RJN-Nissan 370Z-Renndebüt auf der Nordschleife

sp6rjnBei den 24 Stunden am Nürburgring debütierte das erste Nissan 370Z-Chassis von RJN Motorsport. Die britische Mannschaft um Teamchef Bob Neville war bislang als offizieller Tuner und Hersteller der GT4-Version des 350Z aufgetreten. Da das Chassis ein Hybrid des 370Z-Chassis mit einem 350Z-Motor war - der 370Z-Motor hatte seine Prüfstandtests noch nicht abgeschlossen - startete man in der SP-Klasse und nicht als GT4 in der SP10. Zudem fehlt noch die Homologation als GT4, da RJN Motorsport noch auf eine entsprechende Freigabe von Nissan wartet.

Der GT4-Nissan ist mit bislang neun Siegen der erfolgreichste Fahrzeugtyp des FIA-GT4 Europacups. Daher mussten Neville und seine Mannschaft nach den jüngsten Balance of Performance-Tests nun 100kg Blei einladen. Fünf Autos hat RJN Motorsport bislang aufgebaut. Chassis #1 ist der erfolgreiche „Werkswagen“ aus dem FIA-GT4 Europacup. #2 wurde als GT2-Nissan aufgebaut und gelegentlich vom RJN-Team - unter anderem bei den 24 Stunden am Nürburgring 2008 - eingesetzt. Chassis #3 existiert nach einem Testunfall nicht mehr. Nummer 4 ist das Kundenauto von Promotorsport im Europacup und #5 ist just an einen saudischen Kunden verkauft worden. Chassis #1 vom 370Z debütierte am Nürburgring und belegte dort im Rennen mit 89 Runden absolvierter Distanz Gesamtrang 113.

Vier Nissan starteten bei den 24h: Der Falken-350Z aus der SP7-Klasse kam als 11. und als bestes japanisches Team in Wertung an. Direkt hinter dem RJN-Wagen beendete der italienische Lanza Motorsport-Nissan 350Z das Rennen als 114.er. Die deutsche Mannschaft um Tobias Schulze, Michael Schulze, Martin Scheel und Meik Utsch fiel mit ihrem roten 350Z leider nach 11 Runden wegen Elektrikproblemen aus.

SP7-Resümee: wieder die Gesamtsiegerklasse

sp7manthey Die SP7-Klasse - oder „Nürburgring-GT2“ - stellte mit dem Manthey-Porsche wiederum den Sieger bei den 24 Stunden am Nürburgring 2009. Fünf Autos dieser Kategorie plazierten sich unter den Top-20, sieben kamen insgesamt in Wertung an, acht Ausfälle gab es zu verzeichnen.

Mit einem 24h-Parforce-Ritt sicherten sich Marc Lieb, Timo Bernhardt, Romain Dumas und Marcel Tiemann den dritten Gesamt-Sieg in Folge und den vierten in Folge für die Manthey-Mannschaft. Das fehlerlose Quartett musste über die gesamte Distanz hin 100%ig ans Limit gehen, um an den bevorteilten Audis dran zu bleiben. Mit 3.933 km Distanz auf 155 Runden verbesserte das Team Manthey Racing dabei den eigenen Distanzrekord aus dem Jahr 2006 um weitere 101 Kilometer. Als diese in Probleme kamen, war der Vorsprung mit nur einer Runde am Ende denkbar knapp – aber ausreichend. Für Teamchef Olaf Manthey war der vierte Sieg in Folge der bislang schönste: „Ich bin wahnsinnig stolz auf mein gesamtes Team und auf meine Fahrer. Ein besseres Quartett als Timo, Marc, Romain und Marcel kann ich mir für dieses 24-Stunden-Rennen nicht vorstellen.“

FrikadelleRang 2 in der Klasse und Gesamtrang ging an das Frikadelli Racing Team das im Vorjahr Überraschungsgast auf dem Podium war. Mit 149 Umläufen legte das Team rund um die Fahrer Sabine Schmitz, Klaus Abbelen, Dr . Edgar Althoff und Kenneth Heyer vier Runden mehr zurück als im Vorjahr. Erst im letzten Drittel des Rennens kam beim von Früh-Kölsch gesponsorten Porsche-Team kurzzeitig Unruhe auf, nachdem Klaus Abbelen das Heck des 997 beim Überrunden leicht beschädigte. Doch dieses Problem löste das Frikadelli Racing Team. Nach 24 Stunden Fahrtzeit, 149 Runden, 11 verbrauchten Reifensätzen und 1800 Litern Benzin stand am Ende Gesamtrang 6 zu Buche. Das Podium der Klasse komplettierte der australische VIP-Petfood-Porsche, der zwar nicht das Tempo der Top-10 mitging, sich aber dafür durch eine zurückhaltende und fehlerfreie Fahrweise mit 10 Runden langen Stints durchschlagen konnte. Am Ende belegten Anthony Quinn, Klark Quinn, Craig Baird und Grant Denyer Gesamtrang 9 unter den 170 Startern.

VIPKlassenrang 4 ging an das starke Falken-Nissan-Team, das nur zwei Runden hinter dem australischen Porsche Gesamtrang 11 und das erste Finish beim Antreten auf der Nordschleife verbuchen konnte. Den schwedische Porsche des Porsche Zentrum Boras distanzierten die Japaner um 12 Runden. Ein BMW des Teams Black Falcon belegte Rang 6 in der SP7-Kategorie.

Wie immer wurden einige aussichtsreiche Teams in der Klasse Opfer von Defekten oder Unfällen. Beim Team Hankook-Porsche von Jürgen Alzen beendete ein Motorschaden die Vorstellung. Der Scheid-BMW rutschte auf einer Ölspur ausgangs Fuchsröhre von der Strecke. Der Wochenspiegel-Porsche wurde in einen Unfall mit der Mintgen-Viper verwickelt. Den M-Speed-Porsche bremsten technische Probleme. Zumindest diese vier Fahrzeuge wären noch für ein Top-10-Ergebnis in Frage gekommen.

Phoenix-Buch am Nürburgring vorgestellt

ernstmoserErnst Moser, Teamchef von Phoenix Racing, hatte bei den 24 Stunden am Nürburgring trotz der Niederlage seiner R8 LMS gegen die Manthey-Porsche Grund zum Feiern. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Phoenix Racing-Mannschaft wurde ein Buch über die Erfolgsgeschichte des Teams veröffentlicht. „Wer wagt gewinnt“ heisst das von Audi-Pressesprecher Thomas Voigt zusammengestellte und von Speedpool produzierte Werk, das gottlob nicht nur die DTM-Geschichte des im Industriegebiet an der Nürburg beheimateten Teams sondern auch deren FIA-GT Meisterschafts- und Nordschleifen-Einsätze detailliert beschreibt. Im Rahmen der Präsentation ergab sich die Möglichkeit, einige Wort mit Moser und seinem Teammanager Dirk Theimann zu wechseln, die einen interessanten Aspekt auf die Zukunft des R8 GT3 eröffnen.

Auf die Pläne des Einsatzes in anderen Klassen der FIA-GT Meisterschaft angesprochen antwortete uns Moser: „Der GT-Sport wird für unser Team und überhaupt in Zukunft immer wichtiger werden, da die Autos im Prinzip weltweit einsetzbar sind. Wir sehen ein starkes Potential in der geplanten GT1-Weltmeisterschaft und würden es begrüssen, wenn Audi hiefür ein entsprechendes Auto bauen würde. Der R8 bietet eine gute Basis, die im Prinzip dafür geeignet wäre.“ R8Theimann ergänzt dazu: „Zwar drängt eine Reihe von Herstellern derzeit eher darauf, die jetzigen GT2 zur Top-Klasse zu definieren, und das jetzige neue Reglement der GT1 sowie das WM-Konzept brauchen sicher noch einige Anpassungen. So wie der Nissan zum Beispiel aussieht, stelle ich mir einen GT1 eher nicht vor. Aber ein Einstieg einer Marke wie Audi würde das Ganze sicher nach vorne bringen.“

Audi hat von offizieller Seite andere Pläne als GT3 bislang kategorisch dementiert. Aber die Masse der Restriktionen die die SRO dem R8 LMS vor seinem Debüt bislang in der Summe verordnen musste, legt die Vermutung nahe, das man mit dem V10-Boliden eher einen GT2 als einen reinrassigen, kosteneffizienten GT3 gebaut hat. Audi betreibt damit nach eigener Aussage Kundensport – was wird also passieren, wenn immer mehr Kunden in Zukunft nach einem GT1-Audi fragen ... ?

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