ISC 2009 - eine Alternative zur SCC?

ligierjs51iscGerade ist die Saison der SCC mit einem überwiegend positiven Fazit des Veranstalters Walter Pedrazza zu Ende gegangen (wir berichteten), da gibt es weitere signifikante News aus der Clubsportprototypenszene. Ex-Motorradpilot Peter Obermair plant eine neue deutsche Sportwagenserie, die im kommenden Jahr unter der Bezeichnung ISC an den Start gehen soll. Seit er vor vier Jahren die CN-Sportprototypen in Frankreich für sich entdeckte, reifte bei ihm der Plan eine eigene Serie ins Leben zu rufen.

„ ... Leider musste ich feststellen, dass es in Deutschland keine Rennserie mit passendem Umfeld gibt. Da ich von Anfang an vom Potential dieser Autos überzeugt war, reifte bei meinen Mitstreitern und mir der Plan, eine eigenständige Serie ins Leben zu rufen. Wenn man bedenkt, dass dort Fahrleistungen geboten werden, die auf Formel-3-Niveau liegen und dabei die Anschaffungs- und Unterhaltskosten betrachtet, so ergibt sich ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis. Dies umso mehr, wenn man die Summen im GT-Sport kennt.“ Eine anfangs auch gedachte Beteiligung oder Kooperation mit der im deutschsprachigen Raum etablierten SCC verwarf man nach ersten Gesprächen und Erwägungen allerdings. Obermair äussert sich kritisch zu diesem Punkt: „Im Feld der Sportwagen wird es keine GT-Autos bzw. Sportwagen-Oldtimer geben. Wir legen Wert auf ein homogenes Leistungs-und Gewichtsniveau. Bei diesen Überlegungen spielt die Sicherheit der Teilnehmer eine entscheidende Rolle. Auch wird es nicht möglich sein, dass wie in der SCC ein Hersteller mit eigenem Team der Serienveranstalter ist, was zwangsläufig zu Meinungsverschiedenheiten unter den Teilnehmern führen muss. Chancengleichheit wird gross geschrieben werden. ...“

avd10008aUm sich von Serien wie der SCC und der VdeV abzugrenzen, setzt Obermair auf einen technischen Spagat: Wegen des in der VdeV geltenden FIA CN-Reglements ist ein Honda-Motor derzeit das dominierende Aggregat. Die Klasse A der ISC lässt leichte Modifikationen zu, so dass auch Motoren anderer Hersteller auf das Leistungs-Niveau des Honda-Triebwerks gebracht werden können. Damit will man nicht nur den Teilnehmern aus der VdeV und der SCC ein zusätzliches Betätigungsfeld schaffen, sondern auch zusätzliche Hersteller und Teams in die Serie holen. In der Klasse B gibt es drei Saugmotorkonzepte mit 2 Liter 4-Zylindern, 2,6-Liter 8-Zylindern und 3-Liter 6-Zylindern. Darüber hinaus dürfen 2-Liter Turbo-Motoren eingesetzt werden, wie sie die meisten Automobil-Hersteller in ihrem Programm führen. Somit finden Starter aus der C3-Klasse, ebenfalls aus der SCC und beispielsweise auch die Radicals SR 8 ein weiteres Betätigungsfeld. In der Klasse C werden CM-Prototypen, also hauptsächlich Suzuki- und Kawasaki-befeuerte Rennspyder erwartet.

Das Rennformat der Veranstaltungen wird neben zwei gezeiteten Trainingseinheiten aus Rennläufen zu 30 bzw. 60 Minuten bestehen. Ein Fahrer kann diese 150 Minuten alleine bestreiten oder aber sein Fahrzeug mit einem zweiten Piloten teilen. Aus Kostengründen sind 13 Zoll Felgen und Michelin-Einheitsreifen vorgeschrieben. Gefahren wird bei sechs Veranstaltungen, darunter sind zwei Events im Rahmen des ADAC-GT-Masters in Planung.

Die ISC zielt offensichtlich - zumindest im Startjahr - auf die selbe Teilnehmerkundschaft, die auch die SCC für sich beansprucht. Somit ist in den nächsten Wochen ein intensives Tauziehen um die Teams und Autos zwischen den beiden Serien zu erwarten. Es bleibt zu hoffen, dass es Obermair gelingt, mit seinem alternativen Rennformat und Veranstaltungskonzept auch neue Teams vom Einstieg in die Sportwagenszene zu überzeugen. Sonst könnten beide Serien durch die Aufteilung der limitierten Kundschaft in wirtschaftlich unsichere Gewässer abdriften. Obermair rechnet im Premierenjahr mit fünfzehn Teilnehmern.

Australische GT – Saisonfinale – Sandown – Vorschau

08agtc500sNach mehr als drei Monaten Pause stehen am 29./30.11. die beiden abschließenden 60-Minuten-Läufe der Australischen GT auf dem Programm. Das Feld der GT-Championship-Klasse erhält - wie zuletzt schon berichtet - Zuwachs: Ross Lilley (Dodge Viper Competition Coupe) und Kim Burke (Porsche 997 GT3 Cup S) werden zwei für diese Serie neue Wagen steuern. In der Viper wird der ehemalige GT-Meister Greg Crick als zweiter Pilot antreten.

Die Entscheidung um den Titel fällt auf dem Sandown International Raceway bei Melbourne zwischen Mark Eddy (Lamborghini Gallardo), John Kaias (Aston Martin DBRS9) und Ross Lilley, dessen weiterverkauften Lamborghini diesmal Dean Grant und Andrew Taplin fahren werden. Weitere GT3-Teilnehmer sind Allan Simonsen / Nick O’Halloran (Ferrari F430), John Bowe / Ted Huglin (Lamborghini Gallardo), Tony Quinn (Aston Martin DBRS9) sowie Ivan Capelli, Rod Wilson und Jim Manolios in drei Maserati Trofeo Light. Die GT Challenge-Kategorie ist mit sechs Cup-Porsche und einem Challenge-Ferrari besetzt, die GT Production-Klasse wird aus vier Lotus Exige bestehen – insgesamt enthält das vorläufige Entry somit 21 Nennungen.

ACO-Regeln 2009 (2) - nichts Neues bei den GT1

Aston & LamboEbenso wie bei den GT2 ist auch das ACO Regelwerk für die GT1-Klasse für 2009 nun in einer aktuellen überarbeiteten Version erhältlich. Wer hier in der Vergangenheit erwartet hatte, dass ACO und FIA nun einen Weg gefunden hätten, die Kostenexplosion in der Klasse einzugrenzen und die GT-Szene neu zu strukturieren, wird bitterlich enttäuscht sein. Die Neufassung des Reglements enthält lediglich Detailanpassungen wie bei den GT2. Auch in der Vorausschau auf das 2011-Reglement werden die GT mit keinem Wort erwähnt.

Zwischen den Zeilen und aus vereinzelten Statements von ACO- und SRO/FIA-Vertretern war in den vergangenen Wochen zu entnehmen, dass die beiden Verbände unterschiedliche Stoßrichtungen bei den GT-Reglements verfolgen. So setzt SRO-Chef Stefan Ratel in seiner Entwicklungsstrategie für die Zukunft des GT-Sports (wir berichteten) auf die Einsatzteams und Tuner, während der ACO das Gespräch mit den Herstellern sucht, die aber ihre Vorstellungen nur schwer in eine neue Linie gepresst sehen möchten. Zumindest wird hinter vorgehaltener Hand von einem erbitterten Tauziehen zwischen Herstellern wie Aston Martin und dem ACO um die Zukunft des Top-GT-Sports berichtet. Ob es in den kommenden Jahren hier nun wirklich zu einer Vereinigung der Klassen GT1 und 2 zu einer gemeinsamen Produktionssportwagenklasse kommt oder ob die beiden Kategorien einen Downgrade (GT2 wird zu GT1 und GT3 zu GT2) erleben werden, ist also noch offen – somit bleibt für 2009 vorläufig alles beim Alten.

Zu den Fakten:Corvette

  • Der Gurney an den Heckflügel der GT1 wird für das kommende Jahr von 15 auf 25mm erhöht.

  • Der maximale Lärmpegel wird wie bei den GT2 auf 112dB (gemessen 15m von der Strecke entfernt) beschränkt.

  • Während der Betankung muss wie bei den GT2 durch einen Sensor ein Start des Motors unterbunden werden, solange der Tankstutzen mit dem Auto verbunden ist.

  • Die maximale Cockpittemperatur wird wie bei den GT2 auf 32°C festgelegt. Zur Kontrolle ist ein Sensor vorgeschrieben, der diese Temperatur permanent überwacht. Zeigt dieser eine Überschreitung an oder fällt er aus, wird das Fahrzeug vom ACO an die Box zitiert.

  • Sauerstoff- und Ethanolgehalt des Benzins wurden neu definiert.

  • Ebenso sind die Restriktortabellen komplett hin zu kleineren Größen überarbeitet worden. Für die Aston Martin und Corvette-Fahrzeuge bleibt es bei den zusätzlichen Zuladungen von 25kg.

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