2013 verfliegt - 2014 kommt...

Und wieder steht der Autor dieser Zeilen vor der Aufgabe eine Jahresbilanz des GT- und Prototypensports für die abgelaufene Saison zu verfassen – zum 15. Male übrigens. Nächstes Jahr im April jährt sich der 15. Geburtstag des GT-Eins-Projektes. 15 Jahre im Umfeld dieses Sports - das ist schon fast eine Epoche.

Viel hat sich geändert - unter anderem auch die Zeit zum Jahresende. Hat man sich früher noch 2-3 Monate ausspannen können so heischen jetzt weltweit Winterserien und zusätzliche Langstreckenevents in Abu Dhabi, Dubai, Bathurst und natürlich der Klassiker in Daytona um ununterbrochene Aufmerksamkeit. Da ist es mit der Winterruhe schnell dahin.

Man muss konstatieren, dass der GT-Sport endgültig angekommen ist: Stand die Szene zu Beginn unserer Arbeit 1999 noch im Schatten einer schier übermächtigen Formel- und Tourenwagenszene, so hat sich dies mittlerweile total gedreht. GT-Sport wie das ADAC GT-Masters oder die VLN Langstreckenmeisterschaft sowie das 24 Stunden Rennen am Nürburgring und der Klassiker in Le Mans stehen zwar noch nicht auf Augenhöhe mit DTM und F1, kommen aber doch unmittelbar danach. Eher brauchen Tourenwagen- und Formelsport in den unteren Klassen neue Impulse, wobei man sich einiger der Rezepte, die dem GT- und LMP-Sport geholfen haben, durchaus bedienen könnte. BoP, Cost-Caps, Handicap-Regelungen, Mehrklassen-Rennen und Endurance-Events mit mehreren Piloten wären nur einige der Werkzeuge, die dazu im Angebot wären.

Auf FIA-Seite prosperiert die GT3-Szene weltweit mit irgendwas zwischen 5000 und 1000 einsatzfähigen Autos. Während „erschwingliche“ (<150.000 €) Altautos mittlerweile gehäuft in den Amateurserien auftauchen, gibt es einen festen Markt, der immer mehr Grossserienhersteller wie Audi, Mercedes, Nissan und Platzhirsch Porsche auf den Plan ruft. Viele grosse Langstreckenklassiker haben die GT3 mittlerweile entweder zur Top-Klasse erkoren oder bieten zumindest Startgelegenheiten an. Selbst der bislang so kritische ACO hat der Erfolgsklasse in 3 seiner 4 unterstützten Serien die Tore geöffnet - wohl wissend, dass seiner lange favorisierten GT2/GTE-Lösung angesichts eines in Regionen der alten GT1 abdriftenden Kostenlevels das baldige Aus bevorsteht.

Der ACO hat Le Mans in den letzten Jahren konsequent mit einer klugen auf regelmässige Überarbeitungen der Reglements ausgerichteten Politik zu einem Spitzenplatz des internationalen Motorsports geführt. Die damit verbundenen Umbrüche fanden nicht immer den ungeteilten Applaus des Publikums. Sei es die regelmässig erzwungene Obsolenz ganzer Klassenflotten, wie letztes Jahr der privaten LMP1, oder der zunehmenden Komplexität der Reglements. Zudem hat das Tempo der Einführung von Neuerungen beim ACO in schwindelerregendem Mass zugenommen. Die LMP3-Klasse sowie das neue 2015 anstehende GT-Reglement sind nur zwei Beispiele. Als Konsequenz wächst die Szene immer mehr.

Mehr Teams, mehr Rennen, mehr News – soviel das man kaum Schritt halten kann. Wochenenden mit bis zu 5 verschiedenen Veranstaltungen sind mittlerweile keine Ausnahme mehr sondern die Regel. Dem werden auch wir als immer noch Freizeit- und Fanbasiertes Web-2.0-Projekt Rechnung tragen müssen - mit einer Spezialisierung auf Langstreckenrennen. Was nicht heisst, dass bei entsprechenden Vorlieben unserer Berichterstatter auch von Sprint-Events wie z.B. dem GT-Masters hier auf diesen Seiten berichtet wird. Aber der Schwerpunkt wird auf dem Langstreckensport liegen.

Dabei kommen wir dem vom ACO schon vor 3 Jahren geforderten Gedanken einer Ausweitung der Berichterstattung auf andere Darstellungformen nach: Grafisch aufgepeppte Ergebnistabellen und Rennzwischenstände, die in diesem Jahr neu eingeführten Rundenzeitstatistiken sowie einige innovative weiter führende Projekte und Ansätze sollen das Verständnis komplexer Langstreckenrennen für den Leser hier in Zukunft noch weiter erweitern.

Nicht unter den Tisch fallen sollte an dieser Stelle aber auch, das uns 2013 als tragisches Jahr in Erinnerung bleiben wird, in dem wir einige bekannte und auch weniger bekannte Namen aus der Sportwagenszene für immer verloren haben. Ex VLN-Champion Wolf Sylvester, der aktuelle 24 Stunden Rennen-Sieger Sean Edwards, Allan Simonsen Lamborghini-Privatier Andrea Mamé oder der amerikanische Pilot Roger Rodas fallen einem als Opfer dieses Jahres ein. Sicher: Motorsport ist eine gefährliche Sportkategorie, in der die Sicherheitstechnik ein früher undenkbares Mass an lebensrettender Leistung angenommen hat. Doch der Respekt vor den hohen Geschwindigkeiten und ihren Folgen im Falle unglücklicher Umstände darf niemals abhanden kommen! Weder den Piloten, noch den Journalisten, noch den Fotographen hinter den Leitplanken, noch den Zuschauern oder den verantwortlichen Veranstaltern. Vielleicht ist das die lehrreiche Lektion die uns Simonsen & Co in diesem Jahr hinterlassen können.

2013 bot schon eine spannende Saison, die sich den Anzeichen zur Folge 2014 im selben Masse fortsetzen soll. In der Hoffnung das dies geschehen möge, verabschiedet sich der Autor dieser Zeilen zusammen mit allen 2013 am GT-Eins-Projekt Mitbeteiligten von allen Lesern und wünscht euch einen guten Rutsch und ein spannendes, kurzweiliges und gesundes 2014!

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