Cytosport-Porsche - Wasser statt Tiger im Tank

cytosportplmaWasser stellte sich in verschiedener Hinsicht als „der“ Hauptparameter bei der 12. Auflage des „Petit Le Mans“-Rennen (der Link führt zum mittlerweile mit weiteren Bildern ergänzten Rennbericht auf unseren Seiten) auf der 4,008 Kilometer langen Strecke von Road Atlanta heraus: Im Allgemeinen, weil extreme Regenfälle den vorzeitigen Abbruch des Rennens veranlassten. Im Speziellen sorgten die schwierigsten Streckenbedingungen im Umkehrschluss dafür, dass Klaus Graf im Cytosport-Porsche ein grandioses Rennen fahren konnte. Doch Wasser im Benzin bremste die Performance von Graf und seiner Cytosport-Truppe im weiteren Rennverlauf nachhaltig ein.

Eigentlich war der Porsche RS Spyder durch Graf für den zehnten Startplatz für das 1000-Meilen-Rennen qualifiziert gewesen. Die kalifornische Cytosport-Mannschaft entschied ob der kniffligen Witterungsbedingungen, Graf den Start fahren zu lassen. Der Dornhaner musste verspätet aus der Boxengasse das Rennen aufnehmen. Schon innerhalb von vier Runden gelang es ihm, im 28-Wagenfeld in die „Top Ten“ vorzufahren. Weitere drei Umläufe später war er auf Platz 8 vorgestoßen und übernahm dabei die Führung in der LMP2-Division. Die spektakuläre Fahrt ging mit der Jagd auf die schnellsten LMP1-Prototypen weiter. Wenig später hatte der 40jähige die beiden Peugeot 908 HDi-Coupés überholt.

In Runde 36 bog Graf an P4-Gesamt liegend zum Routinestopp an die Boxen ab und wechselte dabei wegen der immer mehr abtrocknenden Piste auf profillose Reifenreifen. Gerade wieder auf die Strecke eingebogen, kreiselte Graf abseits der Ideallinie, die er - um dem führenden McNish im R15 vorbeizulassen - verlassen hatte, von der noch feuchten Fahrbahn und drehte sich ins Grün. Der Randstreifen offenbarte sich durch den starken Regen so tief eingeweicht, dass es für Graf eine knifflige Aufgabe darstellte, das 440-PS-Auto überhaupt wieder auf der Strecke zu bringen. Dann bremste plötzlich ein mysteriöses Problem den Vorwärtsdrang des werksunterstützten Kunden-Porsche. Graf bog unverzüglich zu einem Stopp an die Boxen ab. Nachdem das Steuergerät gewechselt worden war, drehte Graf wiederum eine Runde und war nach langsamer Stotterfahrt froh, überhaupt wieder an die Boxen zurückzukommen. Dort stellte sich nach langer fieberhafter Suche die eher simple Diagnose heraus: Im Territorialregen hatte sich Wasser mit Benzin vermengt. Der Tank wurde darauf hin leer gepumpt. Insgesamt gingen über eine Stunde zur Diagnose und Behebung des Defektes verloren.

Porsche-Werksfahrer Sascha Maassen übernahm das Cockpit mit 37 Runden Rückstand zur Weiterfahrt. Während dessen Stint wurden die Witterungsbedingungen schlimmer und schlimmer. Der Aachener übergab beim nächsten regulären Halt den Porsche wiederum an Graf. Vor geplanter Halbdistanz wurde das Rennen auf Grund der jetzt völlig unfahrbaren Bedingungen mit der roten Flagge abgebrochen. cytosportplmbAls Rennergebnis kam die Reihenfolge bei Abbruch zur Wertung, welches den Cytosport-Porsche als Drittenplatzierten hinter dem Dyson-Lola und den Fernandez-Acura in der LMP2-Kategorie aufführte.

„Hut ab vor unseren Ingenieuren, die das wirklich knifflige Problem schnell herausgefunden haben und lösen konnten,“ so Klaus Graf nach dem Rennen. „Wir haben heute wiederum Speed und großen Speed und Potenzial aufgezeigt, ein LMP2-Sieg und eine ganz vordere Platzierung im Gesamtklassement wären bei dem prestigeträchtigen Rennen wirklich drin gelegen.“ Teameigner Greg Pickett war wegen des Abbruchs nicht mehr zum Einsatz gekommen, freute sich aber über die dritte Podiumsplatzierung im dritten ALMS-Rennen: „Die tolle Aufholjagd von Klaus in der Startphase hat hier alle Beobachter an der Strecke sehr beeindruckt. Sascha war im Regen gleichfalls sehr schnell unterwegs gewesen und hat mit seinem Wissen als Entwicklungsfahrer dem Team sehr geholfen“.

Bereits am übernächsten Wochenende startet die Cytosport-Crew zum nächsten ALMS-Lauf. Das Saisonkehraus-Rennen in Laguna Seca ist dann das kalifornische Heimspiel für die in Benica bei San Francisco stationierte Mannschaft.

Speedy-Sebah mit 2 LMP1 in 2010?

Speedy-Sebah LMP1Für die kommende Saison erwägt die eidgenössisch-britische Kooperation Speedy Sebah einen weiteren Ausbau ihres LMP1-Programms. Demnach plant man, zwei LMP1-Lolas sowohl in der Le Mans Serie als auch in Le Mans an den Start zu bringen. Dies würde mit den Ankündigungen des Aston Martin-Werksteams zusammenpassen, dass man im kommenden Jahr den Einsatz der in diesem Jahr von Prodrive betreuten Wagen in die Hände von Privatteams legen würde, um sich seitens des Werkes um die Neuentwicklung eines eigenen Autos mit einem nach den neuen 2010er Regeln aufgebauten Motor (3,4l Sauger) zu kümmern.

Ein denkbares Szenario wäre, dass man dann zwei Teams hätte, die mit den bisherigen Werksautos 2010 antreten könnten: Speedy-Sebah, die ihren LMP2 veräussern würden, um ein Aston-Werks-Chassis an der Seite ihres Lola-Aston im kommenden Jahr einzusetzen (die technischen Unterschiede zwischen beiden Chassis halten sich im Rahmen) und Charouz Racing Systems, bei denen Stefan Mücke und Jan Charouz 2010 ihren Titel aus diesem Jahr verteidigen würden. Dies dürfte sich 2010 allerdings etwas schwieriger gestalten, da die ursprünglich aus dem GT1-Aston stammenden Motoren 2010 weiter eingeschnürt werden, wie allerdings alle anderen Motorenkonzepte auch.

Brasil GT3 – Rio de Janeiro - Lauf 2

09bras_619vDas zweite Rennen der Brasil GT3 in Rio de Janeiro brachte einen knappen Sieg von Chico Longo / Daniel Serra (Via Italia-Ferrari F430 Scuderia; Bild), die mit 0,465 Sekunden Vorsprung auf Rafael Derani / Claudio Ricci (CRT-Ferrari F430 GT3) die schwarz-weiss-karierte Flagge erhielten. Rang 3 im zwölf Wagen umfassenden Feld holten Ricardo Maurizio / Miguel Paludo (WB-Porsche 997 GT3 Cup S; +45,228s) vor Bruno Garfinkel / Chico Serra (Scuderia 111-Lamborghini Gallardo GT3; +1:05,182) und Antonio Hermann / Beto Posses (WB-Porsche 997 GT3 Cup S; -1R.). Marcelo Hahn / Allam Khodair (Equipe Blausiegel-Ferrari F430 GT3; -2R.) mussten sich mit Rang 6 begnügen.

In der Punktewertung konnten sich Derani / Ricci (179) wieder etwas von Ricardo Mauricio (156) und Hahn / Khodair (146) absetzen. Die nächsten Läufe der Serie werden am 30.10./01.11. in Curitiba gefahren.

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