24h Dubai - die Favoriten

dubaistartAm kommenden Freitag gegen 11 Uhr startet die Sportwagensaison 2010 in Dubai offiziell mit dem Start zu den 24 Stunden von Dubai. Der erst zum fünften Male ausgetragene Event hat mit seinem frühen Datum mittlerweile den 24h von Daytona den Rang abgelaufen. Auch wenn am Emirat um diese Zeit noch mit Regenfällen gerechnet werden muss, so ist das Wetter doch voraussichtlich deutlich freundlicher als in Florida, wo die Teams derzeit bei den Testtagen mit lausiger Kälte und sogar Schneefall zu kämpfen haben sollen. Ursprünglich als gemischter Tourenwagen- und GT-Event angelegt, führt der Sieg mittlerweile fast sicher über die GT-Klasse. Vor einigen Wochen hatten wir schon einmal einen Abriss des bis zu 80 Autos starken Starterfeldes präsentiert. Daher sei an dieser Stelle auf den Artikel verwiesen. Lediglich die Viper des britischen DXB-Teams wird mittlerweile als Absage vermeldet.

IMSASchauen wir statt dessen heute auf die voraussichtlichen Favoriten. Das stärkste Piloten-Team schickt unzweifelhaft die französische IMSA-Performance Mannschaft an den Start. Der Porsche mit der Nummer 66 wird von Raymond Narac, Patrick Pilet und Marco Holzer bewegt. Zwei Porsche-Werksfahrer, dazu ein anerkannt starker Privatier - alle mit Le Mans- sowie LMS-/ALMS-Erfahrung - das klingt nach einem todsicheren Siegesrezept; vorausgesetzt die Defekthexe bleibt daheim auf den Blocksberg. Schon im letzten Jahr war das Besaplast Racing Team die Überraschungsmannschaft bei den 24h am Golf. Die fahrerisch homogene Mannschaft aus Sebastian und Roland Asch, Kurt Thiim, Franjo Kovac und Martin Tschornia verspricht auch wieder eine solide Performance, die den Wagen auf das Podium führen könnte. Bei den 12h von Ungarn zeigte auch die ungarische Mannschaft von Bovi Motorsport mit dem Brokernet Silversting eine starke Leistung. Der Exot dürfte daher für ein Top-10 Ergebnis oder gar ein Podium gut sein.

Die Titelverteidiger von Land Motorsport wollen sich dagegen scheinbar auf ein Ergebnis in den Top-10 bescheiden. Mit Xavier Pompidou und Marc Basseng sitzen je ein schneller Pilot auf den beiden Fahrzeugen. Ob die anderen Kundenpiloten deren Tempo halten können ist allerdings die Gretchenfrage. Der in Ungarn bei den 12h noch siegreiche Schubert-BMW hat mit Claudia Hürtgen und Marko Hartung lediglich zwei schnelle Piloten am Volant, könnte aber aufgrund der Zuverlässigkeit des Teams für ein Podium in Frage kommen. donkervoort_d8gt_2010Auch die Mannschaften des Schweden Hubert Bergh (Porsche) sowie die österreichische Jetalliance Racing Truppe sollte man für ein gutes Top-10-Ergebnis im Auge haben. Ein Geheimtip dagegen ist der weiterentwickelte Donkervoort D8GT auf dem mit Peter Kox und dem gesammelten GT4-Pilotenkontingent Nico Pronk, Stephane Wintenberger und Dennis Donkervoort eine fahrerisch hochwertige Crew zu einem Härtetest des sonst für Sprintrennen ausgelegten urigen Boliden (Foto) ausrückt.

Vier Ausgaben der 24 Stunden von Dubai hat es bislang gegeben, wobei zweimal BMW mit den Fahrzeugen von Duller Motorsport (2006&7) sowie zweimal Porsche (2008: VIP Petfood, 2009: Land Motorsport) erfolgreich waren. 2010 geht es für die beiden deutschen Hersteller also um die Vorherrschaft am Golf – oder spuckt ein dritter Konkurrent den beiden Sportwagenherstellern am kommenden Wochenenden in die Suppe? Die ersten freien Trainings zu den 24h finden am kommenden Donnerstag statt. Am Freitag startet das Rennen um 14 Uhr Ortszeit, was 11 Uhr unserer Zeit entsprechen dürfte, Samstag morgens um die selbe Zeit steht dann das Ergebnis fest.

Australische GT – kaum mehr GT-Exoten im Feld

10agtc098Auch die Teilnehmer der Australischen GT-Meisterschaft folgen bei der Wahl ihrer Fahrzeuge immer mehr dem modernen GT3-Mainstream. Unter dem großzügig gefassten Reglement langjährig eingesetzte, eher seltene Fahrzeuge wir Dodge Viper ACR oder Honda NSX sind - wenn überhaupt - nur noch in regionalen Serien zu sehen.

Eine Erwähnung wert ist der von Angelo Lazaris in der GT Championship-Klasse an den Start gebrachte Lotus Exige GT3 (Bild). Dieses Auto stammt aus dem Jahr 2006, lief ursprünglich in der British GT, wurde zwischenzeitlich mehrfach modifiziert und ist auf einzelnen Strecken immer noch für einigermaßen konkurrenzfähige Rundenzeiten gut. Lazaris konnte mit dem Exige in der Saison 2009 lediglich in Eastern Creek mit zwei zehnten Plätzen und einem elften Rang Punkte einfahren, ansonsten verzeichnete er eine Reihe von Ausfällen.

J-C Boullion wechselt zu Rebellion Racing

boullionRebellion Racing macht seit einem Monat reichlich Schlagzeilen. Das Schweizer Lola-Team hat nun den letzten Fahrerplatz in seinen beiden LMP1-Lola für die Le Mans Serie besetzt und sich dabei die Dienste des LMS-Top-Piloten schlechthin gesichert. Jean-Christophe Boullion hat für 2010 bei der eidgenössischen Crew angedockt. Der 40-jährige Franzose ist der amtierende LMS-Rekordpilot in der LMP1-Klasse. Acht Siege hat der bisherige Pescarolo-Stammpilot bei seinen Starts bislang zusammen mit seinen bisherigen Partnern Emanuel Collard und Christophe Tinseau eingefahren. Zweimal, 2005 und 2006, reichte es zusammen mit Collard zum Gewinn des LMP1-Fahrertitels in der 1000km-Serie. 2007 und 2009 errang der dreifache Vater den Vizetitel in der Serie. Eine erfolgreichere Bilanz kann derzeit kein anderer Pilot in dieser Kategorie vorweisen. Auch in Le Mans ist Boullion kein unbeschriebenes Blatt. Elfmal startete der Routinier und ehemalige Sauber F1-Pilot (11 GP-Starts) bislang an der Sarthe. Zweimal führten ihn seine Einsätze auf das Podium. Der F3000-Champion von 1994 ist mittlerweile im Sportwagenbereich eine feste Grösse.

Rebellion-LolaAuch wenn sein Weggang von Pescarolo jetzt reichlich Spekulationen über die Zukunft des französischen Teams lostritt, so bedeutet der Einsatz im Lola jetzt eine neue Chance. Rebellion - vormals Speedy-Sebah - setzt offensichtlich auf ein Routinier-Auto und eines für die jungen Wilden. So sollen Boullion und der ebenfalls schon erfahrene Andrea Belicchi sich ein Cockpit teilen, während auf dem anderen Wagen Neel Jani (wir berichteten) und Nicolas Prost antreten werden. Mit dieser Strategie will man die bestmöglichen Erfolge gegen den Peugeot von Oreca und den Aston Martin-Lola von Signature in der Klasse herausfahren.

Lediglich für die 24h von Le Mans sind jetzt noch zwei Fahrerplätze auf den beiden LMP1-Lola-Judd des Teams zu vergeben. Mit zum erweiterten Kandidatenkreis für diese Sitze dürften die letztjährigen Speedy-Sebah-Piloten Marcel Fässler und Ben Leuenberger gehören.

Meistgelesene Einzel-Artikel der letzten 2 Wochen