Mirco Schultis Sportwagenmeister bei den AvD 100 Meilen

avdhockfina.jpgFür Gerd Beisel ist der Hockenheimring ein gutes Pflaster. Bereits im Juni verließ er die Rennstrecke im Badischen als Gesamtsieger der AvD 100 Meilen. Beim sechsten Saisonlauf holte sich Beisel den dritten Saisonsieg vor Thorsten Rüffer. Während bei den GT- und Tourenwagen mit Jürgen Bender und Martin Dechent die neuen Titelträger bereits feststanden, durfte Mirco Schultis nach einem dramatischen Finale den Titel bei den Sportwagen bejubeln.

Dabei sah es lange Zeit so aus, als würde PRC-Honda-Pilot Schultis, der in Hockenheim gemeinsam mit dem jungen Valentin Hummel antrat, souverän den Meistertitel nach Hause fahren. Neun Runden vor Schluss lag Hummel an der dritten Gesamtposition, als am PRC plötzlich beim Anbremsen der Spitzkehre die Bremsen versagten. „Ich hatte über 260 drauf“, so Hummel, der dem heftig demolierten PRC unverletzt entsteigen konnte. Schultis hatte sich schon mit dem Verlust der Meisterschaft abgefunden. Doch das Team kam noch in die Wertung und Rang 6 in der Division 2 reichte, um die nötigen Punkte für den Titel zu sammeln. avdhockfinb.jpg

Bedanken konnte sich Schultis bei Gerd Beisel, denn der knüpfte mit seinem Sieg dem Tabellenzweiten Mauro Barisone die notwendigen sechs Punkte ab, die der Italiener benötigt hätte, um mit Schultis gleichzuziehen. Im Qualifying hatte sich Beisel noch hinter Thorsten Rüffer anstellen müssen, der mit 1:39,240 souverän auf Pole gefahren war. Ebenfalls vor Beisel platzierten sich noch Siegmar Pfeifer im PRC-BMW, der aber wegen Folgeschäden aus dem SCC-Rennen nicht antreten konnte, sowie das Team Sven Barth und Tommy Tulpe im Ligier-JS51 Honda.

Beisel setzte sich mit einem perfekten Start vor Thorsten Rüffer und Jürgen Güllert, der im Vorjahr das Finale gewonnen hatte. Der schnellen Gangart konnte nur Rüffer folgen, der den Kontakt nicht abreißen ließ. Als es ans Überrunden ging, blieb Rüffer im Gegensatz zu Beisel im Überrundungsverkehr zwischen Mauro Barisone und Jaap Bartels stecken. Bartels hatte in der Zwischenzeit das Steuer von Güllert übernommen und wähnte den Norma hinter sich. „Leider war dann Jaap Bartels zwei Runden vor mir, der mich nicht erkannte und weder Boxenfunk hatte, noch blaue Flaggen gezeigt bekam“, so Rüffer. Als Bartels mit Getriebeproblemen zurückfiel, hatte Gerd Beisel genügend Vorsprung herausgefahren. Rüffer konnte diesen zwar auf 4,769s reduzieren, aber auch nur weil Beisel das Tempo rausgenommen hatte. „Natürlich musste ich nach hinten aufpassen, dass nichts passiert, war aber immer gut über den Zeitabstand informiert. Nach dem Boxenstopp war Thorsten Rüffer kurz vorbei, ich konnte den Abstand aber wieder herstellen und das Rennen dann sicher ins Ziel bringen“, freute sich Beisel über den Sieg. Da Mitch Mitländer noch die Sportscar Challenge als Meister beendet hatte, gab es für das RWT Racing-Team gleich doppelten Grund zu feiern. Durch den Sieg verbesserte sich Beisel auf den dritten Rang in der Meisterschaft.

Mauro Barisone sicherte mit seinem dritten Gesamtplatz den zweiten Tabellenrang mit einem Punkt Vorsprung auf Beisel. Der junge Österreicher Matthias Gamauf belegte im PRC-Honda nach einem fehlerlosen Rennen den vierten Platz im Gesamt vor Güllert / Bartels und Barth / Tulpe. Die Sieger von Monza hatten beim Boxenstopp drei Minuten verloren. „Das Auto lief im Grunde problemlos und das Rennen war gut. Dann haben wir an der Box gemerkt, dass die Bremsbeläge abgeschliffen waren und wir diese wechseln mussten“, erklärte Sven Barth die längere Standzeit. Ohne die Probleme hätte es vielleicht sogar zum zweiten Platz in der Division 2 gereicht, was zumindest Tommy Tulpe den dritten Platz in der Endabrechnung beschert hätte.

avdhockfinc.jpgBei den GT- und Tourenwagen holte sich Jürgen Schlager im Porsche 993 GT2 den Sieg. Schlager kam hinter Uhlig / Hallau im Norma-Honda auf dem achten Gesamtplatz ins Ziel, wobei er aber vom Ausfall von Thomas Probst (Porsche 993 GT2) profitierte. Jürgen Bender und Martin Dechent waren gleich zu Rennbeginn ebenfalls ausgefallen, was die beiden aber als vorzeitige Meister sicher verschmerzen konnten. Eine erste Entscheidung beim Kampf um die Vizemeisterschaft fiel in einem anderen Rennen. Sowohl Ganz / Kehl, als auch Koller / Thumann (beide Porsche 997 Cup) konnten wegen Folgeschäden nicht zum Rennen antreten. Da Rainer Noller ebenfalls auf einen Start verzichtete, hatte dessen Teamkollege Thomas Langer beste Chancen auf den zweiten Platz. Im Rennen reichte dem Porschepiloten ein vierter Platz in der Klasse aus, um mit 127 Punkten die Vizemeisterschaft zu holen. Dass es dennoch spannend wurde, lag am letzten verbliebenen Porsche des fmt-Teams. Aleidus Bosman holte sich nach 41 Runden den Sieg in der Division 3.5, was dem Schweizer satte 30 Punkte einbrachte. Mit 125,5 Punkte kam er damit nur ganz knapp hinter Langer auf den dritten Gesamtrang in der Endabrechnung. Umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Bosman seine erste Motorsportsaison absolviert. Knapp über 13 Sekunden betrug der Vorsprung im Ziel auf die Zweitplatzierten der Division 3.5, Matscholl / Tews. Die setzten sich beim Kampf um den zweiten Platz gegen ihre Teamkollegen Schmidt / Koch durch. Die GT4-Division gewann Lorenz Frey im Mitsubishi Evo 10 vor Patrick Assenheimer im Mercedes 190E.

Für die AvD 100 Meilen Piloten geht eine spannende und interessante Saison zu Ende. Für Jürgen Bender bedeutete die Meisterschaft zusammen mit Martin Dechent bereits den dritten Titelgewinn von vier möglichen. Bei den Sportwagen war es für Mirco Schultis nach der Vizemeisterschaft 2008 und dem dritten Platz 2009 der erste Titel.

British GT – 2011 auch zwei Audi regelmässig am Start

United Autosports-Audi R8 LMS - Foto: Ralf Kieven / www.racerspics.deDie United Autosports-Mannschaft plant, im Jahr 2011 mit ihren beiden Audi R8 LMS neben der FIA-GT3 auch die gesamte Saison der Britischen-GT-Meisterschaft zu bestreiten. Als Piloten für eines der Fahrzeuge wurden bereits jetzt der 20-jährige Brite Matt Bell und der 52-jährige Amerikaner Michael Guasch benannt. Auch heuer war das im Eigentum von Richard Dean und Zak Brown stehende Team schon einmal in der British GT am Start, als man zwecks Saisonvorbereitung Anfang April an den Läufen in Oulton Park teilnahm.

Dutt Motorsport will GT-Masters-Engagement ausbauen

duttporsche.jpgDie Mannschaft von Oliver Dutt gehörte im vergangenen Jahr zu den Debütanten im ADAC GT-Masters. Als fahrender Teamchef teilte sich Dutt, der schon über jahrelange Erfahrung mit Porsche in der GTP, dem Porsche Sports Cup und der DMV-Touringcar Championship verfügt, einen Porsche GT3 Cup S über die Saison mit Co-Pilot Oliver Strasser. Vom Material her gegen die Top-Teams von vornherein im Nachteil, musste das Privatteam sich im Mittelfeld einordnen, wo man aber immer voll motiviert zur Sache ging. Die Ergebnisbilanz (keine Punkte in der Fahrerwertung, drei Punkte in der Teamwertung) ist aber keinesfalls ein Dämpfer für die Motivation der Stuttgarter Mannschaft, wie Oliver Dutt uns beim Finale in der Motorsport Arena Oschersleben erläuterte.

„Ich bin von der Professionalität der Serie sehr begeistert. Die ganze Organisation stimmt, wir haben ein Fernsehpaket, das keine Wünsche offen lässt, und das Umfeld ist einfach super. Klar ist das fahrerische Level hier sehr hoch, aber da macht gerade Spass hier zu fahren, weil du dabei wirklich hart kämpfen musst und selber noch an deinem Fahrkönnen feilen kannst. Ich werde mit meinem Teamkollegen auf jeden Fall 2011 wieder dabei sein. Ausserdem sind wir in den letzten Verhandlungen mit einem Wagenbesitzer eines weiteren GT3 Cup S, der ebenfalls Interesse hat, mit seinem Auto teilzunehmen. Sollte das klappen dann werden wir mit unserem Team 2011 sogar zwei Autos betreuen.“

Der eingefleischte Porsche-Fahrer („Was anderes kommt für mich nicht in Frage ...“) wird zwar auch 2011 nicht zwangsweise zu den Podiumskandidaten gehören. Die Dutt Motorsport Autos werden jedoch in der kommenden Saison zu einem wachsenden GT-Masters-Feld beitragen. Vielleicht kommt die FIA bei der nächsten Balance of Performance-Runde den Besitzern älterer GT3 S-Modelle auch mit einer etwas günstigeren Einstufung entgegen.

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