erstes GT3-Rennen der deutschen Serie in die Geschichte einging.

Damit werden einheimischen, deutschen Fans die die gesamte Serie verfolgen möchten, zu mindestens 2 langen Reisen in den Süden gezwungen, nachdem man schon den Saisonauftakt wenig fanfreundlich ins portugiesische Portimao verlegt hatte. Offensichtlich spekuliert die DTM hier auf weitere teilnehmende italienische Ferrari- oder Lamborghini-Teams die vor Ort die Tribünen füllen sollen, nachdem die AF Corse Mannschaft mit ihren Ferrari-Piloten bis zum letzten rennen mit intakten Meisterschaftschancen erfolgreich unterwegs war. Da auch die hauptsächlich von deutschen Teams bestrittene DTM-Trophy in Imola starten soll, werden zumindest in dieser Rahmenserie auch erhöhte Reiseaufwendungen zu Buche schlagen.

Leer gehen hingegen die deutschen Strecken Oschersleben und Sachsenring im DTM-Klalender aus, wo man locker mit 5-stelligen Zuschauerzahlen planen könnte. Auch die letztjährigen grenznahen Strecken von Zolder oder Assen oder zum Beispiel Most würden der DTM ein publikumswirksames volles Haus garantieren. Auch wenn noch eine Runde im Juni zu vergeben ist scheint die vorläufige Bezeichnung „TBA Europa“ nicht auf eine Location in Ostdeutschland hinzudeuten. Damit würden 2022 inklusive des Red Bull Ring 5 der 9 Runden im deutschsprachigen Raum stattfinden.

Der vorläufige Kalender der DTM lautet derzeit wie folgt:
1. Autódromo Internacional do Algarve (POR), 29. April-01. Mai 2022
2. DEKRA Lausitzring Turn 1 (GER), 20.-22. Mai 2022 - inkl. DTM Trophy
3. TBA Europa, 03.-05. Juni 2022
4. Imola (ITA), 17.-19. Juni 2022 - inkl. DTM Trophy
5. Norisring (GER), 01.-03. Juli 2022 - inkl. DTM Trophy
6. Nürburgring (GER), 26.-28. August 2022 - inkl. DTM Trophy
7. Circuit de Spa-Francorchamps (BEL), 09.-11. September 2022 - inkl. DTM Trophy
8. Red Bull Ring (AUT), 23.-25. September 2022 - inkl. DTM Trophy
9. Hockenheimring (GER), 07.-09. Oktober 2022 - inkl. DTM Trophy

Toyota holt WEC Herstellertitel

Toyota hat mit dem ersten Doppelsieg der Saison bei den 6h von Bahrain (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) die Herstellermeisterschaft in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft eingefahren. Beim komplett tagsüber ausgetragenen Rennen am Samstag querte das in der Meisterschaft führende Trio Mike Convay, Kamui Kobayashi und Josè Maria Lopez die Ziellinie 51s vor den Teamkollegen Sebastian Buemi, Kazuki Nakajima und Brendon Hartley. Auf dem dritten Platz kam das Alpine-Trio Negrao/Lapierre/Vaxiviere ins Ziel. Das bei heissen, komplett sonnigen Bedingungen ausgefahrene Rennen wurde am Ende über den Setup-bedingten Reifenverschleiss zugunsten der #7 entschieden. Die #8 haderte mit verstärktem Abrieb der Pneus während die siegreiche Crew auf der #7 mit Bremsproblemen zu kämpfen hatte. Alpine konnte aufgrund der kürzeren Stintlängen kein Kapital aus den Problemen der Toyotas schlagen.

In der LMP2-Klasse gewann das Team WRT mit Robin Frijns, Ferdinand Habsburg und Charles Milesi vor den beiden Jota-Orecas von Galael/Vandoome/Blomqvist und Gonzalez/Davidson/Da Costa. Die letztere Crew setzte sich in der Endphase gegen den United Autosports Oreca durch. Die Pro-Am-Wertung gewann der Racing Team Nederland Oreca von Frits van Eerd, Giedo van der Garde und Job van Uitert vor den Teams von Realteam Racing und High Class Racing. Pech hatte die Inter-Europol Competition Mannschaft die nach zwischenzeitlicher Führung nach Problemen mit einer offenen Tür und einer langen Stop & Go wegen eines Vergehens bei der Anzahl der verwendeten Reifen auf P7 zurückfiel.

Die BoP-Strafe gegen Ferrari wegen eines angeblichen Sandbaggings in Le Mans bescherte Porsche einen sicheren Doppelsieg in der GTE-Pro und die Tabellenführung mit einem Punkt Vorsprung vor dem Finale. In der GTE-Am triumphierte das TF Sport Aston Martin-Trio Ben Keating, Felipe Fraga und Dylan Pereira vor den Porsches von Dempsey Proton und Project 1. Die siegreiche Aston-Truppe wahrte damit ihre Meisterschaftschance als einzige verbliebene konkurrenten der #83 Crew von AF Corse,die als Klassenfünfte ins Ziel kamen.

Die verbleibenen Meisterschaftsentscheidungen werden nun beim in einer Wochen anstehenden finale, den 8h von Bahrain fallen, die im Gegensatz zum jetzigen Lauf am kommeden Samstag weitestgehend in der Nacht ausgefahren werden.

AF Corse kehrt zurück in die LMP2

AF Corse wird nach einer Meldung unserer Kollegen von Endurance-Info.com in der kommenden Saison in Vorbereitung des Hypercar-Programms für Ferrari einen Doppeleinsatz mit einem LMP2-Oreca in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und der Europäischen Le Mans Serie unternehmen. Das berichten nun mehrere Medien übereinstimmend aus Bahrain. Die italienische Sportwagenmannschaft von Teamchef Amato Ferrari war vor einigen Monaten als Einsatztruppe des lange gerüchtelten Ferrari-Topprototypen benannt worden. Nun wurden auch die Piloten und das Einsatzformat bekannt.

Der Einsatz soll in der Pro-Am-Klasse der beiden Meisterschaften erfolgen, was wohl zu insgesamt 12 LMP2-Einsätzen führen wird. AF Corse ist in beiden Meisterschaften mit gleich mehreren eingesetzten Wagen aktiv engagiert.

Als Piloten sind neben Bronce-Privatier Francois Perrodo heute auch seine Teamkollegen im #83 Ferrari, Ferrari Werkspilot Nicklas Nielsen und Alessio Rovera benannt worden. Sowohl für Perrodo als auch für AF Corse ist es eine Rückkehr zum LMP2-Sport. Der aus der Petrobranche stammende 44 jährige Franzose, der 2016 und 2020 die GTE-Am Fahrerwertung der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft gewinnen konnte startete bereits 2018/19 in der Superseason der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und in der ELMS mit einem von TDS Racing eingesetzten Oreca 07.

AF Corse hatte bereits in der Vergangenheit als LMP2-Einsatzteam der russischen SMP Racing-Mannschaft und zuletzt als Einsatzteam für den Cetilar Racing Dallara Erfahrungen als LMP2-Einsatzteam gesammelt. Erste Einsätze hatte man bereits 2013 in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft als Einsatzteam der argentinischen Pecom Racing Mannschaft unternommen.

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