Lola bringt neuen kostenreduzierten LMP2

lolab11_40Lola hat gestern offiziell erste Infos zum B11/40 LMP2 Wagen bekannt gegeben. Dabei handelt es sich um einen gemäss den Intentionen des ACO konstruierten kostenreduzierten LMP2 für die kommende, ab 2014 geplante Neuordnung des LMP-Reglements. Nachdem der französische Verband seit 2005 die LMP-Klasse bivalent ausgelegt hatte – bestehende Konstruktionen konnten je nach Motorisierung sowohl in der LMP1 als auch der LMP2-Klasse an den Start gebracht werden – setzt nun für die kommende Umgestaltung des Reglements ein Umdenken ein. Diese läuft darauf hinaus, dass die beiden Klassen neben der Motorisierung auch chassismässig getrennt werden, mit dem Ziel den Privatteams für die kleine Klasse ein überschaubares Budget in Aussicht zu stellen. Solche Autos sind ab dem kommenden Jahr auch in der LMP2-Klasse startberechtigt und sollen 2014 obligatorisch werden.

Für gemäß verschiedener Quellen etwa 350.000 Euro (ca. 60 % des derzeitigen Preises eines LMP2) bekommt man ab dem nächsten Jahr einen nach den reichhaltigen Erfahrungen von Lola konstruierten LMP2 namens B11/40 geliefert. Dieser soll die ebenfalls kostenreduzierten Motore von BMW, Ford, HPD, Jaguar, Judd, Nissan und Toyota aufnehmen können, wobei weitere Triebwerke nach (zusätzlich kostenpflichtiger) Vereinbarung in das Chassis integriert werden können. Sämtliche Karosserieteile sind als Karbonfaser-Vollausführung mit Schnellverschlüssen gestaltet. Auffälligste aerodynamische Neuerung ist die ab dem kommenden Jahr für LMP vorgeschrieben Mittelflosse mit der Unterluft-Überschläge effektiv verhindert werden sollen. Lola stellt darüber hinaus ein auf hohe Drehmomente ausgelegtes Getriebe zur Verfügung, das mit den Lasten der potentiellen Serien- und GT2-Motoren – etwa von Jaguar – zurecht kommen soll.

Lola ist nach Norma der zweite Hersteller, der für die neue kostenreduzierte LMP2-Klasse ein Auto vorstellt. Ob viele nachfolgen werden ist zweifelhaft. Um bei den reduzierten Preisen kostendeckend bei der Entwicklung arbeiten zu können, haben einzelne Hersteller angeblich ausgerechnet, dass man jeweils eine zweistellige Anzahl an Autos verkaufen müsste. Da der Markt nach der derzeitigen Situation eine solche Nachfrage nicht hergibt, können nur bestehende Massenhersteller ihr bisheriges Know-How in eine entsprechende Konstruktion einfliessen lassen. Neben Lola könnte man allenfalls noch Radical und Oreca ein solches Vorgehen zutrauen. Viele andere Hersteller (Zytek, WR, Lavaggi, Pescarolo, Dome, Pilbeam, HPD, WFR) werden über kurz oder lang verschwinden oder in die LMP1-Klasse abwandern. Die Zahl der Teams könnte nach einer kurzen Übergangsphase in der Tat aufgrund der besseren finanziellen Rahmenbedingungen zunehmen, die Vielfalt der Chassishersteller eher nicht.

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