Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Nürburgring Nordschleife (24h & VLN)
Ein
letztes Mal geht es am Samstag zum VLN Langstreckenmeisterschafts-Finale auf die Nordschleife, bevor die Winterpause den Rennbetrieb auf der Nordschleife zur Ruhe bringt. 140 Mannschaften haben laut vorläufiger Nennliste für den 41,ten Münsterlandpokal – das traditionelle „Schinkenrennen“, so genannt wegen der westfälischen Schinken als Sonderpreis für die Klassensieger – als Finalrennen genannt. Auch wenn in einigen Klassen die Anzahl der Starter zurückgegangen ist, gibt es dafür in anderen sogar Zuwächse – möglicherweise ein Indiz für sich anbahnende Klassenumschichtungen über den Winter.
15 Teilnehmer in der gesamtsiegfähigen Klasse der SP9/GT3 lassen einen spannenden Lauf und einen ungebrochenen Enthusiasmus der Top-Teams für diese Klasse für 2017 erwarten. 4 BMW, 3 Audi, 3 Mercedes, 3 Porsche ein Nissan und ein Bentley starten in der Top-Kategorie. Sowohl die bisherigen 2-fachen Saisonsieger von Land Motorsport, Phoenix Racing und Haribo Racing starten ebenso wie die Manthey-Mannschaft (1 Sieg) und der im letzten Lauf siegreiche Farnbacher Racing-Lexus der aber wieder in der SP-X antritt. Weitere Top-Teams wie HTP-Motorsport, Walkenhorst Motorsport, der erneut von Marc Gassner, Florian Strauss und Sebastian Asch bewegte Nissan GT-R Nismo GT3 und das Frikadelli Racing Team kommen ebenfalls als Kandidaten für den Gesamtsieg in Betracht. Das „Dark Horse“ des 10. Laufs dürfte der unter der Nennung der DTM-Mannschaft von RBM MV genannte BMW M6-GT3 von Jörg Müller und Nico Menzel sein, der angeblich von der Mtek-DTM-Mannschaft als Einsatzteam an den Start gebracht wird.
Neben
dem bereits erwähnten Farnbacher-Lexus startet in der SP-X ein von Thomas Mutsch und Felipe Fernandez Laser pilotierter Scuderia Cameron Glickenhaus SCG003 als weiteres Fahrzeug mit Gesamtpodiumschancen. Ein Manthey-Cayman und die beiden durch Phoenix Racing eingesetzten TCR-Prototypen des Audi RS3 komplettieren die Klasse.
Überraschung in der SP7: Nur 2 Autos (!) von Black Falcon und dem clickvers.de-Team starten in der einstigen Porsche-Parade-Klasse. Die CUP2-Klasse kann dagegen mit 5 Teilnehmern aufwarten. Unerwartete Verstärkung hat dagegen die SP8-Klasse bekommen, in der 2 ehemalige SP7-Porsche nun mit einem zwischenzeitlich vergrösserten Motor in der SP8 an den Start gehen. Offensichtlich haben die Erfolge des Weiland-Porsches im Laufe der Saison einige wechselwillige SP7 und SP10-Teilnehmer zum Umstieg animiert. 3 Porsche, 2 Aston Martin, 2 Lexus, 1 Ferrari und ein Ford Mustang – das macht 9 Teilnehmer zu denen sich ein mit den DTM-Piloten Kuno Wittmer, Bruno Spengler und Felix da Costa besetzter BMW in der SP8T hinzugesellt. 4 SP10/GT4 (2 Cayman und 2 Aston Martin ) kommen in den GT-Klassen hinzu.
Nur
3 V6-Starter – 3 Porsche von Team Securtal Sorg Rennsport, Mathol Racing und aesthetic Racing – bedeuten eine lange nicht erlebte Minimal-Starterzahl für diese Klasse. Wenigstens kann die V5-Klasse dies mit 8 Startern (4 Cayman gegen 4 BMW) auffangen. Erfreulich dagegen die Starterzahl in der CUP4-Klasse: gleich 7 Toyota GT 86 starten im Markenpokal, der durch gleich 3 Mathol Racing-Fahrzeuge verstärkt wird. 11 Teilnehmer in der Cup3 Cayman-Trophy werden daneben wieder ein interessantes Rennen in dieser Klasse garantieren, wobei die Seriensieger Hennerici/Oberheim im Teichman-Cayman wieder das Mass der Dinge sein werden. Auf Seiten der GT-Fahrzeuge kommen 3 Porsche in der H4-Klasse hinzu.
Der Zeitplan ist wie gehabt: 8.30 Uhr beginnt das Qualifying. 12 Uhr das Rennen – das dann auch im VLN Livestream übertragen wird – und 16 Uhr fällt die letzte Zielflagge der Saison. Ein GT-Eins-Rennbericht vom Saisonfinale wird wieder wie gewohnt aktuell von einem Team vor Ort erstellt.
Verfasst von Porsche Pressetext. Veröffentlicht in Porsche Carrera Cup
Rennfahren
ist Leben. So steht es auch auf dem Oberarm von Porsche-Junior Sven Müller . Als er 18 Jahre alt war, hat er sich dort das Tattoo „Racing is life“ unter die Haut stechen lassen. Dieses Ziel wurde bereits Realität, denn der gebürtige Mainzer hat sein aktuelles Leben komplett auf den Motorsport ausgerichtet. Der 24-Jährige ist Profi-Rennfahrer und sicherte sich am Wochenende den Titel im Porsche Carrera Cup Deutschland : Sein erster Titel im Automobilsport – mit 10 Siegen in 16 Rennen hoch verdient. Noch nie konnte ein Fahrer in der 27-jährigen Geschichte des Carrera Cup Deutschland so viele Rennen in einer Saison gewinnen.
Doch obwohl Müller in beinahe allen Rennen das Geschehen an der Spitze dominierte, witterten seine Verfolger in der zweiten Saisonhälfte kurzzeitig noch einmal Morgenluft: Beim vorletzten Rennwochenende am Nürburgring verlor der haushohe Tabellenführer haufenweise Punkte. Sein Team hatte eine vor dem Event verschickte Reglementsänderung übersehen und obwohl Müller zweimal die Pole-Position geholt hatte, musste er jeweils vom letzten Platz starten. Was zunächst nach einem Dilemma aussah, münzte er in eine furiose Aufholjagd um. In zwei Rennen machte er 18 Positionen gut und sicherte sich die am Ende wichtigen Zähler.
Die dazu nötige Grundschnelligkeit und den Drang nach vorne hatte Sven Müller bereits 2013, als er von Porsche als Nachwuchstalent für das Junior-Programm entdeckt wurde. Ein Rennen clever einzuteilen, sich notfalls auch einmal mit Platz zwei zu begnügen und dabei stets auf der Strecke zu bleiben – diese Fähigkeit hat er im Rahmen seiner Ausbildung zum Profi im Junior-Programm immer weiter perfektioniert.
Zu den
fittesten Piloten im Rennzirkus gehört Konrad Motorsportpilot Müller ohnehin: Beim Porsche Sechs-Stunden-Charity-Lauf in Stuttgart war er einer der Schnellsten. An der Strecke hat er häufig sein Rennrad dabei und fährt abends stets ein paar Kilometer. Zu Hause in Bingen am Rhein trainiert er Laufen, Radfahren und Schwimmen – wenn es der Rennkalender erlaubt – gemeinsam mit der Triathlon-Gruppe „Team Wein“. Wenn der durchtrainierte, dunkelhaarige Schlacks nicht im Rennwagen Vollgas gibt, lädt er seine Batterien bei einem Hobby auf, das so gar nichts mit der lauten Motorsportwelt zu tun hat: Müller angelt. Mucksmäuschenstill sitzt er dann mitten in der Nacht in seinem Anglerzelt und wartet bis ein Fisch anbeißt. In Bingen hat sich der Sohn einer Schweizerin und eines Deutschen einen eigenen Fischteich angelegt.
Seinen nächsten Titel könnte sich Müller, dessen Helm sowohl die deutsche Flagge als auch das Schweizer Kreuz zieren, bereits in einer Woche angeln: Zu den beiden letzten Saisonrennen des Porsche Mobil1 Supercup nach Austin (Texas) reist Müller als Tabellenführer.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Bei
den 6h von Fuji, der 7. Runde der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) hat zum ersten Mal in diesem Jahr Toyota den Sieg einfahren können. Die Japaner gewannen am Sonntag nach einem in der Schlussphase überaus spannenden Rennen mit dem Toyota TS040 #6 von Kamui Kobayashi, Mike Convay und Stephane Sarrazin ihr asiatisches Heimrennen mit einem Vorsprung von nur 1,4s auf den Audi R18 e-tron Quattro von Loic Duval, Lucas di Grassi und Oliver Jarvis. Den dritten Rang belegte der Porsche 919 Hybrid von Mark Webber, Brendon Hartley und Timo Bernhard , der 16s hinter dem Führungsduo ins Ziel kam.
Es war nach den verlorenen Rennen in Spa-Francorchamps und Le Mans die nominell letzte realistische Chance für Toyota auf einem Highspeed-Kurs die Vorteile ihres TS040 zu offenbaren. Und diese nutze man mit einer riskanten Strategie. Um von vornherein vorne gegen die immer besser in Fahrt kommenden Audi mithalten zu können,
verzichteten die Japaner auf ihren Reichweitenvorteil mit dem neuen effizienteren Antriebsstrang und betrieben „short-fuelling“, womit sie de Facto immer mit einem immer etwas leichteren Fahrzeug unterwegs waren. Als Audi den letzten Stop einläutete, verzichtete der führende Kobayashi zudem auf den Reifenwechsel, was den lange führenden Audi eine halbe Stunde vor Rennende dann ca 20s hinter den Toyota zurück warf. Zwar gab Duval im Verkehr noch einmal alles um die Lücke wieder zuzufahren, aber Pech bei den Überundungen verhinderte ein Überholmanöver in den letzten 2 Runden, die zum Showdown zwischen den Japanern und den Ingolstädtern mutierten.
Porsche war an diesem Tag zwar immer wieder in Kontakt zur Spitze, doch am Ende gingen dem Weltmeisterteam die taktischen Optionen für einen weiteren Sieg aus, zumal Toyota hoch pokerte. Die Reifen von Kobayasi waren gegen Ende seines Stints ziemlich hinüber. Durch den gewagten Sieg betrieb Toyota Wiedergutmachung für die Schmach von Le Mans, was das Siegertrio nebenbei auf den 2. Rang der WM vorrücken liess.
Denn die Top-Teams punkteten nur bedingt bzw. gar nicht. Audis #7 fiel mit einer defekten MGU-Einheit (volkstümlich auch Hybrid-Motor genannt) aus und wurde disqualifiziert als man das defekte Aggregat einfach duch Abkoppeln der Antriebswellen stilllegen wollte. Porsches #2 kam schon das ganze Wochenende wegen Handlingsproblemen nicht wirklich in Schuss und lief lediglich als 5.ter ein.
Mit dem vierten Rang des zweiten Toyota legte deren Crew das bislang beste Saisonergebnis hin und komplettierte den Erfolg der Japaner.
In der LMP1-L-Klasse machte Rebellion Racing mit einem erneuten Klassensieg den 5. Privatierstitel in Folge 2 Rennen vor dem Saisonende perfekt. In der LMP2 endete die Pechsträhne der G-Drive Oreca O05 LMP2 Mannschaft Rusinov/Stevens/Brundle mit einem Sieg vor dem stark auftrumpfenden RGR by Morand Ligier JS P2 LMP2 und dem Signatech-Alpine. Die speziell für Highspeed-Kurse á la Le Mans und Fuji entworfenen Ford GT fuhren einen erwartungsgemässen Dopppelsieg vor den Ferraris ein, wobei der Ford GT von Ticknell/Priaulx den Klassensieg errang. In der GTE-Am triumphierte der Aston Martin Von Lauda/Lamy/Dalla Lana vor dem AF Corse Ferrari und dem KCMG-Porsche.