ACO kündigt Änderungen bei LMP1-Reglements an
Auf der traditionellen Pressekonferenz des ACO hat der französische Verband einige Zukunftsausblicke in die LMP-Klassen eröffnet. So sollen ab 2017 kontinuierliche Änderungen in den Klassen LMP1-H, LMP1-L (auch als Privatiers-Klasse bezeichnet) und LMP2 umgesetzt werden. Zudem wurde der 17-18 Juni 2017 als Termin der 85.ten Ausgabe des 24 Stunden Rennen von Le Mans bestätigt.
In der LMP1-H Klasse für die Werks-LMP1 wird für 2017 die Aerodynamik zur Begrenzung der Rundenzeiten weiter beschnitten. Diffusor und Frontsplitter werden kleiner. Für 2018 wird der Treibstoffverbrauch bei den Benzinern und Dieseln um weitere 8% beschnitten. Die Hybridkapazität soll von 8MJ pro Le Mans-Runde auf bis zu optional 10MJ pro Runde steigen. Dafür sind statt bisher 2 3 Energierückgewinnungssysteme pro Wagen zugelassen. Ab 2018 soll auch die Sicherheitszelle im Auto grösser werden was den Bau neuer Monocoques nötig macht. Die Sicherheitszellen bekommen einen weiteren Seitenaufprallschutz. Zudem müssen die Hybridaggregate und Speichersysteme weiter aus der Sicherheitszelle ausgelagert und in einem speziellen Containment untergebracht werden.
Bei der LMP1-L Privatiersklasse hat nun auch der ACO begriffen das eine Performancelücke von aktuell 7s zu den LMP1-H wenig geeignet ist, neue Teams in die mit 2 Mannschaften besetzte Klasse zu locken. Die Performance soll hier rauf- und die Kosten für die Klasse herunter geschraubt werden. Ob letzteres Ziel angesichts der vorgeschlagenen Massnahmen umgesetzt werden kann darf allerdings bezweifelt werden. So soll das zulässige Mindestgewicht von 855kg auf 830kg abgesenkt werden (zusätzliche Leichbau-Kosten), der Heckflügel und die Frontaerodynamik soll breiter werden (Umbau-Kosten) und die Teams sollen mit einem wie in der DTM angewandten DRS (zusätzliche Systemkosten) die Aerodynamik während des Rennens anpassen können. Die Aussicht bei Tempi von 330 kmh mit beweglichen aerodynamischen Elementen herumzuspielen treibt manchen gestandenen Le Mans Piloten schon Schweissperlen auf die Stirn. Als weiteres Bonbon wird der Hubraum für die Klasse ab sofort freigestellt – möglich das hier die 7l-Big-Blocks wieder zurück kommen (Motorkosten...?) .
Für die LMP2 wurde der Einheitsmotor für 2017 auf der Presekonferenz vorgestellt. Der Gibson GK428 ist ein V8 mit 4,169ccm der mit bis zu 600 PS 100 mehr als die Vorgängermotoren leistet. Angeblich sollen mit den neuen Motoren die Kosten für eine Betriebsstunde von 1300€ auf 1250€ sinken. Der neue Motor ist ab dem kommenden Jahr in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft ebenso vorgeschrieben wie die 4 approbierten Chassis-Lieferanten Oreca, Ligier, Dallara und Riley-Multimatic. In der Europäischen Le Mans Serie gilt eine einjährige Übergangsfrist.
Zudem arbeitet der ACO ab dem kommenden Jahr mit den Herstellern die Rahmenbedingungen für den Einsatz von regenarativen Treibstoffkonzepten wie Biogas und Wasserstoffbrennstoffzellen aus. Während ein Biogas-Konzept schon als potentielles Garage 56-Projekt für 2017 wichtige erste Daten liefern soll, denkt man bezüglich Brennstoffzellen einen ersten Einsatz erst ab 2020 an.