Le Mans - Vorschau 3: GTE-Pro

5 Werke (Ferrari, Aston-Martin, Corvette, Viper und Porsche) mit jeweils 2 Autos (Ausnahme: Ferrari & Aston-Martin mit je 3 Chassis) und fast alles Werksmannschaften – die GTE-Pro-Kategorie erfüllt in diesem Jahr in Le Mans endlich die Erwartungen, die der ACO lange an die GT1-Kategorie gestellt hat – und leider nie bekam. Allerdings nähern sich die Autos vom Preis her auch langsam den GT1 an. Doch das Damoklesschwert des Kostentods wird in diesem Jahr noch von einem angeheizten Kampf der Werke kaschiert, der in diesem Jahr die Fans der Marken in seinen Bann ziehen wird. Denn selten operierten die verschiedenen Marken annährend auf Augenhöhe. Und das verspricht einen richtig spannenden 24h-Sprint in der Klasse.

Aston Martin hat es geschafft auch den über die Reserveliste erlangten 5. Entry entgegen den ersten Planungen als GTE-Pro-Auto ins Feld zu bekommen. Angesichts des 100-Jahr-Jubiläums der Marke will man sich zumindest in der Theorie die Chance auf einen Dreifachsieg erhalten. Doch auch wenn in Silverstone zwei Aston Martin Vantage GTE auf das Podium gelangten – Klassensieg beim Heimrennen inklusive – wurde allerdings schon klar, dass Aston Martin dieses Idealziel trotz Bestzeiten beim Testtag und Zugeständnissen vom ACO - die durstigen V8 bekamen heuer einen grösseren Tank bewilligt - angesichts der starken Konkurrenz durch Ferrari und Corvette wohl nur schwerlich wird erreichen können. Zudem zeigte man beim Testtag wohl ein wenig zu viel Performance, was den ACO bewegte den Vantages noch einmal 10kg Zusatzgewicht ins Auto zu „boppen“.

Ferrari ist als einziges Team nicht mit einer offiziellen Werksmannschaft präsent – doch die AF Corse-Mannschaft von Teamchef Amato Ferrari geht angesichts ihres profesionellen Umgangs schon als Semi-Werksteam durch. Und die dieses Jahr engagierten Werkspiloten haben mit ihrem gelinde gesagt herzhaften Fahrstil schon mehrfach ihre hohe Motivation in diesem Jahr bewiesen. Mit dem Rückenwind des Spa-Sieges und dem letztjährigen Le Mans-Sieg im Rücken müssen die „Roten“ aus Piacenza als Favorit #2 neben Aston Martin angesehen werden. Das britische JWM-Team startet zwar auch mit einem dritten F458 Italia, doch angesichts der Dunlop-Reifen und der beiden arabischen Co-Piloten von Andrea Bertolini - deren Leistung in Ehren – erscheint ein Podiumsfinish für diese Crew schon sehr weit hergeholt.

corvette4.jpgCorvette Racing ist die 3. Werkstruppe denen ein Podiumsfinish und im Idealfall auch ein Sieg zugetraut werden muss. Die Siegermannschaft von 2011 ist nur deswegen schwer einzuschätzen, weil das Aufeinandertreffen mit der Konkurrenz sich auf Le Mans beschränkt – und man in der ALMS heuer wenig Vergleichsmöglichkeiten mit der aktuellen Konkurrenz hatte. Die Crew hat wohl kaum an Erfahrung eingebüsst und der Fahrerkader ist potent wie seit jeher. Zudem ist die C6.R ein ausgereiftes Modell, das erst im nächsten Jahr durch die Rennversion der C7 abgelöst werden wird - und damit heuer an der Sarthe seine Abschiedsvorstellung gibt.

Porsche ist schwer einzuschätzen – auch wenn die von Olaf Manthey geleitete Werksmannschaft noch einmal von den letzten Anpassungen des ACO profitierte. Noch fehlen die Erfolge, welche die dem Trainingsrückstand aus dem verlängerten Winter hinterher hechelnde Mannschaft in den beiden bisherigen Rennen trotz reichlich Erfahrung und verstärkter Bemühungen nicht einfahren konnte. Der Porsche 991 hat sicherlich das Potential, um in Le Mans an der Spitze mitzugeigen. Es wird darauf ankommen, dass die professionelle Mannschaft dieses in der kommenden Woche punktgenau heben kann. Ein Sieg wäre angesichts der bisherigen Entwicklungsgeschichte eine kleine Sensation – die Porsche Manthey Racing aber durchaus zuzutrauen sein könnte. Zumindest im Kampf um den ersten Podiumsplatz der Saison wird die Marke sicherlich die Sympaphien der einheimischen Fans geschlossen hinter sich wissen, vor allem weil man 2013 nicht als Mit-Favorit sondern eher als Underdog um den Erfolg mitfährt.

srtviper.jpgLetztlich sind da noch die beiden SRT-Vipern. Die bollernden, grossvolumigen 8l V10 haben das Zeug zum Fanfavoriten. Zudem ist mit Dominik Farnbacher einer der talentiertesten GT-Kutscher hierzulande bei den Amerikanern mit an Bord, der in der Vergangenheit so manchen beherzten Einsatz an der Sarthe zeigte. Das Team kommt zu seinem ersten Einsatz nach Le Mans und debütiert mit einem neuen Fahrzeug, das zwar in der ALMS schon sein Potential gezeigt hat, dort allerdings noch keine signifikanten Erfolge einfahren konnte. Bei SRT geht es somit objektiv gesehen um den Erfolg der Zielankunft – und dann wäre dem Team der Applaus der versammelten Zuschauer in Le Mans sicher.

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