LMPC-Klassensieg für Jens Petersen in Sebring
Langjährige Leser unserer Seiten kennen sicherlich noch Jens Petersen. Der langjährige FIA-GT- und Le Mans Serie-Starter, der im letzten Jahr in der VdeV Endurance Serie engagiert war, startete am vergangenen Wochenende bei den 59.ten 12h von Sebring 2011 erstmals wieder bei einem Top-Rennen auf einem LMPC. Mit dem Ergebnis hätten er (auf dem Podiumfoto in der Bildmitte) und seine Teamkollegen Dane Cameron und Michael Guasch so wahrscheinlich vor dem Rennen am allerwenigsten gerechnet. Der rote Formula Le Mans des Genoa Teams stiess im Verlauf der 12h trotz technischer Probleme bis in die Top-10 vor, gelangte bis auf P9 und erzielte am Ende den Klassensieg in der LMPC-Klasse gegen sieben weitere Konkurrenten.
„Mein Start in die Rennwoche war zunächst eher schwierig. Eigentlich sollte ich am Montag ausgiebig Zeit bekommen, Strecke und Auto kennenzulernen, denn beides war komplett neu für mich. Leider gab es dann ein technisches Problem, sodass ich nicht fahren konnte. In den freien Trainings hatte ich immer wiedes das Pech, gerade dann im Auto zu sein, wenn wieder eine der zahlreichen roten Flaggen rauskamen. So hatte ich vor dem Rennen gerade mal 18 Runden gedreht, was angesichts der buckligen Strecke und dem durchaus speziellen Charakter des Autos nicht optimal war. Aber 12 Stunden sind eine unglaublich lange Distanz, insbesondere bei 60 Autos verteilt auf fünf verschiedene Kategorien und nur knapp 6km Streckenlänge. Zwar hatte ich stets ein positives Gefühl, aber wenn man realistisch genug ist, weiss man, dass es bis zur Zielflagge ein langer Weg ist, mit unendlich vielen Möglichkeiten das Rennen zu verlieren.
Fahrer und Team haben eine Strategie entwickelt, wie dieses Rennen zu fahren sei, und letzlich wurde diese von allen positiv umgesetzt. Nur in meinem letzten Stint hatte ich mit einem defekten Schaltsensor zu kämpfen, sodass sich das Getriebe grösstenteils nicht mehr runter schalten liess und ich rund 70% der Strecke im 5. und 6. Gang fahren musste. Dazu kam, dass auf der gesamten Strecke die reduzierte Gangauswahl mal zur Verfügung stand und im nächsten Moment wieder nicht. Das war schon sehr unangenehm im dichten Verkehr des Rennens, zumal ich natürlich mehrmals offline musste und die Reifentemperaturen auch nicht mehr optimal waren. Trotzdem haben wir uns entschieden, keinen extra Stopp einzulegen, und ich habe mich darauf konzentriert, so konstant wie möglich mit dem bestehenden Problem meinen Stint zu Ende zu fahren. Letzlich konnte ich noch auf P1 liegend in die Box einbiegen, wo das Team beim Routinestopp das Lenkrad gewechselt hat. Danach lief das Auto wieder ohne Probleme. Glücklicherweise, denn das sind genau die Probleme, bei denen Du einen Rennen verlierst.
Letztlich hat es aber gelangt und wenn ich genauer darüber nachdenke, finde ich es immer noch sensationell bei den 12H Sebring die Klasse zu gewinnen - und Platz 9 gesamt mit einem privat eingesetzten LMPC-Auto kann sich ebenfalls sehen lassen. Nach dem Rennen dann nachts auf dem Siegerpodest im Konfettiregen zu stehen, mit dem Siegerpokal in der Hand war ein sehr schöner, unvergesslicher Moment. Die 12HSebring sind definitiv zu Recht ein ganz spezielles Rennen und die Atmosphere ist wirklich grossartig. Ein grosses Dankeschön geht an Genoa Racing, die uns ein zuverlässiges Auto hingestellt haben und mir die Möglichkeit gegebenhaben, dieses Rennen zu gewinnen und an meine Teamkollegen Dane Cameron und Mike Guasch. Ein Sieg bei den 12H Sebring ist schon ein ganz spezieller, einmaliger Moment, schliesslich zählen die 12H Sebring zusammen mit Le Mans zu den beiden bedeutesten Langstreckenklassikern weltweit. Entsprechend sensationell war dieses Jahr das Teilnehmerfeld mit den Werksteams von Audi, Peugeot und BMW und den werksunterstützten Teams von Porsche und Ferrari und einem Fahrerfeld, das absolut dem who is who der internationalen Sportwagenszene entsprach.“
Sebring wird 2011 nicht der einzige LMPC-Auftritt von Petersen gewesen sein, der in zwei Wochen schon sein Le Mans Serie-Comeback plant. „Ich freue mich hier mitteilen zu können, dass ich mit Genoa Racing weiter fahren werde. Geplant sind die Le Mans Series 6H Rennen in Le Castellet, Spa und Imola sowie der 24H Le Mans Testtag, dann zusammen mit meinen Teamkollegen Christian Zugel und Elton Julian.“ Damit startet 2011 neben dem Pegasus Racing-FLM von Mirko Schultis und Patrick Simon ein weiteres Team mit starker deutscher Beteiligung in der Klasse.