Audis R15 - die Woche der Wahrheit in Sebring
Eine Woche vor dem Saisonauftakt der ALMS bei den 12h von Sebring sieht Audi dem Klassiker mit Spannung entgegen. Nachdem bislang nur Testfahrten in Spanien und Italien bei eher mässigen Wetterbedingungen für die Ingolstädter auf dem Plan standen steht für den neuen Audi R15 TDI der erste Härtetest auf dem Programm. Der US-Langstrecken-Klassiker dient dem Audi Sport Team Joest vor allem als Standortbestimmung für das 24 Stunden Rennen von Le Mans . Gleichzeitig möchte die Mannschaft um Audi Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich auf der anspruchsvollen Rennstrecke im Herzen Floridas die Sebring-Bilanz der Marke fortschreiben: Achtmal siegte Audi bisher bei 10 Einsätzen.
Während wir bereits über die zahlreichen ausgefeilten aerodynamischen Neuigkeiten beim Audi berichteten, haben sich seine neuen inneren Werte erst in der letzten Woche nach einer Mitteilung von Audi erschlossen. So wird der neue R15 von einem neu konstruierten Diesel-Triebwerk befeuert in dem 10 statt 12 Zylinder den Wagen vorwärts pumpen. Wie beim R10-Motor nutzt Audi weiter den maximal vom Reglement zugelassenen Hubraum von 5,5 Liter. Die Reduktion um zwei Zylinder ermöglicht jedoch eine kompaktere Bauweise und ein geringeres Gewicht. Der Motor trägt damit einen Teil dazu bei, dass der R15 TDI mit einer deutlich verbesserten Gewichtsverteilung als sein Vorgänger an den Start geht. Übernommen wurde vom Vorgängermotor lediglich der Zylinderwinkel von 90 Grad. Innovationen im Bereich der verwendeten Materialien, der Turboaufladung und Kraftstoffeinspritzung sorgen eine optimierte Fahrbarkeit des Motors. Zudem gelang es, den spezifischen Kraftstoffverbrauch weiter zu reduzieren. Weitere technische Gimmicks sind eine erhöhte Bordnetzspannung - dadurch können elektrische Verbraucher wie die elektrounterstützte Lenkung oder der Anlassermotor je nach Bedarf leistungsstärker oder leichter ausgelegt werden – und die wesentlich leichteren Lithium-Ionen Batterien oder die ebenfalls aus Gewichtsgründen weitestgehend auf LED-Technik basierende Beleuchtung. Zahlreiche innovative Lösungsansätze stecken auch im Chassis und im Fahrwerk des Diesel-Rennsportwagens. Die Radaufhängungen an Vorder- und Hinterachse sind entsprechend dem aerodynamischen Konzept angehoben worden. Durch einen längeren Radstand und das optimierte Fahrzeuggewicht ist der R15 TDI agiler als sein Vorgänger.
Dr. Wolfgang Ullrich schwört seit Jahren auf den traditionellen Auftakt für Audi in Florida: "Sebring ist für uns ein wichtiger Test für die 24 Stunden von Le Mans. Erfahrungsgemäß ist die Strecke sehr hart und deckt Probleme, die ein Auto hat, gnadenlos auf. Deshalb ist es besonders wichtig, dort mit einem neu entwickelten Fahrzeug zu fahren. Natürlich erhoffen wir uns von dem Rennen auch eine Standortbestimmung mit unserem neuen Audi R15 TDI, denn die bekommt man nur, wenn man gegen seine Konkurrenz fährt – und das ist in Sebring zum ersten Mal der Fall."
Auch Ralf Jüttner, Technischer Direktor des Audi Sport Team Joest - weiss worauf es speziell in diesem Jahr ankommt : "Wir sind nicht ganz so perfekt vorbereitet, wie wir es gerne wären – aber das ist mit einem neuen Auto eigentlich immer so. In diesem Jahr hat uns besonders wehgetan, dass wir bei den Testfahrten in Europa leider ständig schlechtes Wetter hatten und noch nicht bei hohen Temperaturen gefahren sind, wie sie uns in Sebring erwarten. Zudem waren wir erstmals nicht im Vorfeld des Rennens in Sebring zum Testen – das heißt, wir haben auf der Strecke noch keinerlei Erfahrung mit dem Audi R15 TDI. Zum Glück gibt es am Samstag vor dem Rennen eine zusätzliche Testgelegenheit, die wir nutzen werden. Das Starterfeld ist in Sebring dieses Mal zwar nicht besonders groß, qualitativ dafür aber ein Kracher, vor allem in der LMP1-Klasse. Zwei Audi, zwei Peugeot, zwei Acura/Honda in einem Starterfeld von 28 Autos – das wird ein heißes Rennen!"