Allan Simonsen - 1978-2013

simonsen1.jpgÜber Le Mans und der weltweiten Szene der Sportwagenpiloten liegt seit dem vergangenen Wochenende ein Schatten - Allan Simonsen ist nicht mehr. Der stets freundliche, in der Szene hoch geschätzte, schnelle Däne erlag noch während des Rennens den Folgen eines Unfalls, den er als Klassenführender des GTE-Am-Feldes in der 3. Runde des Rennens ausgangs Tertre Rouge erlitt.

Simonsens Aston Martin Vantage GTE kam Ausgangs der Kurve auf einem Curb ins Rutschen und bog dann rechtwinklig nach links in die Streckenbegrenzungen ab. Nach dem Aufprall auf die Leitplanken wurde der Wagen auf die Strecke zurück geschleudert. Obwohl Simonsen direkt nach dem Unfall noch ansprechbar gewesen sein soll und umgehend geborgen wurde, verstarb er nach dem Transport ins Medical Centre der Strecke an den Folgen des Unfalls. Der ACO und die französichen Ermittlungsbehörden haben noch vor Ort umgehend eine Untersuchung über die Umstände des Unfalls eingeleitet. Simonsen hinterlässt seine Lebensgefährtin und eine einjährige Tochter. Im Namen der Betreiber dieser Seite und des gesamten GT-Eins-Forums gehen an dieser Stelle noch einmal Beileidsbekundungen an die Angehörigen und engen Freunde des Dänen.

Simonsen war auch den Fans hierzulande und den Lesern dieser Seiten bestens bekannt. Als jahrelanger Einsatzpilot des Farnbacher Racing-Teams war er zuletzt auch im Farnbacher Racing-Porsche als Copilot von Christina Nielsen im ADAC GT-Masters aktiv. Mit Dominik Farnbacher verband ihn eine persönliche Freundschaft. Beim 24 Stunden Rennen am Nürburgring 2013 steuerte er den zeitweise führenden Bilstein-Aston Martin Vantage GT3. Seinen einzigen LMP-Einsatz an der Sarthe absolvierte er ebenfalls in einem deutschem Team - mit dem Kruse-Schiller Motorsport-Lola.

Simonsen begann seine Karriere im nationalen dänischen Kart- & Formelbereich (4 Kart- & ein Formel-Titel). 2001 nahm er u.a. an der deutschen F3-Meisterschaft teil. 2002 folgten die ersten GT-Einsätze in der Britischen GT-Meisterschaft. 2003 absolvierte er die ersten Einsätze in der Australischen GT-Meisterschaft - die er 2007 und 2008 als Champion bzw. Vizechampion beenden konnte - und der australischen V8 Supercar-Serie, wo er als Highlight einen 3. Gesamtrang bei den Bathurst 1000km 2011 erzielen konnte.I n der Le Mans-Szene trat Simonsen ab 2005 in Erscheinung - zuerst mit Porsche- und dann als Ferrari-Pilot. Seine Auftritte in den Farnbacher Racing-Ferraris brachten ihm unter anderem den Klassensieg beim 2. Lauf der asiatischen Le Mans Serie 2009 in Okayama ein. 2010 ereichte er beim Überraschungserfolg des Farnbacher-Ferraris bei den 24h am Nürburgring Platz 2. In Le Mans trat Simonsen nun zum siebenten Male an. 4 Ausfällen standen 2 Podien (3. 2007 / 2. 2010) gegenüber.

simonsen_acc_site.jpgDie Umstände des Unfalls werden derzeit weder vom ACO noch von Aston Martin weiter kommentiert, um den laufenden Untersuchungen nicht vorzugreifen und auch nicht voreilige Schlüsse aufkommen zu lassen. Videoaufnahmen der dahinter liegenden Fahrzeuge zeigten, dass der Aston Martin Vantage GTE des Dänen auf einem Curb instabil wurde und dann nach links ausbrach. Ohne hier hier die Spekulationen weiter anfeuern zu wollen, werden sicher sowohl die Konstruktion der Streckenabsicherungen - die Leitplanken sind an der Unfallstelle unmittelbar vor den Alleebäumen angebracht - als auch das Setup des Astons - Kollege Fred Makowiecki erlitt in Führung der GTE-Pro-Klasse liegend kurz vor Ende einen fast identischen Unfall - Gegenstand der laufenden Untersuchungen der französischen Behörden werden.

In einer Gedenkrede des 6-fachen Le Mans-Siegers Jackie Ickx für Simonsen auf dem Podium fielen die Worte „... dies alles ruft uns in Erinnerung dass Motorsport ein gefährlicher Sport ist, den Allan Simonsen mit Leidenschaft ausgeübt hat ...“. Ja: Le Mans ist gefährlich – und die Tatsache, dass all die Jahre trotz ständig steigender Geschwindigkeiten die Schutzengel Überstunden schoben, um auch die spektakulärsten Unfälle glimpflich ausgehen zu lassen, hat bei manchen Betrachtern vielleicht eine trügerische Sicherheit aufkommen lassen. In Zukunft wird die Frage gestattet sein müssen, wieviel Risiko eine solch spektakuläre Show noch wert ist...

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