Step1 MiKAR C301b E2-SC Prototyp
An diesem Wochenende wird eine neue deutsche Prototypenkonstruktion zum ersten Mal im Rahmen eines Wettbewerbs antreten. Der deutsche STEP-1 MiKAR C301b E2-SC-Prototyp wird an diesem Wochenende seinen ersten Auftritt beim Hauenstein-Bergrennen geben. Noch startet der noch nicht vollständig homologierte Prototyp ausserhalb der Konkurrenz als Gaststarter, doch weitere Auftritte bei Bergrennen und im kommenden Jahr auch bei Rundstreckenrennen sollen noch folgen.
Treibende Kraft hinter dem Projekt ist Michael Kerber. Der in Berlin geborene Automotiv-Engineer bei einem grossen, auch in der GT- und LMP-Szene bekannten deutschen Hersteller hatte in der Vergangenheit von 1986 bis 2008 regelmässig Bergrennen, zuletzt auf einem URD 1,6l Prototypen, bestritten. 2008 reifte dann laut seiner Aussage der Gedanke, einen eigenen Prototypen auf Kiel zu legen, wie er GT-Eins gegenüber erläuterte:
„Wir haben mit einer relativ kleinen Mannschaft von 4-5 Kernleuten ein „Clean sheet“-Projekt gestartet, das insgesamt 5 eigenen Prämissen unterliegen sollte. Das ganze Projekt sollte erstens allen Beteiligten Spass machen, es gab zweitens keine Verpflichtungen zur Geheimhaltung, drittens keine Verträge sondern nur mündliche Vereinbarungen, es sollte viertens keine Deadline sondern eine fortlaufende Entwicklung geben und wir wollten fünftens fehlendes Budget durch intelligente Ingenieurslösungen ersetzen. Mit der Zeit hat das seit 2009 laufende Projekt unter anderem 24 Abschlussarbeiten und Praktika von Studenten mitgetragen. 2014 haben wir den ersten Rollout in Paderborn gehabt und mittlerweile einige Testläufe in Hockenheim und zuletzt am Bilster Berg absolviert, wobei wir dort den aktuellen Rundenrekord eines LMP2 zuletzt mit unserem Auto brechen konnten.“
Entworfen wurde der STEP-1 ursprünglich nach dem C3-2000-Reglement, wobei die FIA dieses Reglement vor einigen Jahren aufgab und statt dessen die E2-SC-Klasse für offene Sportprototypen definierte. Das hatte noch einmal zusätzliche Umbautem im Projekt zur Folge. Angetrieben wird der Step1 durch einen 2l Spiess F3-Motor mit 280 PS, der zwar nicht die letzte Leistungsausbaustufe dieses Aggregats ist, jedoch genügend Haltbarkeitsreserven hat, um gegebenenfalls auch Langstreckenrennen zu überstehen.
Nun beginnt also die Wettbewerbskarriere des deutschen Prototypenprojekts, das im kommenden Jahr auch bei einigen Rundstreckenevents an den Start gehen soll, wie Kerber uns erläuterte: „Gedacht ist daran, neben den Auftritten bei Bergrennen auch erste Rundstreckenevents zu bestreiten. So planen wir einige Gaststarts im Rahmen der Sports Car Challenge, die nach Möglichkeit bei einem entsprechenden Kundeninteresse auch zu einem ganzen Saisonengagement ausgeweitet werden sollen. Die Dutch Supercar Challenge Lites-Serie ist ebenfalls eine Option, vor allem weil wir dort längere Rennen fahren könnten. Prinzipiell auch in Betracht kämen einzelne Events in der VdeV-Serie der Prototype Endurance - allerdings müssten wir dort in der Gaststarterklasse antreten und auch das Budget und mehrere Kundenpiloten für die dort üblichen mehrstündigen Rennen zusammen bekommen.“