"Expect something really special next year"
... das war die nebulöse Ankündigung der ACO-Offiziellen, als sie bei den 6h von Silverstone (der Link führt zum Rennbericht) zur Zukunft der britischen Runde der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft gefragt wurden. Das verheisst erst mal das das Rennen auch im kommenden Jahr im Kalender Bestand haben wird. Und es lässt Raum für reichlich Spekulationen.
Eine von mehreren Quellen kolportierte Variante lautete das die Rennlänge für das kommende Jahr von 6h auf 12h verdoppelt werden könnte. Das hat leider einen konkreten Hintergrund, denn in England verdichteten sich die Meldungen, wonach das 12 Stunden Rennen von Sebring im kommenden Jahr nicht mehr im Kalender der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft zu finden sein würde. Unüberbrückbare Differenzen zwischen ACO und der IMSA hätten dazu geführt, dass nun auch das letzte Joint-Venture-Rennen zwischen zwei der ACO-sanktionierten Serien aus dem Kalender fliegen würde. Ein Ersatz würde dann ein eigenes 12h-Rennen bilden, das eine Brücke zwischen dem üblichen 6h-Format und den 24 Stunden Rennen von Le Mans schlagen würde. Allerdings mutmassten für gewöhnlich gut informierte britische Quellen, dass diese Option wohl deswegen unwahrscheinlich wäre, da dieses Rennen keine Historie am „Home of British Motorracing“ hätte, wo zwar 1000km und 6h-Rennen, aber selten ein anderes Format in der Vergangenheit den Sportwagenhöhepunkt des Jahres markierten.
Die einheimischen Kollegen favorisierten bei ihren Spekulationen eine andere Variante: Der Lauf könnte erneut zu einem Rennen in die Dunkelheit oder gar einem Nachtrennen umfunktioniert werden - wie schon weiland 2000, als die ALMS neben den 1000km am Nürburgring einen solchen Event in Silverstone absolvierte. Angesichts des Zeitplans der Privatpiloten würde ein solcher Lauf dann wohl an einem Samstag statt finden.
Spekulativ denkbar wäre aber auch eine dritte Variante: Ein gemeinsames Rennen von FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und Teilen der renovierten Europäischen Le Mans Serie, die ja im kommenden Jahr beide vom Le Mans Endurance Management unter ihrem Leiter Gerad Neveu organisiert werden. Dabei könnte man das Feld durch Startbegrenzungen bei den GTC bzw. wenn nötig auch bei den LMPC auf die maximale Streckenkapazität von knapp über 50 Autos limitieren – und würde nebenbei der ELMS einen reizvollen Event hinzufügen, welcher der europäischen Serie in diesem Jahr so dringend fehlte. 35 Autos in diesem Jahr waren zwar auch ein nettes Feld, aber aufgrund der wirtschaftlichen Gegebenheiten drohende Verkleinerungen auf weniger als 30 Autos wären mit Sicherheit der Renndramatik abträglich und würden den namhaften Endurance-Event zu einem langatmigen Rennen verkommen lassen.
Egal welche Option der ACO zieht - Silverstone bleibt neben Le Mans wohl als Fixpunkt im Kalender und dürfte im kommenden Jahr eine zusätzliche Aufwertung erfahren. Welche das ist wird spätestens im Winter zur Gewissheit werden.