LM #90 - die Bilanz

Mit eventbedingt über einer Woche Abstand wollen wir noch einmal auf die 90.te Ausgabe der 24h von Le Mans (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) zurück blicken, die am vergangenen Sonntag vor einer Woche mit dem 5. Toyota-Sieg in Folge durch Sebastian Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa endeten. Es war mit Sicherheit nicht die spannendste Ausgabe des Langstreckenklassikers, aber auch wiederum eine bemerkenswerte. Angesichts der eher kleinen Spitze aus nur 5 Hypercars die alle unterschiedliche taktische Ziele verfolgten war der Sieg für Toyota ausgemachte Sache. Dennoch stellte das gesamte Feld einen neuen Rekord auf.

In der Top-Klasse gelang dem Toyota-Trio Sebastian Buemi, Brendon Hartley und Ryō Hirakawa der fünfte Toyota-Sieg in Folge. Dies war vor Toyota nur Audi (gleich 2 mal) Porsche und Ferrari (letztere sogar 6 Siege in Folge) gelungen. Dabei war es der vierte Doppelsieg für Toyota. Beide GR010 der Werksmannschaft lieferten sich bis zum frühen Sonntag morgen einen intensiven Kampf um die Spitzenpositionen der sich erst auflöste als José Maria Lopez im #7 Toyota am frühen Morgen ein noch nicht genau bestimmtes elektrisches Problem bekam, das ihm und seinen Teamkollegen Kamui Kobayashi und Mike Conway 5 Minuten Rückstand aufgrund mehrerer nötiger Resets des Wagens einbrachte. Danach konnte das am Ende siegreiche Trio etwas Tempo rausnehmen und den Vorsprung bis ins Ziel verwalten.

Das Glickenhaus-Team zeigte sich im Qualifying zwar fast auf Augenhöhe mit den Toyotas, aber für das Rennen schlug man eine gänzlich andere Strategie an. Im festen Bewusstsein a) Toyota nicht herausfordern zu können und b) im nächsten Jahr gegen die dann involvierten Werke einen viel schwereren Stand zu haben, hatte die Mannschaft offensichtlich die Devise herausgegeben hinter den Toyota den verbleibenden Podiumsplatz gegen Alpine abzusichern. Nachdem der Französische Werkswagen schon nach 4 Stunden aufgrund eines Zündspulen-Problems fast eine Stunde in den Boxen verlor, kam es für die Glickenhaus nur noch darauf an problemfrei durchzurollen. Da die #708 nach einem Unfall in der Tertre Rouge und einem Aufhängungs- und Reifenschaden für längere Zeit in der Box verschwand, oblag es der Crew der #709 – durch einen Sensorwechsel ebenfalls mit einem Rückstand versehen – am Ende mit Ryan Briscoe, Franck Mailleux und Richard Westbrook das erste Le Mans Podium für Glickenhaus Racing zu erringen. Während die LMH somit ein übersichtliches Rennen boten musste die Spannung erneut aus den anderen Klassen kommen.

Die Oreca-Cup-Klasse (formerly known as LMP2) bot zu Beginn besten Markenpokal-Rennsport wobei sich im Laufe der Zeit das später siegreiche Jota-Trio Roberto Gonzalez, Antonio Felix da Costa und Will Stevens absetzen konnte. Als am frühen Morgen nach dem unfallbedingten Ausscheiden der Werks-Corvette die einzige SC-Phase des Rennens ausgerufen wurde zementierte das den Vorsprung der Jota-Truppe derart das der Konkurrenz nur noch der Kampf um Platz 2 bleib. Dabei hatte am Ende das Prema Team mit Robert Kubica, Louis Deletraz und Lorenzo Colombo das bessere Ende für sich vor dem zweiten Jota-Wagen von Oliver Rasmussen, Edward Jones und Jonathan Aberdein. Für das Team Jota war es der dritte Le Mans Klassensieg nach 2014 und 2017.

In der Pro-Am-Wertung der LMP2 gab es mit dem Algarve Pro Oreca von Steven Thomas, James Allen und dem Österreicher René Binder einen deutschsprachigen Gesamtsieger auf dem Podium. Feiern dürfte hier auch die Luxemburger DKR Engineering Mannschaft mit Pilot Laurents Hörr , die bei ihrem Debüt in Le Mans gleich mit P3 hinter dem Nielsen Racing Oreca auf das Podium klettern konnte.

Bei der Abschiedsvorstellung der GTE-Pro-Klasse zeigten sich trotz aller BoP-Diskussionen im Vorfeld alle 3 Hersteller vom Tempo her prinzipiell bei der Musik. Porsche hatte im Dreikampf am Ende mit der #91 von Gianmaria Bruni, Richard Lietz und Fred Makowiecki das bessere Ende für sich und gewann nach 3 Jahren wieder an der Sarthe. Dabei profitierte man von einem späten Reifenschaden am konkurrierenden AF Corse Ferrari von Alessandro Pier Guidi, James Calado und Daniel Serra, der sich am Ende nur um 42 Sekunden geschlagen geben musste. Der Schwester-Ferrari von Miguel Molina, Antonio Fuoco und Davide Rigon komplettierte am Ende das Podium. Corvette verlor beim letzten Rennen der Werksmannschaft in Führung liegend den letzten Wagen nach einem Unfall mit LMP2-Privatier Francois Perrodo, nachdem man kurz zuvor die #63 schon wegen Handlings-Problemen abstellen musste. Der Unfall löste die einzige Safetycar-Phase des Rennens aus. Porsches #92 musste nach einem Reifenschaden eine längere Reparatur über sich ergehen lassen und wurde Vierter, während dem fünftplazierten Riley Motorsport-Ferrari schlicht der Speed fehlte um in den Kampf um das Podium mit eingreifen zu können.

In der GTE-Am-Klasse ging der Sieg an das TF Sport Aston Martin Trio Ben Keating, Henrique Chaves und Marco Sörenson. Die Besatzung des roten Astons setzte sich trotz eines schleichenden Plattfusses zu Rennbeginn am Ende dank eines während der einzigen Safety-Car Phase erlangten Runden-Vorsprungs gegen den mit 44s Rückstand einlaufenden Weather Tech Racing Porsche von Cooper McNeil, Julian Andlauer und Thomas Merrill durch. Für Ben Keating , der seinen 2019´er Sieg mit dem Ford GT kurz nach dem Rennen wegen eines technischen Verstosses aberkannt bekommen hatte war es eine späte Genugtuung. TF Sport gewann damit zum 2.Male in den letzten 3 jahren die GTE-Am-Wertung. Das Podium in der Klasse komplettierte mit dem Northwest Aston Martin von Paul Dalla Lana, David Pittard und Nicki Thiim ein zweiter Vantage. Die Aston Martin setzten sich am Ende gegen die Porsche durch, die in Summe mit einer Reihen von Aufhängungsschäden zu kämpfen hatten.

Bemerkenswert war in diesem Jahr der Gesamteindruck der fahrerischen Disziplin und die technische Zuverlässigkeit der Autos. Insgesamt 53 der 62 Teilnehmer erreichten am Ende das Ziel und nahmen die Zielflagge in Empfang. Damit konnten 85% der Teilnehmer das Rennen beenden. Dies ist eine Zahl die in den letzten 23 Jahren seit wir hier bei GT-Eins das Rennen detailliert verfolgen noch nie erreicht wurde. Die bislang beste Leistung der letzten 20 Jahre vollbrachte das Feld bei der Ausgabe 2017 als 49 von 60 Autos (82%) das Rennen beendeten. Jedenfalls hat seit dem Umbau der LMP2-Klasse in eine Markenpokalklasse diese Quote deutlich zugelegt - zwischen 1999 und 2012 lag die Quote der Zielankünfte immer zwischen 62 und 44 %.

Ein neuer Rekordwert waren allerdings die 85% nicht: 1923 beim allerersten Rennen erreichten 30 von 33 gestarteten Wagen (91%) das Ziel. Die schlechteste Zielankunftsquote gab es 1969 und 71: dort kamen nur 14 Wagen ins Ziel.

Supercar Challenge beim Zolder Super Prix

Zoldersuperprix1Beim alljährlichen Super Prix in Zolder fand das dritte Rennwochenende der Supercar Challenge statt. Mit 40 Teilnehmern darunter 8 Prototypen stand ein sehr ansehnliches Feld am Start. Im Qualifying sicherten sich Sam Dejonghe und Thomas Piessens im Norma die Pole Position.

Diese Position konnte das Duo im ersten Rennen am Samstag bis in Ziel verteidigen. Es war allerdings deutlich spannender als es sich anhört denn nach 36 Runden überquerte man mit gerade einmal 0,2 Sekunden Vorsprung vor den Markenkollegen Ian Gepts und Brent Verheyen die Ziellinie. Auch der dritte Platz ging an einen Norma M20FC in Person von Oliver Bertels und Cedric Baeten für T2 Racing. Den vierten Platz sicherte sich Gary Hauser gemeinsam mit seiner Frau Lea Maurer im Norma LMP3. Mit dem fünften Gesamtplatz gewann Roger Grouwels im Nissan GT-R GT3 die GT Klasse vor Bart Arendsen im BMW M6, Bob Herber im Bentley, Patrick Engelen und Steve Brooks im Radical, Hein Koopman im BMW Z4 und Martin Lucas im Radical. In der Supersport 1 Klasse war Michael de Keersmaecker im Audi TCR erfolgreich. Laurens de Wit siegte in der Supersport 2 im Cupra TCR. Mark Jobst gewann mit seiner Silhouette in der Sport Division.

Zoldersuperprix2Im zweiten Rennen am Sonntag rundeten Sam Dejonghe und Thomas Piessens im Excelsior Norma ein perfektes Wochenende ab. Pole Position und zwei Laufsiege, mehr geht nicht. Auf Platz zwei kam bereits der Sieger der GT Klasse ins Ziel. Wie schon am Vortag gewann Roger Grouwels im Nissan vor Bob Herber im Bentley und Bart Arendsen im BMW. Oliver Bertels und Cedric Baeten belegten im Norma den fünften Platz. Martin Lucas gewann erneut die Radical Division. Gary Hauser und Lea Maurer belegten im Norma LMP3 einen enttäuschenden zwölften Gesamtplatz eine Position hinter Dennis de Borst der im Hyundai TCR die Supersport 1 Kategorie gewinnen konnte. In der Supersport 2 waren Pieter Denys und Tim de Borle im Ligier erfolgreich. Chris Voet und Bart van den Broeck siegten im Peugeot in der Sport Klasse.

Das nächste Supercar Challenge Rennen findet am 16. Juli beim Spa Euro Race in Francorchamps statt.

GT3 und LMP2 - die Zukunft in Le Mans

Der ACO hat im Rahmen seiner alljährlichen Pressekonferenz bei den aktuellen 24h von Le Mans (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) die kommenden Reglementsänderungen in seinen relevanten Rennklassen für die LMP2 und die GT skizziert. Während es bei den Hypercars und LMDh angesichts einer nach Plan laufenden Entwicklung keine Änderungen zu vermelden gab, gab es nun endlich Klarheit bezüglich der Entwicklungen in den beiden Kundensport-Schwerpunktsklassen zu vermelden, die immerhin als Feldfüller für den Klassiker an der Sarthe eine wichtige Rolle einnehmen.

Endgültig verabschieden muss man sich am Ende der laufenden Saison von den GTE-Pro. Angesichts des parallelen Wechsels von Porsches und Ferraris Werksengagements in die Top-Klasse (die Zuffenhausener testen ihren LMDh bereits, Ferrari arbeitet noch am LMH) sah man keinen Grund eine lediglich von Corvette bestrittene Soloklasse auszuschreiben. Damit werden die 8h von Bahrain am Ende der Saison den letzten Lauf darstellen in dem eine GTE-Pro-Klasse bislang ausgeschrieben worden ist. Diese hatte zu Beginn ihrer Ausrichtung 2011 18 Wagen von 6 verschiedenen Herstellern an der Sarthe gestellt – eine Zahl die seitdem nur 2018 und 19 (17) erst ansatzweise wieder erreicht wurde.

Während nun 2023 lediglich die GTE-Am in ihrer jetzigen Form die GT-Klasse bevölkern werden, soll dann 2024 die Ära der GT3 in Le Mans endgültig anbrechen - wobei hier eher von einer GT3-plus oder gemäß den Worten der ACO-Verantwortlichen von einer “GT3-Premium“ die Rede ist. (Warum die Kategorie nicht gleich „Hyper-GT3“ genannt wurde, will dem Autor dieser Zeilen nicht so recht einleuchten) Um sich nämlich von so schnöden und langweiligen GT3-Konstruktionen die selbst in Spa-Francorchamps oder am Nürburgring ein 24h Rennen gewinnen können signifikant abzuheben, sollen die in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und in Le Mans zugelassenen Boliden ein spektakuläres „Premium-Aerokit“ bekommen das die Boliden signifikant optisch abhebt und das für einen Discountpreis von lediglich maximal 50-100T€ zusätzlich angeboten werden soll. Zulässig wären für eine Teilnahme im Prinzip alle GT3-zugelassenen Hersteller wobei auf Nachfrage unserer französischen Kollegen von Endurance-Info.com der ACO andeutete, Kundenteams mit Fahrzeugen der in der Top-Klasse engagierten Hersteller bevorzugt zuzulassen.

Man darf sich also jetzt schon auf das Hickhack um die Homogogationsprozeduren der GT3 Konstruktionen von Glickenhaus oder Peugeot freuen. Abgesehen davon das die Idee einer GT3 plus schon in der DTM auf mässige Begeisterung bei den Herstellern (um nicht zu sagen „heftigen Widerstand“) stiess, dürfte das letzte Wort bezüglich der technischen Konfiguration noch nicht gesprochen sein.

Fest steht lediglich das die neue Klasse keine Werksteams sondern lediglich „Pro-Am“-Besatzungen mit mindestens einem Bronce-Pilot erlaubt. Dies wird sowohl Corvette als auch Ford dazu zwingen ihre geplanten GT3 Kundensportprogramme zu beschleunigen, wenn man denn in Le Mans noch weiter an der Geschichte mitschreiben will.

Das zweite grosse Thema waren die geplanten Änderungen in der LMP2-Klasse. Dort soll die kommende vierte Generation der LMP2-Wagen nun erst 2025 auf den Markt kommen, obwohl die darauf basierenden LMDh schon ab dem kommenden Jahr 2023 im Wettbewerb zugelassen sind. Dies gibt (neben der Gewinnmaximierung für die derzeit dominanten Oreca) den 3 anderen Herstellern Ligier , Dallara und Multimatic Zeit ihre von den LMDh-Werken finanzierten Entwicklungsschritte in Ruhe weiter an das von Oreca gehaltene Level heranführen zu können.

Danach soll ab 2025 eine „Adjustment of Performance“ (AoP) genannte Prozedur darüber wachen, das nicht wieder ein Hersteller den anderen durch Überlegenheit davon fährt. Anders als die bei jedem Rennen angepasste „BoP“ soll die „AoP“ nur 2 mal in der Saison geändert werden und für eine langfristige Anpassung der Performances sorgen. Ein Vorgehen das man sich auch schon für die aktuelle Generation der LMP2 gewünscht hätte. Optional sollen auch die LMP2 irgendwann auf ein Hybridsystem zugreifen können – wahrscheinlich sobald genügend Erfahrungen mit dem für die LMDh vorgesehenen Einheitssystem vorliegen.

Belcar Magny Cours

belcar tootalplanlamboIm französischen Magny Cours fand der zweite Saisonlauf der Belcar auf dem ehemaligen Formel 1 Kurs in der Nähe von Nevers statt. Gerade einmal 18 Fahrzeuge hatten sich im Départment Nievre für das dreistündige Rennen eingefunden. Im Zeittraining sicherte sich der PK Carsport Audi GT2 von Bert und Stienes Longin sowie Peter Guelinckx die Pole Position.

Nach 100 Runden auf der 4,4 Kilometer langen Strecke musste man sich allerdings dem Totalplaan Racing Lamborghini von Cedric Wauters und Brent Verheyen um knapp drei Sekunden geschlagen geben und sich mit Platz zwei begnügen. Den dritten Platz sicherte sich der Belgium Racing Porsche von Derdaele / Cools. In der GTB Klasse gewann der Tip Top Rent Porsche Cayman GT4 von Peters / Gulicher. Der Stevens Motorsport BMW M2 siegte in der großen Tourenwagen Klasse. In der kleinen war der Simtag Racing BMW erfolgreich.

Das dritte Rennen findet am 17.07.2022 beim Euro Race in Spa Francorchamps statt.

Testtag-Bestzeit für Toyota

TesttagToyota hat am gestrigen Sonntag beim Testtag in Le Mans beide Trainingssessions mit der Bestzeit abgeschlossen. Jose Maria Lopez erzielte eine 3:29.986 in der zweiten Nachmittagssession und war damit 0,208s schneller als Glickenhaus-Pilot Romain Dumas auf dem #708 SCG 007 LMH.

Während die beiden Toyota und Glickenhaus-Hypercars in etwa auf selbem Speedniveau fuhren, hatte die Alpine Crew mit einem Top-Speed-Defizit zu kämpfen und musste am Ende 2,5s Rückstand auf die Hypercars notieren lassen.

Damit wurde man noch hinter den schnellsten LMP2 notiert, die vom United Autosports Oreca von Felipe Alburquerque mit einer 3:32.099 angeführt wurden. Die Liste der LMP2 beschloss wie erwartet der CD Sport Ligier dem am Ende 10,6s auf die schnellste Oreca-Zeit fehlte.

Bei den GTE-Pro markierte die Corvette Crew auf der #64 mit einer durch Alexander Sims erzielten 3:54.001 die schnellste Zeit. Die GTE-Am-Bestzeit markierte Mikkel Jensen im Kessel Racing Ferrari mit einer 3:54.827.

Der 50.te Reifenkrieg ...

Die 24 Stunden am Nürburgring sind seit jeher der grösste offene Reifenwettbewerb weltweit. Während viele Serien und Events weltweit sich zu über 95% auf Einheits-Reifenlieferanten festgelegt haben gibt es am Nürburgring sowohl in der Nürburgring Langstrecken Serie als auch beim 24h-Klassiker in vielen Klassen noch einen offenen Schlagabtausch der Reifenhersteller. Das war 2022 auch nicht anders. Offiziell  9 Reifenhersteller – inoffiziell war noch ein Zehnter mit dabei – rüsteten die 135 Teams aus. Wie sieht die Bilanz in diesem Jahr aus?

Mit Michelin (73 ausgerüstete Teams), Goodyear (33), Falken (8), Pirelli (6), Hankook, Giti und Yokohama (je 4), sowie Nexen und Toyo (je 2) waren offiziell 9 Reifenhersteller beim grössten Reifenkreig des Jahres vertreten. Inoffiztiell setzte der in der SP3-Klase engagierte #143 Sharky Racing VW Golf daneben auch Dunlop-Reifen ein. Zumindest wiesen die montierten Pneus Dunlop-Seitenwände ohne Goodyear-Sticker auf und auch das Team bestand darauf auf die deutsche Marke statt dem amerikanischen Mutterhaus zu vertrauen. 7 dieser Marken sollten am Ende Klassensiege in einer der 22 besetzten Klassen bei der Jubiläumsausgabe des deutschen 24h Enduros davon tragen..

Zu den am niedrigsten hängenden Trauben: 4 Klassen – die SP6, die SP7 die V5 und die VT3 - waren mit jeweils nur einem Auto besetzt und diese kamen auch alle Ins Ziel. Das bedeutete schon mal die ersten Trophäen für Michelin (VT3 & SP7), Goodyear (für den #444 V5 Cayman von Adrenalin-Alzner) und Hankook (für den SP6 Hofor-BMW).

Weitere 7 Klassen wurden Single-Supply (zu Deutsch: mit Einheitsreifen) ausgestattet. Das bescherte Goodyear 2 weitere Siege in den Klassen M240i-Cup & TCR sowie Michelin 5 weitere Erfolge in der CUP2, CUP3, CUP5, CUPX und SP-X.

In 11 Klassen herrschte ein offener Reifenkrieg mit mehreren Teilnehmern. Jeweils 5 Ausrüster traten in der GT3- und GT4-Klasse aufeinander. In der SP9-Top-Klasse trumphierte mit dem Gesamtsieger des Audi Sport Team Phoenix eines von 22 mit Michelins ausgestatteten Einsatzteams gegen die Konkurrenz von Falken, Goodyear Yokohama und Pirelli. Mit dem FK Performance Motorsport BMW M4-GT4 konnten die Franzosen auch in der GT4 die Oberhand über die Konkurrenz von Goodyear, Toyo, Hankook und Pirelli behalten. Weitere Klassensiege verbuchten die Franzosen in den Klassen AT (gegen Pirelli und Goodyear), V6 (gegen Goodyear, Giti und Nexen), V4 (gegen Goodyear) und in der VT2H (gegen Goodyear und Giti).

Falken Tires, die erstmals mit 8 ausgerüsteten Autos den drittstärksten Reifenhersteller stellten, konnten in 2 Klassen den offenen Wettbewerb für sich entscheiden, auch wenn die nebenstehend abgebildeten Porsche in der SP9 das Nachsehen hatten: In der durch den Toyota Team Thailand entschiedenen SP3, wo man gegen Goodyear, Dunlop und Hankook die Oberhand behielt, sowie in der vom Autorama Seat gewonnenen ST3T in der man Yokohama, Goodyear und Hankook schlagen konnte. Eine Überraschung gelang Giti Tires die in der VT2F mit dem Sieg des als einzigsten ausgerüsteten Fahrzeug, dem #223 VW Golf von WS Racing die Platzhirsche Michelin und Goodyear hinter sich lassen konnten. Pirelli verzeichnete den einzigen Sieg des Jahres in der SP8T mit dem Doppelsieg der beiden Dörr Motorsport Aston Martin´s gegen die Giti- und Goodyear bereifte Konkurrenz. Und auch Nexen gelang am Ende ein erster Glückstreffer: nach dem Ausfall des auf französischen Pneus fahrenden, konkurrierenden SP4T Caymans von Köppen Motorsport trug das Nexen Racing Team mit seinem Cayman den Klassensieg davon.

Summa Sumarum ergab sich in der Bilanz der Reifenhersteller somit 13 Klassensiege für Michelin, 3 für Goodyear, 2 für Falken und je einer für Pirelli, Giti, Nexen und Hankook. Leer gingen lediglich Toyo, Yokohama und Dunlop aus. Im Vorjahr, in dem die selben 9 Hersteller beim verkürzten und durch die Wetter-Verhältnisse stark beeinflussten Klassiker engagiert waren, lag die Gesamtbilanz bei 14 Siegen für Michelin , 6 für Goodyear, und je einem für Hankook, Yokohama, Falken und Giti.

Le Mans #90 vor dem Auftakt

Morgen beginnt in Le Mans der Testtag für die in einer Woche anstehende 90.te Ausgabe des 24 Stunden Langstreckenklassikers auf dem Circuit de la Sarthe. Die mit einer runden Zahl versehene Rekordausgabe wird – soweit darf man es schon mal festhalten - sicherlich nicht als technisch innovativste in der Geschichte des Legendenrennens eingehen. Am Start findet man die selben Hersteller und Konstruktionen wie im vergangenen Jahr (bzw. den vergangenen Jahren...) und die Top-Klasse ist mit nur 5 Autos mehr als übersichtlich besetzt – wobei der veranstaltende ACO sich den Luxus erlaubte mit der ByKolles Racing-Mannschaft ein potentielles sechstes Team wegen der Verletzung mehrerer administrativer Vorgaben aus disziplinarischen Gründen im Vorfeld vom Klassiker auszuschliessen.

Die Spannung muss in diesem Jahr aus anderen Quellen kommen. Daher hat der ACO die BoP für die Top-Klassen weiter angepasst. Die Toyota werden im Vergleich zur Ausgabe des Vorjahrs 9 kW (etwa 12PS) weniger Leistung (678PS), 4kg mehr Gewicht und 64 Megajoule weniger Energie pro Stint (898MJ statt 962 im Vorjahr) auskommen müssen. Zudem bleibt es wie seit Saisonbeginn dabei, das die Zusatzenergie aus dem Hybridantrieb erst ab 190kmh abrufbar ist, was im Vorjahr noch nicht der Fall war. Alpine bekommt einen Teil seines zwischen Sebring und Spa-Francorchamps verhangenen Leistungscuts zurück und darf in Le Mans mit 563 PS ausrücken, was aber immer noch 40PS weniger als im Vorjahr ist. Beim Gewicht ändert sich beim französischen Werksboliden nichts. Über einen Stint darf die Alpine 797MJ an Energie verbrauchen. Die Glickenhaus-Boliden schliesslich werden im Vergleich zum Vorjahr mit selben Gewicht und Leistung aber 55MJ weniger Energie pro Stint (910MJ statt 965) ins Rennen geschickt.

In der LMP2-Oreca-Einheitsklasse (lediglich ein von CD-Sport eingesetzter Ligier ist im Feld vertreten) sind die Wagen wie bereits ausführlich erläutert wurde mit 11 PS weniger und einem um 10 Liter auf 65 Liter verkleinerten Tank unterwegs.

In der GTE-Klasse bleibt es für Corvette, Ferrari und Porsche bei den Gewichten die man auch im Vorjahr an den Start gebracht hat. Porsche darf einen 3l grösseren Tank wie im Vorjahr (nun 102l) zum Einsatz bringen während Corvette einen 0,8mm kleineren Restriktor bekommt und Ferrari mit leicht höheren Turbo-Boost-Werten wie im Vorjahr ausrücken darf. Der Klassensieg ging im Vorjahr übrigens an Ferrari...

In der GTE-Am-Klasse wurden  Aston Martin 5kg zusätzliches Gewicht und ein 1l kleinerer Tank verpasst. Porsche hingegen hat auch in der Am-Klasse 3l zusätzlich zugestanden bekommen. Für Aston Martin und Ferrari – die auch in der Am-Klasse im Vorjahr erfolgreich waren – gibt es verglichen zum Vorjahr auch Änderungen bei den Ladedrücken.

Die Klassensieger von N24 #50

Neben dem viel beachteten sechsten Audi-Sieg gab es 21 weitere Klassensieger beim 50. ADAC-Total 24 Stunden Rennen am Nürburgring (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) zu feiern. Wir versuchen uns an einer Übersicht:

Der SPX-Klassensieg ging an den Glickenhaus Boliden von Thomas Mutsch, Felipe Fernandez Laser , Franck Mailleux und Richard Westbrook die auf Gesamtrang 12 11 runden Vorsprung auf den #117 True Racing KTM verzeichnen konnten. In der mit 11 Autos besetzten Klasse der Porsche-Cup2-Fahrzeuge triumphierte am Ende das KKrämer Racing Quartett Karsten Krämer, Christopher Brück, Moritz Kranz und Alexej Veremenko, das auf Gesamtrang 15 die Zielflagge entgegen nahm. Gerade mal 127s betrug am Ende der Vorsprung auf den #131 Black Falcon Porsche sowie weitere 28 s auf den Mühlner Motorsport Porsche.

Gesamtrang 18 ging an den besten TCR-Wagen, der Hyundai Elantra von Hyundai Motorsport, der mit Manuel Lauck, Marc Basseng und Mikel Azcona auch eine Top-Besatzung In der mit 8 Autos SP10/GT4-Klasse setzte sich auf dem 19.Gesamtrang der FK Performance Motorsport BMW M4-GT4 von Ben Green, Marcel Lenerz, Thomas Neubauer und Michael Schrey mit 1 bzw 4 Runden Vorsprung auf die beiden Vantage AMR GT4 von Prosport Racing (#82) und Dörr Motorsport (#69). 13 Caymans starteten in der CUP3-Klasse in der am Ende das Schmickler Performance Quartett Mauro Calamia, Ivan Jacoma, Roberto Pampanini und Kai Riemer mit dem #264 Cayman den Klassensieg holten. Auf Gesamtrang 21 verzeichnete man einen Vorsprung von 1 Runde auf den G-Tech Competition Cayman und eine weitere auf den FK Performance Motorsport Cayman.

Auf Gesamtrang 22 wurde der Klassensieger der SP8T-Klasse abgewunken. Hier war Dörr Motorsport mit dem von Phil Dörr, Nick Hancke, Moritz Wiskirchen und Indy Dontje pilotierten Vantage AMR GT4 mit der #95 abgewunken. Der Vorsprung auf die Teamkollegen in der #150 betrug am Ende 3 Runden. Auf Platz 29 wurde der Huber Sport-Porsche von Rodriguez Menzl, Ulrich Berg und Philip Hamprecht als einziger Starter in der SP7-Klasse abgewunken.

Auf Gesamtrang 42 kam der Klassensieger in der SP3T, der Autorama AG Seat Leon von Luigi, Armando und Dario Stanco ins Ziel. In der SP4T siegte der Nexen Tire Racing Cayman von Ralf Zensen, Norbert Fischer, Fabian Peitzmeier und Christian Dannesberger auf Platz 56. Rang 66 und der Klassensieg in der SP6 gelang dem Hofor Racing BMW M3 von Michael und Martin Kroll (CH), sowie Chantal und Alexander Prinz als Einzelstarter. Der SP3-Klassensieg ging auf Gesamtrang 75 an die Toyota Team Thailand Crew Supaphongs, Chen Jian Hong und Naoki Kawamura die 3 Runden Vorsprung auf ihre Teamkollegen verzeichnen konnten. 

Zu den V-Klassen: Bester Wagen im Ziel war nicht etwa einer der Caymans sondern der in der VT2Heck-Klasse antretende Adrenalin Motorsport BMW330i G20 von Oskar Sandberg, Christopher Rink, Jacob Erlbacher und Daniel Zils. Das Tourenwagenquartett setzte sich auf Gesamtrang 44 gegen den 8 Minuten dahinter einlaufenden FK Performance Motorsport BMW 330 durch.

Einziger Starter und Finisher in der V5-Klasse war auf Platz 59 der Adrenalin Motorsport Cayman von Ulrich, Tobias und Daniel Korn sowie Carlos Arimón. Der Klassensieg in der V6-Klasse ging 3 Plätze dahinter am Ende an den Köppen Motorsport Cayman von Sebastian Rings, Lukas Pickard, Alain Pier und Alexander Köppen, der sich vor den beiden V6-Caymans des Team Sorg Rennsport durchsetzen konnte. In der VT3 beendete der Mathol Racing Cayman von Marcos Adolfo Vazquez, Max Walter von Bär, Thorsten Held und Matthias Trinius das Rennen als Einzelstarter auf Gesamtrang 84.

Audis 6.Triumph bei N24 #50

Die 50.te Jubiläumsausgabe des 24 Stunden Rennen am Nürburgring (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) ist mit dem 6,ten Sieg für Audi zu Ende gegangen. Das Belgisch-Südafrikanische Fahrerquartett Dries Vanthoor, Frederic Vervisch, Robin Frijns und Kelvin van der Linde querte am Sonntag nach der erneut erreichten Rekorddistanz von 159 Runden die Ziellinie mit einem Vorsprung von 53s auf den zweitplazierten Mercedes AMG-GetSpeed Mercedes AMG GT3 des Pilotentrios Maximilian Götz, Fabian Schiller und Adam Christodoulou sowie weiteren 190s auf den zweiten GetSpeed AMG von Maro Engel, Jules Gounon und Daniel Juncadella.

Das die Audi Crew im Endergebnis mit einer Distanz von 23s verzeichnet wurde, war einer Zeitstrafe geschuldet, die man sich bei einem der letzten Boxenstopps eingehandelt hatte. Es war sowohl der 6. Sieg eines Audi R8 LMS GT3 (2012, 14, 15, 17, 19) als auch der sechste Sieg von Phoenix Racing die 2000 mit Porsche, 2003 mit einem DTM-Opel und 2012, 14 und 19 mit Audi beim Klassiker erfolgreich waren. Damit begibt sich Phoenix in den kommenden Jahren auf die Jagd nach Manthey Racing , die bislang 7 mal beim Klassiker erfolgreich waren. Für Robin Frijns war es der erste Sieg beim deutschen Klassiker, während seine Teamkollegen schon den jeweils zweiten 24h-Sieg verbuchen konnten.

Hinter dem Podium setzten sich durchgehend Audi und Mercedes-Teams in den Top-10 durch. So wurden ein weiterer Phoenix-Audi, 2 Car Collection Audis und die beiden Bilstein-Haupt Racing Team AMG´s auf den Plätzen hinter dem Podium notiert. 2 Lediglich auf dem 9. und 10. Platz wurden mit dem Falken Porsche und dem Konrad Motorsport Lamborghini Huracán GT3 evo die beiden nächsten Marken notiert.

Für Porsche und BMW war es ein Rennen zum vergessen. BMW´s nagelneue BMW M4-GT3 -Streitmacht wurde trotz bewiesenem Speeds durch unnötige Kollisionen , technische Defekte und daraus folgende Unfälle suzessive dezimiert. Als 40 Minuten vor dem Ende der noch mit Siegchancen versehene Schubert Motorsport-BMW als vormit einem Kühlerdefekt ausfiel war es der auf Platz 47 einlaufende Alpecin-Walkenhorst Motorsport BMW M4-GT3 mit der #102 der als einziger der neuen Wagen ins Ziel kam.

Porsches Crews versuchten den Speed der BMWs und der Konkurrenten mitzugehen und warfen dabei ihre Wagen der Reihe nach weg. Bezeichnend war das Bruderduell der beiden Vanthoors auf der Döttinger Höhe das Manthey-Pilot Laurents Vanthoor im Grello-Porsche bis zum bitteren Ende in den Leitplanken der Tiergarten-Schikane durchzog. Lediglich die #44 von Falken und der auf P11 einlaufende Huber-Porsche konnten am Ende die Zielflagge entgegen nehmen.

Das das Wetter dieses mal ein durchgehendes Rennen erlaubte, hatte zur Folge das die Ausfallzahlen wieder auf das übliche Niveau anstiegen. Laut dem amtlichen Endergebnis erreichten in diesem Jahr lediglich 95 von 135 gestarteten Fahrzeugen das Ziel, was einer Ausfallquote von 30% entspricht . In der Top-Klasse der GT3 und SP-X-Fahrzeuge waren es gar 19 von 36 Fahrzeugen (53%) die nicht die Zielflagge entgegen nehmen konnten. 2021 (Ausfallquoten: 18% bzw. 31%) und 2020 (15% bzw 25%) waren die Ausfallquoten zwar deutlich geringer, doch dort hielten die Rennen auch nur 9 1/2h bzw. 16 ½ Stunden an statt 24 – und die Felder waren Corona-bedingt deutlich kleiner.

2019 beim letzten durchgehenden Lauf waren die Ausfall Zahlen vergleichbar 52 von 155 gestarteten Teilnehmern (33%) wurden als Ausfälle verzeichnet. Bei den Top-Teams mussten seinerzeit 18 von 35 Autos (52%) die Segel vorzeitig streichen. Das Rennen dieses Jahres war also mitnichten aggressiver – es war schlicht und einfach länger ....

Der Rennbericht zum 50. 24h Rennen...

...am Nürburgring kann unter diesem Link auf unseren Seiten erreicht werden. 135 Wagen sind heute zur ersten Session angetreten, wobei BMW wieder einmal die Bestzeiten holte. Doch diese sind bekanntlich Schall und Rauch – werden die neuen BMW M4-GT3 trotz ihres bewiesenen Speeds das mörderische Tempo an der Nordschleife durchstehen können – oder holen wieder einmal Porsche und Audi das Eisen aus dem Feuer der Nordschleife? Und was macht Mercedes mit seinen 7 GT3-Fahrzeugen? Alle Infos – wie zum Beispiel die vom heutigen Donnerstag werden wie gewohnt mit zahlreichen aktuellen Bildern unterlegt.

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