LMPC-Pilotenanalyse der 12h Sebring

sebringpctop8rdz.jpgDie LMPC-Klasse sorgte letzte Woche bei den 12h von Sebring für eine Reihe von Diskussionen. Nicht nur das viele Piloten im ohnehin schon voll gepackten Feld mit einer Reihe von Drehern und Zwischenfällen auffielen. Diese zerflückten leider das Feld gehörig und so blieb am Ende in der sonst von engen Zweikämpfen geprägten Klasse nur ein Duell an der Spitze übrig, das sich über die ganze Rennlänge hinzog und das am Ende von der auch in Daytona siegreichen Core Autosport -Crew James Gue, John Bennett und Colin Braun entschieden wurde, die das verbleibende RSR Racing Trio Bruno Junqueira, Duncan Ende und David Heinemeier-Hansson am Ende um nur 2,4s im Sprint zur Ziellinie nach der letzten Gelbphase abhängen konnten.

Beim Betrachten der Fahreranalysen fällt auf, das nur die Teams eine Chance auf vordere Plätze hatten, die auch mindestens 2 schnelle Piloten in ihren Reihen ihr Eigen nennen können. Zudem darf man dem langsameren piloten dann auch nicht zu viel Fahrarbeit aufbürden, um eine Chance auf die vorderen Plätze zu haben. Und man muss sich natürlich aus allen Widrigkeiten heraushalten. Core Autosport hatte mit Colin Braun, und James Gue zwei sehr schnelle Piloten an Bord die dem Privatier John Bennett, der nur gut 20% der Runden die Fahrarbeit übernahm perfekt assistierten. Hingegen setzte RSR Racing auf eine kaum langsamere, dafür aber homogenere Fahrercrew in der Privatier Duncan Ende sich nicht hinter den Leistungen seiner Co-Piloten verstecken musste. 

Der schnellste Pilot im Feld war wieder einmal Starworks-Fahrer Renger van der Zande, der aber für seine Leistung nur halb entlohnt wurde. Zwar stieg das Starworks-Motorsport-Quartett, das mit Sam Bird und Martin Fuentes gar 3 schnelle Kutscher verpflichtet hatte, am Ende mit auf das Klassenpodium. Allerdings hatte Privatier David Cheng, immerhin Vorjahressieger in der Klasse mit seinem Dreher zu Rennbeginn nicht nur die erste Gelbphase ausgelöst sondern dem aufgrund eines anstehenden Sponsorwechsels weiss lackierten Wagen auch 4 Runden Rückstand eingeschenkt. Der vergrösserte sich im Laufe der weiteren Gelbphasen noch auf 7 Runden, so das man auf das Pech der Gegner hoffen musste.

Die halfen dann nach Tatkräften mit, das der Starworks-LMPC wieder in Reichweite des Podiums kam. 2 massive Unfälle, der zur 5.Rennstunde von Performance Tech-Pilot David Ostella und PR1-Mathiasen Motorsports-Fahrer Frankie Montecalvo, sowie der zur Rennhalbzeit von BAR1-Motorsports-Fahrer Gaston Kearby mit dem Klassenführenden RSR-Racing LMPC von Alex Tagliani sorgten für Schreckmomente bei den Zuschauern und Aktiven an der Strecke und den Bildschirmen weltweit. Mit Ausnahme des PR1-Mathiasen Motorsports-Wagens mussten die übrigen Autos als Totalschäden verbucht werden. Allerdings waren so 4 teils hochgehandelte Teams schon zur Rennmitte eliminiert.

Einen guten Job lieferte die Newcomer-Mannschaft von JDC/Miller Racing bei ihrem ersten LMPC-Rennen ab. Allerdings hatte die Crew mit Stephen Simpson nur einen schnellen Piloten an Bord. Das reichte nicht aus um gegen die schneller bestückten Crews ums Podium mitzukämpfen obwohl man zur 2. Rennhalbzeit lange auf dem letzten Podiumsplatz lag. Besser war zwar das 8Star Motorsports -Team bestückt, doch ein Dreher von Privatier Eric Lux in Zusammenhang mit Folgereparaturen riss das Team kurz vor der Rennhalbzeit aus dem Kampf um einen Podiumsplatz. Auch das zweite BAR1-Motorsports-Auto kam nach einem Aufhängungsschaden mit langer Reparaturpause nicht ungeschoren davon.

Für Diskussionen insgesamt sorgten die auffällig vielen Dreher, besonders der Privatpiloten im Feld, die für so manche Gelbphase und auch die beiden massiven Unfälle verantwortlich zeichneten. Hier fällt besonders den Privatiers möglicherweise eine BoP-Massnahme der IMSA auf den Kopf.

Um die eigentlich schnelleren Wagen gegenüber den DP und LMP2 einzubremsen hat man über den Winter eine härtere Reifenmischung als noch im Vorjahr für die LMPC-Pneus aufgezogen. Die macht die mit reichlich Chevrolet-Power im Heck versehenen Wagen nun im Verkehr und in rutschigen Kurven viel schwerer zu beherrschen. Damit kommen zwar die Profi-Piloten an Bord der Autos einigermassen klar, nicht aber die Privatiers, die eigentlich als Kundschaft der Prototypen-Einsteigerklasse anvisiert sind.

Man wird sich bei der IMSA die Frage stellen müssen, ob dies die optimalste Lösung für das Einbremsen der Autos war oder ob ein Eingriff in die Motorsteuerung hier mehr Sicherheitspotential geboten hätte.

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