C.I.P. – Runde 8 – Monza

07cip405Für Fabio Francia (Osella PA21P-Honda), der als großer Favorit in diese Saison gegangen war, lief der vorletzte Lauf zur diesjährigen Italienischen Prototypen-Meisterschaft optimal: Er gewann das Rennen in Monza mit klarem Vorsprung auf Maurizio Arfe (Osella PA21P-Honda, Bild), Bernardo Manfre (Ligier JS 49-Honda) sowie Ranieri Randaccio (Lucchini P1 03-BMW).

Seine unmittelbaren Konkurrenten um den Meisterpokal - Marco Didaio (Norma M20 evo-BMW), Davide Uboldi (Lucchini P1 07-BMW) und Filippo Francioni (Lucchini P2 07-Honda), die vor diesem Wochenende noch rechnerische Chancen auf den Titel hatten, blieben hingegen punktelos. Somit reduziert sich der Titelkampf auf das Duell Francia (88 Punkte) gegen Didaio (74), für alle anderen Piloten geht es beim Saisonfinale in Vallelunga Anfang November bestenfalls noch um den dritten Platz in der Gesamtwertung.

Saulnier Racing kauft sich bei Pescarolo ein

 PescaroloAm Rande des Zusammenschlusses von Oreca und Courage in Silverstone waren schon erste Gerüchte aufgetaucht dass ein weiteres grosses französisches Team eine derartige Kooperation plant. Nun ist die Katze aus dem Sack: Pescarolo Sport und Saulnier Racing werden ihre Kräfte bündeln um in den kommenden Jahren  die Programme zum Bau eigener Wagen weiter ausbauen zu können.

Der Zusammenschluss beinhaltet nicht die Zusammenlegung der Rennteams, die erstmal weiterhin separat bestehen bleiben, sondern nur die Konstruktionsaktivitäten. So wird mit Pescarolo Automobiles eine Struktur geschaffen, die nicht nur den LMP1-Wagen weiter pflegen sondern auch einen LMP2 für das kommende Jahr entwickeln soll. Gleichzeitig sollen auch Aktivitäten in den bisher von Saulnier Racing beackerten Bereichen, so der Aufbau von Wagen für die Classic Endurance Racing Serie und die VdeV durch einen Know-How-Transfer verstärkt werden. Dafür will Saulnier Racing Besitzer Jacques Nicolet ein „Europäisches Sportmechaniker Ausbildungsinstitut“ (IEMS) gründen, in dem auch in Zukunft Renningenieure speziell für den Langstreckensport geschult werden. Zudem sollen wie bei Oreca-Courage die Kundensportaktivitäten im kommenden Jahr weiter ausgebaut werden.

Saulnier CourageDie Mannschaft von Henri Pescarolo braucht hier wohl nicht weiter vorgestellt zu werden. Zweifacher LMS-Meister, 7 LMS-Siege, über Jahre der stärkster private Gegner der Audis in Le Mans – die Mannschaft hat mit relativ bescheidenen Mitteln, aber einem grossen fachlichen Können Maßstäbe im nach ACO-Reglement basierten Langstreckensport gesetzt. Henri Pescarolo, selbst vierfacher Le Mans Sieger, konnte trotz notorisch knapper Kasse, die ihn aus Not sogar zum Konstrukteur werden liess, dank seiner Erfahrung seine Möglichkeiten immer zu 100% ausschöpfen.

Jacques Nicolet, der im vergangenen Jahr Saulnier Racing (Foto rechts: der Saulnier-Courage vor dem Horag-Lola in Silverstone) erworben hat, hat einen erfolgreichen Aufstieg als Rennsportmanager hinter sich. Aus der Bergrennszene kommend hat sich sein Unternehmen über den historischen Sport und die VdeV bis in die LMS heraufgearbeitet. Für Henri Pescarolo, dem die finanzielle Unterstützung durch Saulnier sicher recht sein kann, bietet der Zusammenschluss nach eigener Aussage die Möglichkeit, Pescarolo Automobiles die Strukturen zu geben, die nötig sind um vielleicht einmal als Partner eines grossen Automobilwerkes einen Angriff auf den Gesamtsieg in Le Mans starten zu können.

Meisterschaft in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft weiterhin offen

kissling_astraNach 9 von 10 Läufen zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft ist die Situation an der Tabellenspitze so eng, dass man sich keinen spannenderen Meisterschaftsausgang wünschen könnte.

Nach dem neunten Lauf konnten Marco Wolf und das Zwillingspaar Jürgen und Heinz-Otto Fritsche die Tabellenführung von den bisher führenden Andreas Mäder und Reinhold Renger zurückerobern. Auch die Vorjahresmeister Wolf Silvester und Mario Merten kamen am Honda-Duo Mäder / Renger vorbei. In der Tabelle haben Wolf / Fritsche / Fritsche 67,57 Punkte und führen damit denkbar knapp vor Silvester / Merten, welche 67,09 Punkte innehaben. Mäder und Renger liegen mit 65,12 Zählern schon leicht abgeschlagen auf dem dritten Platz.

In der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft werden die Punkte nach dem Verfahren, daß die Fahrzeugklasse mit den meisten Teilnehmern auch die meisten Punkte erhält, verteilt. Von den zehn Rennen gehen jedoch nur acht in die Endabrechnung ein - also kann man sich mit zwei Nullern immer noch Hoffnunbonk_bmwg auf die Meisterschaft machen. Die beiden in der Gesamtwertung führenden Fahrzeugbesatzungen haben sich in dieser Saison schon zweimal einen Ausrutscher erlaubt.

Wenn wir nun von der Klassenstärke, wie sie beim letzten Rennen vorgelegen hat, ausgehen, haben wir folgende Szenarien für die Meisterschaft:


  • Wenn Wolf / Fritsche / Fritsche auf ihrem Kissling-Opel Astra GTC ihre Klasse gewinnen, sind sie Meister - auch ein Klassensieg ihrer Verfolger würde sie nicht vom Platz an der Sonne verdrängen

  • Wenn Mario Merten und Wolf Silvester in ihrem BMW 318is von Bonk Motorsport, den Sieg in der V2 einfahren und das Astra-Trio nicht gewinnt, würde wäre das Projekt Titelverteidigung erfolgreich abgeschlossen.

  • maeder_hondaSollten sowohl der Kissling-Astra als auch der Bonk-BMW in Probleme geraten, so haben Merten / Silvester die besten Aussichten auf die Meisterschaft - der Grund hierfür ist das der Kissling-Astra bereits bei zwei Rennen keine Punkte einfahren konnte und der Bonk-BMW bei allen Rennen bisher akzeptabel Punkten konnte.

  • Andreas Mäder und Reinhold Renger brauchen mindestens 15 Teilnehmer in der SP3 und müssten dann gleichzeitig gewinnen wie auch auf Pech der anderen Meisterschaftsaspiranten hoffen. Da aber in der SP3 bisher durchschnittlich nur elf Teams am Start waren, ist solch ein Meisterschaftsausgang eher theoretischer Natur.

Das Finale der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2007 sollte also ein spannendes werden.

Meistgelesene Einzel-Artikel der letzten 2 Wochen