Sebring: BoP zu Recht im Kreuzfeuer der Kritik?
Kaum sind die 12h von Sebring (der Link führt zum ausführlichen Rennbericht auf unseren Seiten ) vorüber da steht die IMSA erneut im Kreuzfeuer der Kritik. Neben viellerlei teils gut berechtigten Gründen, auf die wir schon in unserem gestrigen Artikel eingegangen sind, ist auch die BoP der Daytona Prototypen und LMP2 ein erneuter Kritikpunkt. Angeblich hatten insbesonders die Ford-befeuerten Wagen des Siegerteams von Chip Ganassi Racing und Michael Shank Racing einen Power-Vorteil der sie angeblich auf den Geraden für die LMP uneinholbar machte. Was ist dran an diesem Argument?
Wie die nebenstehende Übersicht der Topspeeds und Rundenzeiten zeigt, stimmt das Argument nur teilweise. Wahr ist das die LMP2 aufgrund des BoP-Konzepts der IMSA (DP: höhere Leistung / LMP2: mehr Abtrieb) wieder wie auch schon in Daytona einen Nachteil bei den Topspeeds hatten. Der fiel mit nur noch 5kmh allerdings nur noch halb so hoch aus wie noch in Daytona, wo den LMP noch 10-15kmh gefehlt hatten . Das man es naturgemäss mit einem langsameren Auto beim Überholen auf den Geraden schwerer hat, hat nicht zuletzt Audi in der vergangenen GT3-Saison bei vielen Gelegenheiten demonstrieren können. Allerdings gelangen den schnellen Extreme Speed Motorsports HPD ARX-03b LMP2 dennoch unter Grün einige sehenswerte Überholmanöver.
Der auf Topspeed getrimmte spätere Siegerwagen von Pruett/Rojas/Franchitti war zwar auch der schnellste DP in der Spitzengruppe, allerdings zeigte sich der zweite Wagen des Teams nicht mit adequater Leistung, so das ein Ford-Vorteil nur schwer aus diesen Daten herauszulesen ist. Mehrere Chevy-befeuerte DP waren ebenso schnell.
Waren die LMP2 chancenlos? Wohl nicht, wenn man die Rundenzeiten der einzelnen Piloten betrachtet. Die ESM-Piloten Ryan Dalziel und Simon Pagenaud waren die schnellsten Piloten im Feld. Ein weniger von Gelbphasen zerrissenes Rennen hätte die grünen HPD denn wohl auch als spätere Sieger gesehen. Nur der fahrerischen Konstanz der Siegercrew im Wagen mit der #01 war es zu verdanken das man am Ende noch 5s vor dem Auto von Sharp/Brabham und Dalziel abgewunken wurde.
Und wie sah es bei den anderen LMP2 aus? Beim Topspeed zeigt sich das selbe Bild wie in Daytona: Oak Racing vor Extreme Speed Motorsports und Muscle Milk Pickett Racing. Oak Racing fand beim Topspeed sogar noch einige Verbesserungen am Setup während des Rennens was die französische Crew am Ende in Schlagweite zum Gesamtpodium brachte. Die gleiche Errungenschaft konnte das spätere Siegerteam vorweisen. Das Pickett-Trio Luhr/Graf/Mardenborough muss sich anscheinend noch auf den neuen Wagen einschiessen. Extreme Speed Motorsports bietet sich zur Zeit als Gegner der Wahl für die letztjährigen letzten ALMS-Champions an.
Unter den DP-Kutschern ragten in Sebring Marino Franchitti, Sage Karam und Sebastian Bourdais als schnellste Piloten hervor. Weitere Details entnehme man den oben angefügten Grafiken.
Nun geht es beim nächsten Lauf in Laguna Seca auf eine Abtrieb-dominante Strecke. Das sollte den LMP deutlich in die Hände spielen, zudem dort ein Rennen mit weniger Gelbphasen in Aussicht steht, denn die GTD und LMPC werden dort ein seperates Rennen bekommen.