Wimmer Werk: Fernziel Le Mans
Mit der österreichischen Wimmer Werk Motorsport-Mannschaft konnte nach 2 Titeln der im deutschen Hameln basierten ELMS-Mannschaft von Inter-Europol Competition zum 3.Mal in Folge ein Team aus dem deutschen Sprachraum den Titel in der VdeV-Serie erobern. Der Liechtensteiner Pilot Matthias Kaiser – 2017 Meister im Porsche Sports Cup – holte sich beim Saisonfinale in Estoril den Titel mit Unterstützung von GT3-Profi Klaus Bachler und dem jungen aus der Formelszene stammenden österreichischen Talent Lucas Dunner auf dem Ligier JS P3 LMP3 des alpenländischen Teams.
Teamchef Felix Wimmer hatte, wie er uns telefonisch mitteilte auf den eigenen Einsatz verzichtet um Kundenpilot Kaiser die zu Saisonbeginn kaum erhoffte Chance auf den Titel zu eröffnen. „Das wir gleich in unserer ersten Saison mit einem LMP als Tabellenführer in das Finalrennen gehen würden, haben wir uns vor der Saison nicht im Traum gedacht. Wir haben das Programm langfristig angelegt und dieses Jahr als Einstiegssaison in die LMP-Szene auf dem Niveau der VdeV-Serie verbucht. Schliesslich ist das im Vergleich zu den Tourenwagen und Porsche-Cup Autos schon ein Schritt hin zu einem richtigen Rennwagen der weit mehr aero-lastig ist. Als klar war das wir diese Titelchance haben, habe ich auf meinen Platz verzichtet und Lucas Dunner nach einem erfolgreichen Test mit ins Auto geholt, der eventuell auch für unser nächstjähriges Programm mit von Interesse sein könnte. Und er hat unsere Erwartungen nicht enttäuscht!“
Das Trio Kaiser/Bachler/Dunner kam letzten Samstag nach 6h Renndistanz und einem spannenden Finale nur 0,3s hinter dem britisch besetzten, italienischen Monza-Garage Ligier JS P3 LMP3 ins Ziel und sicherte dem Liechtensteiner Baumaschinen-Logistiker damit den Fahrertitel 2018.
Was die weitere Marschrichtung seiner Mannschaft angeht hat Felix Wimmer sehr konkrete langfristige Vorstellungen. „Wir wollen als österreichisches Team in Le Mans antreten und uns dort als wettbewerbsfähige Mannschaft etablieren. Das LMP3-Programm zielt darauf ab Erfahrungen zu sammeln und als nächsten Schritt in die Europäische Le Mans Serie einzusteigen um sich dort gegen die weltweit besten Teams in dieser Fahrzeugklasse messen zu können. Der LMP3 ist schon deutlich komplexer wie unsere bisherigen Fahrzeugprogramme, etwa der österreichische Suzuki-Swift-Cup und die TCR-Engagements in der italienischen Serie und der EM. Mit den Aero-Anforderungen ist er eher was für junge Talente aus dem Formelsport die einen professionellen Einstieg in die Sportwagenszene suchen. Aber er ist das richtige Fahrzeug um sich auf den später irgendwann erfolgenden Aufstieg in die LMP2 vorzubereiten. Und wenn dieser ansteht dann ist Le Mans sicherlich auch irgendwann mal ein Thema.“
Zwar ist die Mannschaft von Wimmer erst seit einem Jahr mit dem Ligier unterwegs, dennoch schwärmt der österreichische Teamchef in den höchsten Tönen von seinem technischen Partner. „Ich habe noch nie einen so umfassenden Tracksupport wie von Ligier bekommen. Sie haben jederzeit kompetente Ansprechpartner was uns den Einstieg enorm erleichtert hat. Zu Beginn haben wir auch viel Zeit aufgewendet um mit Hilfe kompetenter Insider aus der LMP-Szene viel über das Setup eines solchen Autos zu lernen. Wie man jetzt sieht hat sich diese Mühe voll ausgezahlt.“
Derzeit steht Wimmers ambitionierten Plänen lediglich eine Anforderung des ACO im Wege: „Eigentlich möchten wir den Einstieg ins ELMS-Paket schon im kommenden Jahr realisieren doch im Augenblick scheitert es reglements-technisch daran, das sowohl Kaiser als auch ich jünger als 30 Jahre sind und daher pauschal vom ACO als Jungtalente mit Silber-Status eingestuft werden, unabhängig davon das wir beide nicht mit Rennfahren unser Geld verdienen. Für einen LMP3-Einsatz ist aber ein Bronze-Fahrer obligatorisch. Einen schnellen und gleichzeitig solventen Piloten zu finden ist daher die Schwierigkeit die uns von einem ELMS- oder Michelin Le Mans Cup-Engagement noch formell abhält. Als Ausweichprogramm würden wir im kommenden Jahr ein Engagement entweder in der VdeV-Serie oder der neuen Ultimate-Serie (wir berichteten) ins Auge fassen. Spätestens 2020 werden wir aber ins ELMS-Paket aufrücken – dann werde ich 30 und hoffentlich dann endlich als Bronze-Pilot umgestuft.“