STT-Rennbericht aus Hockenheim
Die gemeinsame Rennpremiere mit den AvD 100 Meilen Meilen hatte sich Spezial Tourenwagen Trophy Serienorganisator Rolf Krepschik sicherlich anders vorgestellt. Zeitverzögerungen und heftige Regenschauer sorgten für eines der turbulentesten Rennen in der 24jährigen Seriengeschichte. Christopher Gerhard im Porsche 997 Cup zeigte sich von alledem unbeeindruckt und holte sich seinen ersten STT-Gesamtsieg.
Bereits im Quali erwies sich der Porsche-Pilot als Siegfavorit. Mit einer Topzeit von 1:45,613 stellte Gerhard seinen Porsche auf die Spezial Tourenwagen Trophy-Pole und P8 im Gesamtfeld mit den AvD 100-Meilen-Sportwagen. Damit war er zugleich schnellster Cup-Porsche an diesem Wochenende. Dennoch musste er ein Auge auf René Snel im Porsche 996 GT2 und Chrysler-Viper Pilot Daniel Schrey haben. Während Schrey im Trockenen mit der Viper noch nicht so zurecht kam wie gewünscht, "... das Auto fährt mehr mit mir, als ich mit ihm", deutete zumindest der Niederländer den Speed seines Turbo-Porsche im freien Training an. Die Zeit von 1:44,962 konnte er dann im Quali nicht mehr bestätigen und landete hinter der Schrey-Viper auf dem klasseninternen dritten Startplatz. Die viertbeste STT-Zeit gelang Neueinsteiger Christian Ott, der genau wie Gerhard einen Porsche 997 GT3 Cup fährt.
Bei trockenen Bedingungen konnte das Rennen mit einer Stunde Verspätung endlich gestartet werden. Weit kam das Feld aber nicht, denn bereits in der ersten Runde landete ein Porsche der AvD 100 Meilen auf dem Dach. Für die nächsten drei Runden wurde das Saftey-Car auf die Strecke geschickt. Beim anschließenden Restart übernahm Daniel Schrey vor Gerhard und René Snel die Führung. Auf den weiteren Positionen folgten Christian Ott, Rüdiger Klos (Porsche 996 GT2) und Ulrich Becker (Porsche 997 GT3 Cup). Dann kam schon Jörg Lorenz, der im Porsche dp 935 den Audi 80 Turbo von Joachim Duscher in Schach hielt. Hinter dem Führenden der 2-Liter Klasse Joachim Bunkus (Triumph Dolomite) hatte sich eine Dreiergruppe aus Sandro Merino (BMW M3 E36), René Freisberg (VW Golf I) und Pierre Bonhôte (Mitsubishi Evo 7) gebildet. Jürgen Stockmar im Ford Escort RS hatte sich in der gut besetzten 2-Liter Klasse vor Hajo Chorus (Ford Focus) geschoben. Plötzlich wurde Daniel Schrey langsamer, so dass René Snel und Christopher Gerhard vorbeikamen. Der Heckflügel an der Viper war eingeknickt. "Ich weiß nicht, wie das passiert ist, habe es nicht einmal bemerkt. Zuvor habe ich mich noch über Funk beschwert, dass sich das Auto so schlecht fährt", erzählte Schrey nach dem Rennen. Die gelbe Viper fiel immer weiter zurück und als das Zeitfenster für die STT-Piloten öffnete, war Schrey als Erster an der Box.
Der Himmel wurde nun immer dunkler. Ein plötzlich einsetzender Wolkenbruch verwandelte die Strecke in eine Rutschbahn. Fast jeder Teilnehmer drehte sich einmal oder rutschte von der Strecke. Heftig erwischte es René Freisberg, der zu diesem Zeitpunkt auf dem zweiten Klassenrang lag. Am Hinterrad hatte sich eine Halterung gelöst, so dass der Golf unlenkbar bei der Einfahrt ins Motodrom in die Reifenstapel schoss. "Ich war langsam unterwegs und bremste sehr früh. Aber nichts tat sich. Dann sah ich nur noch die grüne Wand auf mich zukommen", so Freisberg zu seinem Abflug. Kurz darauf wurde das Rennen abgebrochen und nach einer kurzen Pause erneut gestartet. Nach dem Restart war Daniel Schrey zwar Schnellster, doch Christopher Gerhard konnte er nicht mehr abfangen. Damit ging der Gesamtsieg an den Viersener vor Schrey und Christian Ott. Pierre Bonhôte gewann seine Klasse, genau wie Joachim Duscher. Im zweiten Teil war zwar Klassenkonkurrent Stephan Bobst im BMW M3 E36 schneller, doch profitierte Duscher von seiner Zeit vor dem Rennabbruch. Joachim Bunkus festigte mit seinem Klassensieg vor Hajo Chorus seine Tabellenführung. Platz 2 hat Daniel Schrey vor Hockenheim-Sieger Christopher Gerhard inne.
Schon am 11. Juli geht es für die STT-Piloten in Oschersleben weiter. Dort fährt man wieder gemeinsam mit den AvD 100 Meilen - hoffentlich bei angenehmeren Wetterbedingungen.