12h Bathurst - eine kleine Historie

Zum 12. Male werden an diesem Wochenende die 12h von Bathurst ausgetragen. Allerdings ist es erst das 11. Rennen am legendären Mount Panorama für den Langstreckenevent der schon eine wechselhafte Geschichte vorzuweisen hat, und der erst seit 3 Jahren eine weitere spektakuläre Bühne für den GT3-Sport bildet.

Ursprünglich wurde die erste Ausgabe des Rennens 1991 als reine Tourenwagen-Veranstaltung für seriennahe Produktionswagen konzipiert. Inspiriert vom seit den 60´er Jahren ausgetragenen Bathurst 1000km-Rennen wollte man den im Schatten der V8 Supercars stehenden Gruppe A-Tourenwagen wieder eine neue Bühne bieten und gleichzeitig  gegenüber dem etwa 6 stündigen Bathurst 1000 eine neue Herausforderung mit einer doppel so langen Renndistanz schaffen. 24 Wagen in 6 verschiedenen Klassen traten am Osterwochende 1991 zum Auftaktrennen an, das aus Lärmschutzgründen vom ursprünglichen Startzeitpunkt um 9 Uhr auf 5 Uhr morgens vorverlegt wurde – eine Tradition die man dann auch in den kommenden Jahren beibehalten sollte.

Die erste Ausgabe gewann ein australisches Team mit einem seriennahen Toyota Supra Turbo – also einem GT-Fahrzeug. Und auch in den kommenden Jahren sollte mit 4 Seriensiegen des Mazda RX7 ein GT-Fahrzeug die Oberhand behalten. Allerdings entdeckten auch die Werke wie Honda, Nissan, BMW, Maserati, Porsche und Lotus den Event für sich und steigende Kosten führten im Jahr 1995 zu einer Verlegung für ein Rennen nach Eastern Creek. Der im November statt Ostern abgehaltene Event fand aber kaum noch Anklang und so fiel die Austragung des Laufs in den Folgejahren aus.

Nachdem 2002 und 2003 die australische Procar-Organisation 2 mal ein 24h Rennen organisierte, das allerdings mit der Insolvenz der Organisation endete, kam es 2007 zu einer Wiederauflage des 12h-Formats. Als reiner Tourenwagen-Event dominierten BMW und Mitsubishi die ersten 4 Jahre ehe die Organisatoren 2010 den Entschluss fassten das Rennen auch für aktuelle GT3 Fahrzeuge zu öffnen . Auch wenn diese Idee zunächst bei den zuvor beteiligten Tourenwagenteams nicht gut ankam – die Starterzahlen fielen von 49 im Jahre 2009 und 42 in 2010 auf 26 bei der ersten Ausgabe mit den GT3 2011 und 25 im Folgejahr 2012 , die beide jeweils von den Audi-Teams von Joest Racing und Phoenix-Racing gewonnen wurden - steigerte sich das Niveau und der Ruf des Events dadurch spürbar. Für die Ausgabe 2013 holte man sich die niederländische Creventic-Gruppe als Mitorganisatoren mit an Bord, was die Starterzahl durch ein gutes Dutzend europäischer Gaststarter auf die Rekordgrösse von 53 Startern anhob.

In diesem Jahr liegt die Organisation des Events erneut in rein australischen Händen, hat mit 44 Teilnehmern aber immer noch ein ansehnliches Feld zusammen. 31 GT und 13 Tourenwagen lassen ein spannendes Rennen auf dem Kurs erwarten, der mit 170m Höhenunterschied extreme Ansprüche an Material und Piloten stellt. Fraglich ist lediglich ob das Layout des Traditionskurses mit seinem Betonkanal noch dem höheren Tempo der GT3 gewachsen ist. Zumindest in den letzten 3 Jahren gingen die Unfälle in Bathurst bislang glimpflich aus. Dennoch sollten die Streckenbetreiber über die Installation von Dreifachleitplanken zumindest im Bereich der Conrod Straight nachdenken, auf deren Bergab-Passagen auch die GT3 regelmässig an der 300´er Grenze kratzen.

Ein weiteres Unikum: Bislang hat noch kein Pilot den Traditionsevent mehr als 2 mal gewonnen. Aus der Riege der Piloten die bislang das Double schafften treten lediglich John Bowe (Maranello Motorsport-Ferrari) und Christopher Mies (Phoenix Racing Audi) erneut 2014 an. Schafft einer der beiden das erste Triple bei den 12h am Mount Panorama?

Rennen Jahr Team Land Wagen Fahrer 1 Fahrer 2 Fahrer 3
1 1991 ? Australien Toyota Supra Turbo Nigel Arkell Peter Fitzgerald Allan Grice
2 1992 Mazda Australia Australien Mazda RX7 Garry Waldon Mark Gibbs Charlie O´Brien
3 1993 Mazda Australia Australien Mazda RX7 Garry Waldon Alan Jones  
4 1994 Mazda Motorsport Australien Mazda RX7 Neil Crompton Gregg Hansford  
5 1995 Mazda Motorsport Australien Mazda RX7 John Bowe Dick Johnson  
6 2007 Eastern Creek Intl. Karting Australien BMW 335i Craig Baird Garry Holt Paul Morris
7 2008 SKWIRK.com Australien Mitsubishi Lancer Evo IX Rod Salmon Damien White Graham Alexander
8 2009 TMR Australia Australien Mitsubishi Lancer Evo X Rod Salmon Damien White Tony Longhurst
9 2010 Eastern Creek Intl. Karting Australien BMW 335i John Bowe Garry Holt Paul Morris
10 2011 Joest Racing Deutschland Audi R8 LMS Christopher Mies (D) Marc Basseng (D) Darryll O´Young (HK)
11 2012 Phoenix Racing Deutschland Audi R8 LMS Christopher Mies (D) Christer Jöns (D) Darryll O´Young (HK)
12 2013 Erebus Racing Australien Mercedes SLS GT3 Bernd Schneider (D) Thomas Jäger (D) Alexander Roloff (D)

Luca Stolz komplettiert HTP-Fahrerkader

lucastolz.jpgDas erst 18jährige deutsche Talent Luca Stolz, das sich 2013 als jüngster Fahrer im Porsche Carrera Cup Deutschland an Bord eines Land Motorsport 911´ers erste Erfahrungen im GT-Sport gesammelt hat, wird in der aktuellen Saison in verschiedenen GT-Serien mit HTP-Motorsport zusammen arbeiten. Teamchef Norbert Brückner begleitet schon seit Jahren die Karriere des jungen Rennfahrers. „Luca ist ein sehr guter Rennfahrer und wir vom Team freuen uns, dass wir in an Board haben. Im Porsche Carrera Cup Deutschland hat er im letzten Jahr gelernt, wie es im Tourenwagen-Sport zugeht, jetzt setzt er seine Karriere im GT-Sport mit uns fort.“ so Norbert Brückner.

Dass mit ihm im GT-Sport zu rechnen sein wird, hat Stolz im finalen Lauf der französischen GT-Meisterschaft in Paul Ricard im letzten schon Jahr gezeigt. In seinem ersten GT-Rennen holte er für HTP-Motorsport mit einem Mercedes SLS AMG GT3 den zweiten Platz. Luca Stolz war bis 2010 im Kartsport unterwegs, fuhr danach als 15jähriger ein Jahr lang im ADAC Formel Masters und wechselte 2012 in die deutsche Formel 3, in der er fünf Laufsiege holte. Die Porsche Carrera Cup Deutschland-Premierensaison schloss er als Siebter der Rookiewertung ab.

Ob sein Einsatzschwerpunkt im ADAC GT-Masters, der VLN Langstreckenmeisterschaft oder in der Blancpain Endurance Serie liegen wird, harrt derzeit noch wie auch das finale Programm von HTP-Motorsport der Verkündung. Zumindest hat HTP nun den Fahrerkader für 2014 mit Stolz, Maximilian Buhk, Harold Primat und Stef Düsseldorp nun halbwegs komplett. 

Das deutsche Kontingent bei den 12h von Bathurst

erebussls2013.jpgBei den 12h von Bathurst startet in diesem Jahr auch wieder ein starkes deutsches Kontingent. 7 Piloten aus Good old Germany und eine Schweizerin versuchen in desem Jahr das Langstreckenrennen down under für sich zu entscheiden. Zumindest 3 ehemalige Sieger des Rennens sind darunter. Grund genug für einen Blick auf unsere Lokalmatadoren:

Wie vermeldet sind Vorjahressieger Bernd Schneider , Maro Engel und Nico Bastian auf dem Erebus Racing Mercedes SLS AMG GT3 mit der plakativen Startnummer 1 unterwegs. Bei Phoenix Racing teilen sich Rahel Frey und René Rast den Audi R8 LMS ultra mit Laurens Vanthoor. Die Schweizerin freut sich bereits auf ihre Australien-Premiere auf dem anspruchsvollen Strassenkurs in New South Wales: „Das wird wahnsinnig aufregend und eine neue Herausforderung. Aber es wird kein Spaziergang. Die Konkurrenz ist groß und es gibt viele Lokalmatadoren, die den Kurs wie ihre Westentasche kennen. Also müssen wir uns vor Ort so schnell wie möglich an die Strecke gewöhnen.“ Frey´s und Rasts R8 ist übrigens der einzige Audi der in der 2013´er Konfiguration an den Start geht. Alle 3 anderen R8 aus der Class A setzen auf die 2012ér Konfiguration des ultras. Rotek Racing und das Equity One-Team starten in der Class B gar mit 2011´er Audis.

audi_mpc_2013_bathurst.jpgIn einem weiteren Audi sitzt ein weiterer ehemaliger Sieger des Rennens: Christopher Mies hat das Rennen 2011 mit Joest Racing und 2012 mit Phoenix bereits 2 mal gewinnen können, bevor er 2013 erstmals für die Mannschaft Melbourne Performance Centre an den Start ging. Damals wie heute seine Teamkollegen: die Australier Mark Eddy und Marc Cini. „Mark Eddy kenne ich schon seit meinem ersten Jahr in Bathurst. Er hat mir den Kurs genau erklärt. Wir haben uns schnell aufeinander abgestimmt. Unser Ziel ist es zu kämpfen, durchzufahren und dann stehen wir mit etwas Glück am Ende auf dem Podium“, formuliert Mies seine Ansprüche vor dem Rennen.

In einem weiteren R8 der United Autosports-Mannschaft steht Markus Winkelhock am Start. Der Sieger der 24h Nürburgring 2012 soll der Mannschaft dieses Mal mehr Glück als im Vorjahr bringen, als man (ohne Winkelhock) 10 Minuten vor dem Rennende durch einen Unfall ausschied. Das deutsch-schweizer Trio Harold Primat, Maximilian Buhk und Vorjahressieger Thomas Jäger ist schliesslich auf dem HTP-Motorsport Mercedes SLS AMG GT3 unterwegs.

Somit verteilen sich die deutschsprachigen Piloten auf 2 Mercedes und 3 Audis denen die einheimischen Fans hier ab Samstag um 21.15 MEZ (Das Rennen startet um 6.15 Uhr Ortszeit am frühen Morgen) die Daumen für ein erfolgreiches Abschneiden drücken können.

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