LMP2-Vorschau - technische Vielfalt in der LMS

lista1 15 LMP2 stehen am kommenden Wochenende in Barcelona im Wettbewerb. In anderen Rennserien würde alleine das schon ein ordentliches Starterfeld ausmachen. In der Lemans Serie stellt man damit ein gutes Viertel des Gesamtfeldes. Da nicht weniger als neun brandneue Chassis und drei für die Serie neue Motoren dabei sind, ist das Fachinteresse an der kleinen Prototypenklasse höher denn je – zumal die Teams in der manchmal salopp als „Bastelbudenklasse“ titulierten Kategorie immer professioneller agieren. Vorbei sind die Zeiten, da Herrenfahrer mit altersschwachen Autos lediglich auf ein problemloses Durchkommen hoffen konnten, um automatisch auf das Podium zu gelangen. Ohne ein professionelles Fahrerduo läuft in dieser Saison nichts und auch das technische Paket muss 100%ig stimmen.

Fangen wir mit den neuen Autos an: 2 ½ Jahre nach dem Debut des Porsche RS Spyder bringt der Stuttgarter Hersteller nun endlich in der europäischen 1000km-Serie seine hochentwickelten LMP2 an den Start. Gleich drei Teams haben sich für den RS-Spyder als Einsatzgerät entschieden: Das Team Essex aus Dänemark um Le-Mans Haudegen John Nielsen, van Merksteijn Motorsport aus den Niederlanden die Jos Verstappen als Piloten aufbieten und die eidgenössische Horag Truppe (Bild) in der Freddy Lienhardt, Didier Theys und Jan Lammers am Lenkrad drehen. Der Porsche des Team Essex wird mit der Besatzung Nielsen / Elgaard als Favorit gehandelt – allerdings müssen alle drei Equipen vorher beweisen wie gut sie ihre Autos für die 1000km-Distanz präparieren können. Drei der neuen Fahrzeuge kommen von der britischen Insel. Die unter Schweizer Nennung laufende Kooperation von Sebah/Speedy Racing bringt mit dem Lola B08/80 den ersten geschlossenen LMP2 in der Serie an den Start. Da der Wagen zudem noch mit einem der neuen Judd-DB-Motoren ausgestattet ist, wird seine Vorstellung allseits interessiert beäugt werden. Noch keine Wunderdinge sollte man dagegen von den beiden Embassy Racing WF01 erwarten – auch wenn dem Team hohen Respekt gebührt seine beiden Neukonstruktionen nun pünktlich in der Lemans Serie an den Start gebracht zu haben. krusefarbenbMit Zytek Motoren und einem professionellen Lineup hat man das Möglichste getan, um auf dem mittlerweile gestiegenen Level der LMP2 bestehen zu können.

Aus Frankreich kommen gleich zwei neue Wagen - der Saulnier Pescarolo LMP2 ist in der Kombination zwar schon bekannt (Kruse Motorsport brachte den ersten Wagen dieser Art im letzten Jahr an den Start), aber zumindest der WR LMP2 mit seinem aufregenden Design ist komplett neu. Hier muß das Fahrertrio bewesen, das es das Potential für die angepeilten Rennerfolge bereit stellen kann. Neu aus Italien kommt der zweite Lucchini LMP2. Obwohl einer der ersten Konstruktionen in der Klasse bereits 2005 debütierte, kam man bislang nie dazu, das Potential des Wagens offen zu legen. Ob die Racing Box-Mannschaft dazu in der Lage ist, muss sich über die Saison zeigen.

Lediglich ein deutsches Team ist in der Kategorie am Start. Mit dem Ex-Fernandez-Racing Lola aus der ALMS bringt die Kölner Mannschaft von Kruse-Schiller Motorsport (nebenstehend ein Bild des neuen Farbschemas) zwar kein neues Auto an den Start, wohl aber einen interessanten Motor - den Mazda- AER 2l Turbo. Die ersten Eindrücke des Treibsatzes waren laut Kai Kruse viel versprechend, nun steht die Bewährung im Rennbetrieb an.

Radical Die neuen Teams und Wagen müssen sich gegen die bekannten Messlatten aus der vergangenen Saison bewähren. Darunter fallen die RML-Mannschaft, das Barazi-Epsilon-Team, die portugiesische ASM-Quifel-Lola Truppe, die mit Oliver Pla als zweiten Pilot fahrerisch aufgerüstet hat, das neue Trading Performance Zytek-Team (der Wagen erzielte 2007 in Silverstone in den Händen von LNT einen 2. Rang) und der Bruichladdich-Radical, in dem nun in Barcelona mit Jens Petersen und Jan-Dirk Lüders zwei deutsche Piloten starten, die schon mal in Spanien auf das Podest klettern konnten.

Zusammengefasst lautet der technische Überblick über die Klasse wie folgt: 4 Lola, 3 Porsche RS-Spyder, je 2 Embassy- und Zytek-Chassis sowie je ein Lucchini, Radical, Welter und Pescarolo auf der Chassis-Seite. Motorenseitig starten 5 Zytek, je 3 AER2l, Porsche und Judd (2 DB und ein XV) und ein Mazda-AER. 9 Teams setzen bei der Bereifung auf Michelin und 7 auf Dunlop. Wer das beste Paket am Wochenende hatte, wird erst am Sonntag abend zu definieren sein – nie waren Voraussagen in dieser Klasse schwieriger als in der bevorstehenden Saison.

GT1-Vorschau auf Barcelona

alphandc6htttMit nur fünf Wagen ist die GT1-Klasse in Barcelona die am schwächsten besetzte Kategorie, die auch über die Saison hinweg immer auf Gaststarter und vollständiges Antreten bauen muss, um nicht wegen zu schwacher Besetzung nur halbe Punkte für die Rennen zu kassieren. Dennoch verspricht der Fahrzeugmix interessante Läufe, zumal sich hinter einem der Teams eine deutsche Equipe verbirgt. Favoriten sind die Corvettes von Luc Alphand Aventures, die mit zwei Fahrzeugen mit einem gut sortierten Privat- & Profipilotenmix ins Rennen gehen. Im Unterschied zu vergangener Saison tritt man nun mit zwei C6.R-Corvettes an und hat die ältere C5-R nun abgestellt.

Die Saleen S7R des Oreca-Teams, letzte Saison noch das überragende Fahrzeug der Klasse, werden nun von Larbre Competition eingesetzt. Über die fahrerischen Qualitäten eines Christophe Bouchut, der sicher eine Reihe von Pole-Positions in der Klasse für 2008 im Auge hat bestehen sicher kein Zweifel – inwieweit seine Co-Piloten Bornhauser und Makowiecki sich schon auf das Fahrzeug einschiessen konnten, bleibt abzuwarten.

Stärkster Konkurrent der Corvettes sollte in diesem Jahr der einzige verbliebene Aston Martin DBR9 im Feld sein. Mit Antonio Garcia und Thomas Enge ist der Team Modena Wagen optimal besetzt. Diesen Wagen als Podiumskandidat zu handeln, dürfte ein sicherer Tipp sein, zumal die britische Mannschaft nun schon reichlich Erfahrung über die 1000km-Distanz mitbringt.

ipblambob Hinter der russischen IPB Spartak Racing Nennung verbirgt sich zum überwiegenden Teil das Team von Reiter-Engineering aus St. Agatha. Die Mannschaft von Hans Reiter hat um den ersten GT-Meister der Serie von 2004, den Russen Roman Rusinov, ein Team zusammengestellt, das als der bislang professionellste Einsatz eines Murcielagos seit Monza 2005 angesehen werden muss. Zwar fehlten beim Test am HTTT dem Team etwa 1s auf die Spitzenmannschaften, dieser Vergleich fiel jedoch günstiger aus als erwartet. Dennoch ist das Primärziel der Mannschaft fürs erste, die 1000km Distanz zu überstehen.

Trauer um David Leslie und Richard Lloyd

Die Meldung an sich ist traurig genug: Bei einem Flugzeugabsturz in Großbritannien kamen fünf Menschen ums Leben. Jetzt wird bekannt, dass die Motorsportszene um zwei populäre Namen trauert. 

David Leslie ist in seiner Heimat am besten als Tourenwagen-As bekannt; in dieser Funktion war er auch für Eurosport als WTCC-Kommentator tätig. Der Schotte hat aber auch in etlichen Sportwagenrennen, ins besondere für Ray Mallock und die Ecurie Ecosse, Bekanntheit erlangt. In jüngster Zeit war er in das Jaguar-GT3-Projekt des noch aus der Gruppe C bekannten Fahrers und Teamchefs  Richard Lloyd involviert.  

Und dieser war leider ebenfalls an Bord der Maschine. Man war unterwegs zu Testfahrten, als der Privatjet bei einer misslungenen Notlandung in ein Haus stürzte. Alle fünf Insassen des Flugzeuges kamen ums Leben, sonst wurde wie durch ein Wunder niemand ernstlich verletzt. 

Details am BBC-Website.

 

David Leslie, 1953 - 2008

Richard Lloyd, 1945 - 2008

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