Drakonische Strafe für Dempsey-Proton

Das protons jpdeutsche FIA-WEC-Team Dempsey-Proton hat von der FIA eine bislang beispiellose Strafe kassiert. Die deutsche Porsche Mannschaft ist nicht nur mit beiden Wagen von der letzten Runde in Fuji disqualifiziert worden. Darüber hinaus sind ihr auch alle bisherigen Saisonpunkte in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft aberkannt worden. Zudem verliert die Mannschaft den Le-Mans Autoentry, der aus dem Klassensieg der diesjährigen 24h in Le Mans resultiert.

Bei den beiden Porsche war im Verlaufe der letzten Runde in Fuji eine um 2s zu kurze Standzeit bei den Tankstopps fedstgestellt worden, obwohl das Telemetriesystem der FIA korrekte Zeiten angab (wir berichteten). Bei der technischen Nachkontrolle stellt die FIA anschliessend eine modifizierte Software fest und setzte eine Nachuntersuchung und Anhörung des Teams an. Diese fand nun in China statt und fiel für die Mannschaft verheerend aus.

Es stellte sich heraus das eine zusätzliche Programmzeile in der Datenerfassung des Dataloggers existierte, die automatisch 2s zu der übermittelten Standzeit hinzu addierte. Das Team gab zu das der Programmcode von einem „externen Berater“ modifiziert sein könnte, der sich mit der Software des Geräts auseinander gesetzt hatte und der allerdings nicht mehr in Diensten der Mannschaft stehen würde. Über eine eventuell erfolgte Modifikation sei man nicht im Bilde gewesen. Auf Nachfrage der FIA war das Team allerdings nicht bereit die Identität dieses ominösen Beraters zu enthüllen. Dies war für die FIA-Kommission Anlass genug dem Team in der Modifikation eine betrügerische Absicht zu unterstellen und der Mannschaft obendrein eine mangelnde Kooperation bei der Aufklärung der Umstände vorzuwerfen.

Dempsey-Proton steht als bislang in der GTE-Am-Klasse führende Mannschaft damit nach der Hälfte der Saison ohne Punkte da. Die Tabellenführung ist an die deutsche Project 1-Mannschaft übergegangen. Schwerwiegend ist auch der Vertrauensverlust des ACO, der FIA und auch von Partner Porsche, die dem Team noch in der Anhörung eine volle Kooperation mit der FIA empfohlen hatten. Die Tatsache, das man die Identität der Person, die sich der Softwaremodifikation schuldig gemacht haben könnte, deckt, lässt zudem vielfältige Spekulationen über den derzeitigen Umfang solcher Manipulationen im Rennsport zu. Von der Streichung des Autoentrys ist vorläufig nur der im Zusammenhang mit den 24h eingefahrene Autoentry betroffen. Die Mannschaft hatte zudem auch die GTE-Klasse der ELMS in diesem Jahr mit den neuen Porsche für sich entscheiden und sich damit einen weiteren Autoentry sichern können.

Das Team hat nun Zeit eine Berufung gegen das Urteil vor dem FIA-Sportgericht einzulegen. Allerdings könnte der Fall unabhängig davon auch vor dem DMSB-Sportgericht landen, wo dann weitere Konsequenzen folgen könnten.

Meistgelesene Einzel-Artikel der letzten 2 Wochen