Interview mit Porsche-Werkspilot Jörg Bergmeister
Auf dem Rückflug von Atlanta nach Frankfurt hatte unser Berichterstatter vom Petit Le Mans Rennen (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten), Rene Jüptner, Gelegenheit sich mit Jörg Bergmeister zu unterhalten. Der Porsche Werkspilot war ob des Gesamtsieges seiner Teamkollegen bestens gelaunt und stand auch zu seinem eigenen Rennen, das leider nicht ganz so erfolgreich war Rede und Antwort zum Verlauf seines Wochenendes.
JB: „Das Wochenende war natürlich geprägt vom Regen und den damit verbundenen schwierigen Streckenbedingungen. Da es aber ziemlich klar nach einem reinen Regenrennen aussah, versuchten wir in jeder Trainingssitzung soviel wie möglich zufahren, auch wenn sehr viel Wasser auf der Strecke stand und dies immer mit einem Risiko verbunden ist.“
GT-Eins: „Im Qualifying gab es dann einen Ausrutscher mit Mauerkontakt von Earl Bamber in den „Esses“. Auf Bildern sah der Porsche gar nicht schwer beschädigt aus. Wieso genau musste ein neues Chassis her?“
JB: „Der Einschlag in der Mauer war ein harter Schlag für Earl sowie fürs Material. Dies bedeutete für Ihn sogar einige blaue Flecken. Beim Auto erfolgte der Einschlag direkt aufs Rad, wodurch die ganze Aufprall-Energie nicht nur Radaufhängung zerstörte, sondern sich bis in die Karosse zog. Dadurch mussten wir dann leider ein neues Chassis nehmen. Zum Zeitpunkt des Ausrutschers von Earl liefen in den „Esses“ wieder Bäche über die Strecke und wenn du da einmal aufschwimmst dann ist man leider nur noch Passagier.“
GT-Eins: „Das Rennen musstet Ihr dadurch anstatt von der GTLM Pole von ganz hinten aufnehmen. Wie konntet Ihr trotzdem so schnell bis ganz nach Vorne fahren?“
JB: „Erstens liegen solche Bedingungen unserem Porsche 991 GT3-RSR schon immer gut. Dies ist bedingt durch den Heckmotor und der damit verbundenen sehr guten Traktion. Zweitens hatten wir ein super Setup heraus gearbeitet und drittens war der größte Vorteil in diesem Regen wohl der Michelinreifen. Dieser ist bekannterweise klar besser wie die Contis auf den DP´s. Noch dazu gab es für dieses Wochenende erneut einen neuen Regenreifen, der nochmals besser war wie der Alte.“
GT-Eins: „Im Rennen gab es leider einen weiteren Ausrutscher von Bamber. Wie kam es dazu?
JB: „Earl hatte sich die Felge beschädigt und dadurch einen schleichenden Plattfuß. Leider war unsere Telemetrie sehr frühzeitig ausgefallen, wodurch unser Team das nicht mitbekommen konnte. Das Ergebnis war dann leider der Ausrutscher.“
GT-Eins: „Dieser blieb zum Glück ohne größerer Folgen, was auf dieser Strecke nicht so oft vorkommt.“
JB: „Ja, das stimmt. Hier ist es noch so das Fahrfehler direkt bestraft werden, weil es keine zig Meter großen asphaltierten Auslaufzonen gibt. Das ist noch richtiges Racing, wo man nicht 20x immer ein weniger mehr probieren kann bis es passt. Diese Art von Strecken gefällt mir persönlich auch viel besser, wie die neuen GP Kurse. Ich finde dort fehlt oftmals die Herausforderung. Aber logischerweise darf die Sicherheit auch nicht zu kurz kommen.“
GT-Eins: „Am 17.10.2015 gibt der neue GT3 Porsche sein Renndebüt in der VLN Langstreckenmeisterschaft. Bist du dort als Fahrer am Start?“
JB: „Bislang weiß ich davon nichts. Gehe also nicht davon aus. Ich werde dieses Jahr noch einiges an Testarbeit mit dem GTLM Auto fahren, auch im hin Blick auf die Updates für 2016. Den neuen GT3 habe ich aber natürlich ebenfalls schon mehrfach getestet und kann sagen das es bislang nach Plan läuft und es ein Schritt nach vorne ist.“
GT-Eins: „Kannst du uns abschließend noch einen Ausblick auf 2016 geben?“
JB: „Wir werden beim GTLM ein dem Reglement entsprechendes Update bringen und ich hoffe wieder in den USA zu fahren. Interessant wird, wie die IMSA die dann zugelassenen reinen GT3 einstufen wird. Dies könnte vor allem in hin Blick auf den Speed auf den Geraden interessant werden.“