FIA GT3 - Monza - Rennen 1

Allein das Qualifying zum ersten Rennen der FIA-GT3 European Championship in Monza war an Spannung kaum zu überbieten. Die Bedingungen änderten sich im Vergleich zu den freien Trainings nicht – es blieb nass, was zu Folge hatte, dass es auch im Qualifying viele Dreher auf der Strecke zu verzeichnen gab. Die Bestzeit an der Spitze wechselte stets, bis Michael Greenhalgh (#44 Gravity Racing-Ascari KZ1R GT3) der Konkurrenz gut 1,5 Sekunden abnahm und die absolut schnellste Rundenzeit der ersten Qualifying-Session markierte. Diese wurde jedoch gestrichen, da der Ascari-Pilot die zweite Schikane abkürzte. 

So stellte am Ende Johan Charpilienne die #28 Marc Sourd Racing-Corvette Z06R GT3 mit einer 2:08.818 auf die Pole-Position. David Loix komplettierte im #36 Prospeed Competition-Porsche 997 GT3-Cup S (2:09.740 / +0.922) die erste Startreihe. Dahinter ordnete sich ein Ford-GT-Dreier ein (#21/#19/#20).

Wie nicht anders zu erwarten, war die Fahrbahn - als das GT3-Feld in die Einführungsrunde startete -  eucht, wenn auch nicht mehr so schlimm wie zuvor. Wie schwierig die Bedingungen noch waren, zeigte der Dreher der #1 Corvette hinter dem Safety-Car. Als das Rennen freigegeben wurde, schossen Charpilienne und Loix vorne weg, aber der Porsche-Pilot konnte das Tempo nicht lang halten und fiel zurück.

0518_fiagt3_monza_rennen1bEs dauerte nicht lang und die beiden Ford GT mit den Startnummern 21 und 20 saugten sich ins Heck des Prospeed-Porsches. Ian Khan, der Letzte in dieser Dreierkampfgruppe, wagte in Variante Ascari ein Überholmanöver, mit dem der Ford-Pilot sich beide Konkurrenten krallen wollte. Khan wurde aber im Kurvenausgang zu weit nach außen getragen und kollidierte, als er zurück auf die Strecke kam, mit dem GT3-Porsche. Dieser knallte in die Leitplanke, was das Aus bedeutete, während der Ford in Richtung Parabolica humpelte.

Der Zwischenfall sorgte für eine Safety-Car-Phase, die pünktlich zur Öffnung des Boxenfensters beendet wurde. Der #21 Ford GT und der zu diesem Zeitpunkt drittplatzierte #47 Tech 9 Motorsport-Lamborghini Gallardo kamen als erste der Spitzengruppe zum Stopp rein. Charpilienne übergab fünf Runden später an seinen Kollegen Marc Sourd, der als Führender zurück auf die Strecke fuhr.

Innerhalb von zwei Runden schloss Bradley Ellis, der den verfolgenden Ford GT übernommen hatte, auf die in Führung liegende Corvette auf und zog dann auf der Start- und Zielgerade neben Sourd. Dabei wurde das Kampfduo beim Überqueren der Ziellinie mit einem Abstand von 0.000 Sekunden gemessen. In der Schikane schnappte sich Ellis dann die Corvette und war danach nicht mehr zu stoppen, so dass der Brite den Sieg souverän nach Hause fahren konnte.

Auf Rang 3 kamen Deverikos / Haase (#47 Tech 9 Motorsport-Lamborghini Gallardo / +18.037) vor Peyroles / Ruffier (#1 Martini Callaway-Corvette Z06R / +18.153) ins Ziel. Morgan setzte seinen Aufwärtstrend fort, das Fahrzeug mit Startnummer 29 von Lesoudier / Scheier belegte den vierten Platz.

Allerdings entschieden die Stewards vier Stunden nach dem Rennen, die #28 Marc Sourd Racing-Corvette zu disqualifizieren, sodass alle anderen Teilnehmer um eine Position nach vorne rückten. Grund für den Ausschluss war, dass die Mannschaft jene Reifen benutzt hatte, welche für den Sonntag vorgesehen waren.

International GT-Open – doch nicht in Oschersleben

Wie der Serienpromotor verlautbart hat, findet die fünfte Runde der GT-Open 2008 nun am 26./27.07. auf einem neuen Stadtkurs in Valencia statt – das Antreten in Oschersleben wurde dafür aus dem Programm genommen.

Horag in Spa knapp geschlagen

Beim dritten Lauf der Lemans Serie auf der legendären Achterbahn-Piste von Spa-Francorchamps belegte das Horag Racing-Team mit dem Porsche Porsche RS-Spyder nach einer Fahrt von 5:18,51 Stunden gerade um 10s distanziert einen starken zweiten Platz in der LMP2-Kategorie. Nach vielen Führungskilometern sicherte die Thurgau-Truppe mit dem Fahrerduo Didier Theys / Jan Lammers mit Genugtuung als „Trostpflaster“, die Michelin-Endurance-Wertung für den besten Quotienten aus gefahrener Distanz und Treibstoffverbrauch im gesamten Feld.

horag-spa-1Wermutstropfen beim ziemlich erfolgreichen Wochenende: Sportwagenroutinier Fredy Lienhard zog es, wegen aufkommender Rückprobleme, nach dem Training vor, schliesslich das Rennen nicht zu bestreiten. Der Niederteuffener war auf der 7,001 Kilometer langen Berg- und Talbahn mit dem rund 480 PS starken Porsche-Prototypen ziemlich gut zu recht gekommen und seine Zeiten wurden nah an denen seines langjährigen Co-Piloten Didier Theys notiert. Indes siegte die Vernunft über die Leidenschaft: „Gesundheit geht erst einmal vor, Rennen werden weitere kommen“, erklärte Lienhard.

Für das 143 Runden-Rennen war nach der Lienhard-Forfait-Entscheidung bei Horag eine komplette neue Strategie ausgeknobelt worden. „Flying Dutchman“ Jan Lammers oblag der Job in der Start und Anfangsphase zu fahren, Theys das lange Mittelstück und wiederum Lammers den Schlussstint. Der van Merksteijn-Porsche mit Jos Verstappen übernahm bei für Spa eher unüblichen herrlichem Sommerwetter die Führung. Starke Oppostition gegen die Porsche leistete in der Startphase vor allem das Speedy/Sebah-Lola-Coupé. Phasenweise lag der Lola sogar vor dem Merksteijn-Porsche. Auf Schlagdistanz dahinter in Lauerstellung: Jan Lammers. Der Lola verabschiedete sich nach einem Drittel Renndistanz aus der Spitzengruppe, sodass der weitere Rennverlauf zwischen dem violett-weissen und den in Schweizer Traditionsfarben gehaltenen LMP2 bestimmt wurde. Während des weiteren Rennverlaufs diktierten die beiden Porsche das starke LPM2-Feld. Routineboxenstopps sorgten für den jeweiligen Wechsel an der Spitze. In der Schlussphase leistete Lammers lange Führungsarbeit, ein später letzter Tankstopp positionierte ihn jedoch dann in den Finalrunden endgültig auf den zweiten Platz ein.

Mit zum guten Ergebnis beigetragen hatte die flotte Boxenarbeit der Horag-Crew mit den kürzesten Standzeiten. Als Bonbon obendrauf sicherte sich das Horag-Team die für das gesamte Feld ausgeschriebene Michelin-Energy-Wertung. Der Truppe um Markus Hotz war es gelungen, den Spagat zwischen Leistung auf der Strecke und Treibstoffverbrauch am effizientesten hinzubekommen. „In Monza auf Platz drei, jetzt in Spa auf Position zwei. Logischer Weise müsste dann beim nächsten Rennen ganz vorne liegen“, meinten bei der Siegerehrung Theys und Lammers. In einer vermeintlichen Atempause nach Nonstopracing quasi im Zweiwochentakt von Sebring, Barcelona, Monza und Spa kommt das nächste LMS-Rennen Mitte August auf dem Nürburgring zur Austragung. Lammers wird zuvor für das amerikanische Cytosport-Team bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen.

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