LMP2-Analyse aus Le Mans

 Zum 10. Male war beim 24 Stunden Rennen von Le Mans die LMP2-Klasse ausgeschrieben. Einmal noch wird diese Kategorie in ihrer jetzigen Form laufen, dann wird ihre Motorenformel 2011 von der LMP1-Klasse übernommen werden. Die Chassis werden eine Zukunft darüber hinaus haben. Beim Betrachten der diesjährigen Ergebnisse tauchen eine Menge interessanter Fakten auf:

  • In diesem Jahr trat das zweitgrösste Prototypenfeld in der kleinen Klasse an. 13 Rennspyder waren es 2005, beim Debüt des neuen LMP-Reglements. Zwölf waren es dieses Jahr und auch 2006. Das kleinste Feld startete jeweils 2000 und 2004 mit nur sechs LMP675. Mit vier Lola, drei Zytek und zwei Pescarolo starteten von drei Herstellern die jeweils bislang stärksten Kontingente in der Klasse. Fünf Hersteller waren am Start - Lola, Porsche, Pescarolo, Zytek und Radical (wobei die als Ginetta umbenannten Zytek mal nicht als neuer Hersteller mitgezählt werden).

  • 14 Hersteller haben in den letzten zehn Jahren Wagen in die Klasse entsandt, wobei aktuell Firmen wie Courage, Pilbeam, Dome, WR und Embassy in der Starterliste fehlten. Reynard, MG, DBA und Debora sind mittlerweile ein Fall für neuere Automobilmuseen. Die grösste Hersteller-Vielfalt gab es übrigens 2007, als sieben Fabrikate starteten. 

  • Porsches357 Runden legte das Siegerteam von Essex mit seinem Porsche RS-Spyder zurück – ein neuer Distanzrekord für die Klasse. Dieser war schon im letzten Jahr, beim ersten Porsche RS-Spyder-Sieg durch Van Merksteijn Motorsport mit 354 Umläufen auf ein neues Level angehoben worden.

  • Ein weiteres Zeichen für die zunehmende Zuverlässigkeit der Klasse: Mit durchschnittlich 238 Runden pro Teilnehmer wurde der zweitbeste Wert der Klasse seit ihrem Bestehen erreicht. Nur im letzten Jahr war mit 240 Runden der Schnitt höher.

  • Auch in diesem Jahr galt allerdings wieder die „GT2“-Regel, nach der jene LMP2-Mannschaft, die unmittelbar hinter dem schnellsten GT2 ins Ziel kam, unmittelbar auf dem Podium gelandet wäre. Nur 2008 und 2006 traf diese Regel nicht zu. Sechsmal hätte man hinter dem ersten GT2 sogar den Klassensieg eingefahren.

  • 67% Ausfallquote gab es dieses Jahr zu beklagen – eine Quote die schon 2000 und 2004 verzeichnet wurde, als ebenfalls zwei Drittel des Feldes das Ziel nicht erreichten. 2008 gab es mit 45% (6 von 11 im Ziel) das zuverlässigste Feld der LMP2/P2/LMP675-Geschichte an der Sarthe. Und im Jahr zuvor mit 87% ein Killerrennen sondergleichen bei dem nur zwei Teams – Barazi/Fernandez und die Sieger von Binnie Motorsport – das Ziel erreichten.

  • sixpackIn diesem Fokus stand heuer auch die traditionelle „LMP2-Sixpack-Wette“, die zwischen dem Autor dieser Zeilen und Daily Sportscar.com-Kollege Janos Wimpffen seit einigen Jahren ausgetragen wird. Dabei galt es, die sechs schlechtesten LMP2-Teams auszuwählen, welche die wenigsten Runden im Rennen zusammenbringen würden. Wimpffen, Autor von Nachschlagewerken wie „Time & 2 Seats“, wählte die Wagen von GAC, Kruse-Schiller Motorsport, beide Oak Racing-Pescarolos, den Bruichladdich Radical und den Racing Box-Lola, und schlug mit 1190 gesammelten Rennrunden den GT-Eins-Vertreter, der ebenfalls den Radical, Kruse-Schiller Motorsport, GAC, den Oak-Pescarolo #24 sowie RML und den Barazi-Zytek benannt hatte und auf 1288 Runden kam. Wimpffen kassierte damit schon zum zweiten Mal in Folge den Wetteinsatz – ein Sechserpack Bier. Sollte er den Preis 2010 zum dritten Mal in Folge gewinnen, dann wird er einer alten Le Mans-Tradition zur Folge die Flaschen behalten dürfen...

V de V – Eurospeedway Lausitz – Qualifying Endurance Proto

09vdev340p20 Wagen nahmen am Qualifying für den sonntäglichen acht-Stunden-Lauf der VdeV Endurance Proto auf dem Eurospeedway Lausitz teil. Die Pole-Position ging an die Franzosen Philippe Mondolot / David Zollinger (Palmyr-Norma M20F, Bild; 1:41,933) vor ihren Landsmännern Fabien Rosier / Remi Boudoul (Extreme Limite-Norma M20F; 1:41,991) sowie dem spanischen Trio Ander, Andres und Angela Vilarino (TFT-Norma M20F; 1:42,196).

 

Beste Ligier-Mannschaft waren die Vorjahres-Champions Julien Schell / David Caussanel (Pegasus Racing) mit 1:44,342 als Sechste. Die Ligier JS51 von Digi Motorsport werden von den Startplätzen 13 (Boyd / Prinz / Di Noto; 1:45,382), 14 (Diefenbacher / Rudel / Barth; 1:45,436) und 18 (Behler / Freeman / Mitländer; 1:48,348) ins Rennen gehen.

STT-Rennbericht aus Hockenheim

stt2aDie gemeinsame Rennpremiere mit den AvD 100 Meilen Meilen hatte sich Spezial Tourenwagen Trophy Serienorganisator Rolf Krepschik sicherlich anders vorgestellt. Zeitverzögerungen und heftige Regenschauer sorgten für eines der turbulentesten Rennen in der 24jährigen Seriengeschichte. Christopher Gerhard im Porsche 997 Cup zeigte sich von alledem unbeeindruckt und holte sich seinen ersten STT-Gesamtsieg.

Bereits im Quali erwies sich der Porsche-Pilot als Siegfavorit. Mit einer Topzeit von 1:45,613 stellte Gerhard seinen Porsche auf die Spezial Tourenwagen Trophy-Pole und P8 im Gesamtfeld mit den AvD 100-Meilen-Sportwagen. Damit war er zugleich schnellster Cup-Porsche an diesem Wochenende. Dennoch musste er ein Auge auf René Snel im Porsche 996 GT2 und Chrysler-Viper Pilot Daniel Schrey haben. Während Schrey im Trockenen mit der Viper noch nicht so zurecht kam wie gewünscht, "... das Auto fährt mehr mit mir, als ich mit ihm", deutete zumindest der Niederländer den Speed seines Turbo-Porsche im freien Training an. Die Zeit von 1:44,962 konnte er dann im Quali nicht mehr bestätigen und landete hinter der Schrey-Viper auf dem klasseninternen dritten Startplatz. Die viertbeste STT-Zeit gelang Neueinsteiger Christian Ott, der genau wie Gerhard einen Porsche 997 GT3 Cup fährt.

Bei trockenen Bedingungen konnte das Rennen mit einer Stunde Verspätung endlich gestartet werden. Weit kam das Feld aber nicht, denn bereits in der ersten Runde landete ein Porsche der AvD 100 Meilen auf dem Dach. Für die nächsten drei Runden wurde das Saftey-Car auf die Strecke geschickt. Beim anschließenden Restart übernahm Daniel Schrey vor Gerhard und René Snel die Führung. Auf den weiteren Positionen folgten Christian Ott, Rüdiger Klos (Porsche 996 GT2) und Ulrich Becker (Porsche 997 GT3 Cup). Dann kam schon Jörg Lorenz, der im Porsche dp 935 den Audi 80 Turbo von Joachim Duscher in Schach hielt. Hinter dem Führenden der 2-Liter Klasse Joachim Bunkus (Triumph Dolomite) hatte sich eine Dreiergruppe aus Sandro Merino (BMW M3 E36), René Freisberg (VW Golf I) und Pierre Bonhôte (Mitsubishi Evo 7) gebildet. Jürgen Stockmar im Ford Escort RS hatte sich in der gut besetzten 2-Liter Klasse vor Hajo Chorus (Ford Focus) geschoben. Plötzlich wurde Daniel Schrey langsamer, so dass René Snel und Christopher Gerhard vorbeikamen. Der Heckflügel an der Viper war eingeknickt. "Ich weiß nicht, wie das passiert ist, habe es nicht einmal bemerkt. Zuvor habe ich mich noch über Funk beschwert, dass sich das Auto so schlecht fährt", erzählte Schrey nach dem Rennen. Die gelbe Viper fiel immer weiter zurück und als das Zeitfenster für die STT-Piloten öffnete, war Schrey als Erster an der Box.

stt2bDer Himmel wurde nun immer dunkler. Ein plötzlich einsetzender Wolkenbruch verwandelte die Strecke in eine Rutschbahn. Fast jeder Teilnehmer drehte sich einmal oder rutschte von der Strecke. Heftig erwischte es René Freisberg, der zu diesem Zeitpunkt auf dem zweiten Klassenrang lag. Am Hinterrad hatte sich eine Halterung gelöst, so dass der Golf unlenkbar bei der Einfahrt ins Motodrom in die Reifenstapel schoss. "Ich war langsam unterwegs und bremste sehr früh. Aber nichts tat sich. Dann sah ich nur noch die grüne Wand auf mich zukommen", so Freisberg zu seinem Abflug. Kurz darauf wurde das Rennen abgebrochen und nach einer kurzen Pause erneut gestartet. Nach dem Restart war Daniel Schrey zwar Schnellster, doch Christopher Gerhard konnte er nicht mehr abfangen. Damit ging der Gesamtsieg an den Viersener vor Schrey und Christian Ott. Pierre Bonhôte gewann seine Klasse, genau wie Joachim Duscher. Im zweiten Teil war zwar Klassenkonkurrent Stephan Bobst im BMW M3 E36 schneller, doch profitierte Duscher von seiner Zeit vor dem Rennabbruch. Joachim Bunkus festigte mit seinem Klassensieg vor Hajo Chorus seine Tabellenführung. Platz 2 hat Daniel Schrey vor Hockenheim-Sieger Christopher Gerhard inne.

Schon am 11. Juli geht es für die STT-Piloten in Oschersleben weiter. Dort fährt man wieder gemeinsam mit den AvD 100 Meilen - hoffentlich bei angenehmeren Wetterbedingungen.

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