Belgiens Grossveranstaltungssperre

Auch unsere belgischen Nachbarn haben derzeit schwer mit der Corona-Krise zu kämpfen. Parallel zur deutschen Regierung hat auch die belgische in der vergangenen Woche ein Veranstaltungsverbot für Grossveranstaltungen bis zum einschliesslich 31.8 erlassen. Davon direkt betroffen sind nun weitere Renntermine auf den beiden sportwagen-relevanten Strecken von Spa-Francorchamps und Zolder. (Den ebenfalls betroffenen , aber eher für Clubrennen gebräuchlichen Circuit Jules Tacheny in Mettet klammern wir an dieser Stelle einmal aus...).

In Spa-Francorchamps sind sportwagenseitig sowohl das 24 Stunden Rennen von Spa-Francorchamps - ursprünglich geplant am 25-26.7 - als auch die beiden ACO-Rennen der Europäischen Le Mans Serie (9.8) und FIA Langstrecken Weltmeisterschaft (15.8) betroffen. Noch vor dem 24h-Rennen war zudem ein gemeinsames Wochenende der FFSA-GT4-Serie und der britischen GT-Meisterschaft am 19,7 angesetzt.

Während die nationale Veranstaltung der Franzosen und Briten abgesagt wurde, hat Stefane Ratel bereits die 24h Veranstaltung auf einen noch ungewissen Termin verschoben, den er so bald wie möglich mit dem belgischen Verband und der Strecke festlegen möchte. Hingegen hat der ACO unter Promotor Gerard Neveu erklärt, an den beiden belgischen Terminen auf der Ardennenachterbahn festhalten zu wollen und die Rennen gegebenenfalls ohne Zuschauer abzuhalten. Allerdings müsste man sich im Detail an die noch nicht genau festgelegten Lockerungsbeschränkungen der belgischen Behörden halten. Ein gemeinsames antreten der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und der Europäischen Le Mans Serie an einem Wochenende käme jedenfalls für ihn nicht in Betracht, da die hinter La Source liegenden „Endurance“-Boxenanlage zu klein für die Aufnahme der LMP2- und LMP3 Teams der ELMS dimensioniert wäre.

In Zolder ist zumindest das DTM-Wochenende am 7-9.8 mit der DTM-Trophy und der GTC-Serie, sowie die bis dahin angesetzten Belcar-Events und der Ende August geplante Masters Historic Grand Prix betroffen. Das deutsche Serienpaket hat sich bis heute noch nicht zu den im Raum stehenden Absagen geäussert, die allerdings gerade einmal eine Woche her sind.

AMG GT4 2020 evo

neueramggt4 aAMG hat dem Mercedes AMG GT4 im März ein Update verpasst, das als Upgrade-Paket auf jeden der bislang mehr als 120 gebauten Boliden seit 2018 verbaut werden kann. Die technischen Grundzüge hatten wir hier noch nicht erläutert, was hiermit pflichtschuldigst nachgeholt werden soll...

Ein verbessertes Temperaturmanagement von Bremsen und Motor sowie eine Harmonisierung der Einsatzteile zwischen dem GT4 und dem grössseren GT3 – so könnte man das Update zusammen fassen. AMG beseitigt das Gros der bisherigen temperaturbedingten Haltbarkeitsprobleme indem man eine optimierte Bremsenkühlung im Bereich der Vorderachse sowie eine verbesserte Motorkühlung verbaut. Damit soll einer der Schwachpunkte des „kleinen“ AMG speziell bei Langstreckenrennen auf heissen Kursen beseitigt und die Haltbarkeit der Bremsbeläge generell gesteigert werden. Dies wird durch einen vergrößerte Bremslufteinlasskanal als auch vergrösserte Bremsluftschläuche realisiert. Durch Detailverbesserungen wurde die Luftdurchströmung der thermisch stark belasteten Teile verbessert. Eine neu entwickelte Bremsscheibe an der Vorderachse, soll Zuverlässigkeit und Langlebigkeit ebenso steigern, wie ein vergrösserter Bremsflüssigkeitsbehälter.

Für das Motortemperaturmanagement wurde der Ölkühler neu positioniert und die Durchströmung des Motorkühlers optimiert.Die Scheinwerfer sind ab dem Update identisch mit denen des GT3. Die überarbeiteten Spurstangen stammen ebenfalls vom GT3.

Die über 120 gebauten Mercedes AMG GT4 hatten seit 2018 bei 363 Rennen 137 Podien, 151 Klassensiege und 53 Gesamtsiege erzielt. Mit dem Evo-Paket, das im März homologiert wurde, will man, sobald die Saison erst einmal startet, diese Bilanz noch weiter ausbauen.

Glickenhaus fixiert Motorenpartner

scg007backDie Scuderia Cameron Glickenhaus hat nun den Motorenlieferanten für das Hypercar-Projekt SCG007 benannt. Der für die nächste Saison geplante Bolide, der sich nach Aston Martin´s Rückzug derzeit als einziger konkreter Konkurrent für Toyotas neue Hypercars in Konstruktion befindet (vom Status des ByKolles Racing Projektes ist derzeit wenig bekannt), soll von einem Twin-Turbo V8 der französischen Schmiede Pipo Moteurs befeuert werden. Der seit den 70´er Jahren aktive Motorentuner will dabei seine im Rallysport begründete Expertise beim Aufbau von 4-Zylinder Turbo-Motoren erstmals in ein 8 Zylinder-Bi-Turbo Aggregat einfliessen lassen. Das dann auf 870PS ausgelegte Aggregat soll auch eine spätere Hybrid-Option besitzen und noch später auch für die LMDh-Klasse als Kundenmotor verfügbar sein.

Eigentlich hatte James Glickenhaus vor, in seinem von der ebenfalls italienischen Podium Advanced Technologies Schmiede mit aufgebauten SCG007 einen auf 6 Zylinder reduzierten Ferrari-Block mit Alfa-Branding zu verbauen. Wie er unseren Kollegen von Sportscar 365 jedoch erklärte, habe ihm dort Aston Martin einen Strich durch die Rechnung gemacht, als sie den ACO dazu forcierten, das Leistungslimit der Motoren von 750 PS zu streichen, um den 1170 PS starken Serienmotor der Valkyrie als Antrieb nutzen zu können. Der um 2 Zylinder verkleinerte Alfa-Block wäre mit nur 650 PS gegen den Aston Martin , dessen Programm im Winter dann auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, auf dem Papier chancenlos gewesen.

Ob die Option 2 Vierzylinder zu einem Achtzylinder zusammenzulöten zu einem robusten Le Mans Treibsatz führt, ist sicherlich eine separate Frage, die noch einen gewissen potentiellen Unterhaltungswert beinhaltet. James Glickenhaus ist jedenfalls unseren amerikanischen Kollegen gegenüber zuversichtlich, das bis zur wegen der Corona-Pandemie auf Januar verschobenen Trackpremiere des Boliden der Treibsatz zu einem zuverlässigem Betrieb erzogen werden kann.

Meistgelesene Einzel-Artikel der letzten 2 Wochen