Dritter Cadillac-Sieg in Sebring

Die 69. 12h von Sebring (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) sind mit dem dritten Cadillac-Sieg in der Geschichte des nordamerikanischen Langstreckenklassikers zu Ende gegangen. Der von der JDC Miller Motorsports Mannschaft eingesetzte Mustang Sampling Cadillac Dpi-V.R mit dem französischen Pilotentrio Loic Duval, Sebastian Bourdais und Tristan Vautier gewann am gestrigen Abend mit lediglich 1,435s Vorsprung auf den im vergangenen Jahr siegreichen Mazda-DPi von Harry Tincknell, Oliver Jarvis und Jonathan Bormarito den geschichtsträchtigen Event in Florida. Auf dem dritten Platz kam zwar der ALLY-Racing Cadillac des Action Express-Trios Jimmie Johnson, Kamui Kobayashi und Simon Pagenaud mit gerade mal 2s Abstand über die Ziellinie, weil jedoch zuvor Simon Pagenaud seine zulässige Fahrzeit um 50s überschritten hatte wurde die Mannschaft schon im Vorfeld mit der Versetzung auf den letzten Klassenplatz bestraft, was das Team auf Rang 28 im 37 Wagen starken Feld zurück warf. P3 erbte somit der #60 Meyer-Shank Racing Acura von Dane Cameron, Oliver Pla und Juan-Pablo Montoya der auch nur 2,5s hinter dem Sieger ins Ziel einlief.

Für Loic Duval (bereits 2011 mit dem Oreca Motorsport Peugeot 908Hdi-FAP erfolgreich) und Sebastian Bourdais (2015 mit der durch Action Express eingesetzten Mustang-Sampling Coyote-Corvette) war es der jeweils zweite Sebring-Sieg. Für das Einsatzteam von JDC Miller Motorsports markierte der Sieg den ersten Erfolg.Diesen errichte die Mannschaft nur durch Glück - denn nach einer Kollision mit dem später ausgeschiedenen Whelen Cadillac in Turn 1 mit anschliessendem Einschlag in den Reifenstapeln wäre das Rennen der Crew um ein Haar vorzeitig beendet gewesen.  

Das Feld war 20 Minuten vor dem Rennende durch eine letzte Gelbphase nach dem Unfall des durch Maro Engel pilotierten SunEnergy1-Mercedes AMG GT3 für einen letzten Sprintabschnitt zusammen gestaucht worden. Engel hatte unverschuldet ein Rad in der letzten Kurve verloren und war anschliessend in die Mauer eingeschlagen. Während der AMG-Pilot damit aus dem Kampf um den GTD-Klassensieg gerissen wurde bereitete die achte und letzte Gelbphase damit ein Finale Furioso vor.

Der Kampf um den LMP2-Klassensieg wurde in der Endphase zwischen den im Sekundenabstand um den Kurs jagenden Orecas von PR1-Mathiasen Motorsports und Era Motorsports zugunsten der PR1-Truppe mit der Besatzung Keating/Jensen/Huffacker entschieden. Die drittplazierte United Autosports Mannschaft dagegen ereilte das selbe Schicksal wie die Ally-Truppe – sie wurde wegen eines Regelverstosses auf den letzten Platz der Klasse und damit den 38 Gesamtrang zurückversetzt. In der LMP3-Klasse fiel in den letzten 20 Minuten die Entscheidung um die Besetzung des Klassenpodiums zwischen den 3 Ligier von Core Autosport und den beiden Riley Motorsport Wagen. Im Core Autosport Auto setzte sich das Trio Bennett/Braun/Kurtz am Ende mit 2,6s Vorsprung zum Klassensieg bei der LMP3-Premiere in Sebring durch. Pech hatte dagegen LMP-Debütant Niklas Krütten bei seiner Premiere im WIN Autosports Duqueine, die nach einigen Zwischenfällen der Teamkollegen mit einem technischen Ausfall ein vorzeitiges Ende fand.

Die dramatischste Entscheidung fiel in der mit nur 5 Autos besetzten GTLM-Klasse. Im Dreikampf der #3 Werks-Corvette von Antonio Garcia, des Werks-Rahal-Letterman-Lanigan Racing-BMW #25 von Connor de Philippi und des von der Proton Competition privat eingesetzten Weather Tech Porsches wurde 8 Minuten vor dem Ende durch eine Kollision zwischen den beiden Werkswagen zugunsten des Weather Tech Porsches von Cooper McNeil, Mathieu Jaminet und Matt Campbell entschieden, der vor den beiden BMW ins Ziel einlief. Auch in der umkämpften GTD-Klasse gab es für Porsche was zu feiern. Der kanadische Pfaff Motorsport Porsche von Lars Kern, Laurens Vanthoor und Zacharie Robichon, gewann vor dem Wright Motorsport Porsche und dem Heart of Racing Aston Martin.

JP Motorsport McLaren GT3

jp720sgt3Die deutsche JP Motorsport Mannschaft aus Erkelenz wechselt ihr Einsatzgerät. Statt auf einen Mercedes AMG GT3 wie in der vergangenen Debütsaison des Teams will die GT3-Mannschaft 2021 nun einen McLaren 720 S GT3 einsetzen. Dieser soll erneut in der GT-Open sowie in ausgesuchten Rennen der DTM sowie des Fanatec GT World Challenge Europe Endurance Cups powered by Amazon Web Services (kurz FGTWCEEC by AWS) zum Einsatz kommen.

Die Mannschaft der beiden Teambesitzer Joanna Szwed und Patryk Krupinski (die für das JP in der Teambezeichnung stehen) ist damit das erste bestätigte DTM-Einsatzteam für McLaren, nachdem die britische Jenson Team Rocket-Mannschaft ihr angekündigtes Engagement noch nicht konkretisiert hat und das bahrainisch-britische 2Seas Motorsport-Team just in das AMG-Lager gewechselt ist. Das Hauptprogramm der Mannschaft soll nach wie vor die GT-Open sein, in der man erneut in der Pro-Am-Klasse antreten will. Dort werden Patrick Krupinski und ex-F1-Fahrer Christian Klien auf den Titel angesetzt. Daneben will das Team auch die 3 DTM-Runden in Zolder, am Nürburgring und in Assen mit Klien als Fahrer bestreiten. Schliesslich plant man auch einen Schnupperauftritt bei den 1000km von Le Castellet der SRO-Langstreckenserie, bei dem 29-jährige polnische Pilot Karol Basz – 2018 und 19 erfolgreich mit dem Imperiale Racing Team in der Lamborghini Super Tropheo unterwegs - Klien und Krupinski als dritter Pilot im McLaren unterstützen soll.

jp720sgt3bDarüber hinaus hat die Mannschaft jetzt schon angekündigt das die 3 DTM-Rennen als Vorbereitung für eine volle Saison in der auf die GT3-Plattform wechselnde Traditionsrennserie zu verstehen sind. Den Wechsel soll laut Krupinski von der Tatsache beeinflusst worden sein das die mittlerweile konkurrierenden AMG-Teams in der DTM (Haupt Racing Team, Winward Racing, GruppeM & weitere) eine höhere Werksunterstützung erhalten hätten als die eigene Mannschaft. Daher will man sich frühzeitig als Partner der ersten Stunde für den britischen Hersteller in Position bringen.

JP Motorsport ist damit nach Dörr Motorsport und dem Team GT - die allerdings beide nur auf den McLaren 570S GT4 als Einsatzfahrzeug setzen - die derzeit dritte Einsatzmannschaft des britischen Herstellers in Deutschland, der für die Zukunft auch als potentieller Hersteller für ein LMDh-Projekt im Gespräch ist.

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