Porsche US-Werksprogramm vor dem Aus

Porsche hat gestern den werksseitigen Rückzug aus der GTLM (=GTE)-Klasse der IMSA-WeatherTech SportsCar Championship bekannt gegeben. Die zuvor schon aus Corona-bedingten Kostengründen von der Le Mans Teilnahme 2020 zurückgezogene Einsatzmannschaft von Core Autosport wird Ende der Saison 2020 aus der Meisterschaft aussteigen. Damit werden nach dem derzeitigen Stand 2021 lediglich die beiden Werksteams von Corvette Racing und BMW-Rahal-Letterman-Lanigan Racing in der Klasse verbleiben. Die Kostenaufwendige Top-GT-Kategorie steht damit vor einem Scheideweg.

Porsche hatte bekannt gegeben das werksseitige Engagement Ende 2020 einzustellen. Damit will man einen signifikanten Beitrag zur Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Sportwagenhersteller leisten. „Die Entscheidung, den Werkseinsatz in der IMSA-Serie nach der laufenden Saison zu beenden, ist uns nicht leicht gefallen. Angesichts der aktuellen Unternehmenslage im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist es aber nur konsequent, dass auch Porsche Motorsport einen Beitrag leistet, um die wirtschaftlichen Folgen zu bewältigen. Wir haben den Ausstieg mit allen Betroffenen offen besprochen. An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei Jim France und den Kollegen bei der IMSA für ihr Verständnis bedanken. Porsche gehört in den Langstreckensport. Wir werden hart daran arbeiten, dass dies lediglich ein Abschied auf Zeit ist.“ wird Fritz Enzinger, Leiter von Porsche Motorsport, zitiert.

Die Bekanntmachung schliesst allerdings nicht explizit aus das ein Privat-Einsatz eines 991 GTE RSR in der Klasse erfolgen könnte. Gerüchte – die Porsche derzeit nicht bestätigen möchte – besagen das der Stuttgarter Hersteller nun die Zeit nutzen würde um neben einer Unterstützung der GTD-Kundenteams einen Einstieg in die LMDh-Klasse vorzubereiten. Dieses wäre nach dem derzeitigen Stand in etwa genauso teuer wie das GTLM-Programm – würde aber den Kampf um Gesamtsiege nicht nur in der IMSA-Serie sondern auch in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und in Le Mans erlauben. Ein gleichzeitig durchgeführtes Prototypen- und Top-GT-Programm wäre jedoch nach derzeitigem Stand wegen der doppelten Kosten die der Porsche-Vorstand genehmigen müsste äusserst unwahrscheinlich.

Kein GTC-Auftakt an der Noris

Die Stadt Nürnberg hat den für den 10. bis 12. Juli geplanten DTM-Saisonauftakt auf dem Norisring nur 3 Tage nach der Bekanntgabe des neuen DTM-Kalenders untersagt. Grund ist die während der Corona-Pandemie geltende Infektionsschutzverordnung sowie das Verbot von Großveranstaltungen im Freistaat Bayern. Nach Prüfung der Faktenlage sei die Stadt Nürnberg als zuständige Kreisverwaltungsbehörde zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Veranstaltung auch als „Geisterrennen“ ohne Zuschauer aus infektionsschutzrechtlichen Gründen nicht genehmigungsfähig sei und eine Ausnahmegenehmigung nach heutigem Stand nicht erteilt werden könne.

Damit müssen sich sowohl die Veranstalter des DTM-Pakets als auch die GTC-Serie, die in diesem Jahr erstmals im Rahmen des Paketes starten wollte, nach einer Alternativveranstaltung umsehen. Die erst in Spa-Francorchamps für den Saisonstart vorgesehene neue Serie der DTM-Trophy ist von der Absage nicht betroffen.

Sollte es bei der Absage bleiben dann wäre es auch ein Rückschlag für das Hygiene- und Infektionsschutzkonzept des DMSB an deren Richtlinien sich der Durchführungsvorschlag der DTM orientiert haben dürfte. Nach den Empfehlungen des Deutschen Motorsport Bundes zur Personalreduzierung, der Einhaltung der Abstandsregeln und der Kontaktvermeidung durch weitestgehende Nutzung von Online-Prozeduren hatten sich bereits eine ganz Reihe von Rennserien (u.a. NLS / ADAC) orientiert um wieder mit einem entsprechenden Sicherheitskonzept in den Rennbetrieb einsteigen zu können.

2 Glickenhaus Hypercars für Le Mans 2021

double scg007Während Hersteller wie Aston Martin, McLaren und Ford noch damit zögern sich zu den neuen Reglements des ACO zu bekennen, oder gar schon spektakuräre Rückzieher gemacht haben, macht ein kleiner aber engagierter amerikanischer Privathersteller Nägel mit Köpfen. James Glickenhaus und seine Scuderia Cameron Glickenhaus haben sich nicht nur als bislang einziger Hersteller zu einem Enagagement in der neuen Hypercar-Klasse als Gegner der mittlerweile 2-fachen Le Mans-Sieger von Toyota bekannt – nun will man auch bei der Fahrzeuganzahl gleich ziehen und hat heute bekannt gegeben mit dem Werksteam mit mindestens 2 der neuen SCG-007 Hypercars sowohl bei den WEC-Runden in Sebring, Spa-Francorchamps und Le Mans 2021 antreten zu wollen. Damit werden für die erste Saison bis zu 5 der Hypercars antreten, so denn auch das parallel in Entwicklung befindliche ByKolles Racing-Projekt für die neue Top-Klasse zu einem passenden Zeitpunkt aus der Planungsphase tritt.

pipo engineProjektmanager Jesse Glickenhaus und sein Vater James als Firmenboss gaben heute noch einmal ein Update zum Entwicklungsstand: „Die Entwicklung unseres Fahrwerks ist abgeschlossen, und wir sind dabei, die Entwicklung anderer Komponenten abzuschließen. Wir haben unsere erste Serie von reellen Windkanaltests in einem der besten Windkanäle der Welt abgeschlossen. Darüber hinaus haben wir bereits mehrere unserer technischen Meinlensteine erreicht die in weitere entwicklungsstufen gemündet sind. Nächsten Monat werden wir mit der Prüfung des Pipo-Motors am Prüfstand beginnen, und vor Ende dieses Jahres werden wir den Rollout mit dem Motoren beginnen.“

Jesse Glickenhaus: „Jedes Fahrzeug das das 24 Stunden Rennen von Le Mans nicht absolvieren kann, sollte sich nicht Hypercar nennen dürfen. Ich würde gerne sehen, dass andere Hersteller sich uns in diesem Klassiker in der selben Klasse stelen würden. Wir freuen uns darauf, für unsere Fans aus der ganzen Welt an dieser neuen Herausforderung teilzunehmen.“

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