Weitere Details zum neuen KTM
Hans Reiter hat sich in der vergangenen Woche zum Nachfolger-Projekt des KTM-X-Bow geäussert und dabei die noch offenen Fragen zum letzte Woche vorgestellten Projekt erläutert. Demnach wird das Fahrzeug eine Cup-Version auf GT4-Niveau werden.
„Ich denke, wir können sagen, dass der Wagen nicht in der FIA GT3 und auch nicht in der ACO GTE Klasse homologiert werden kann. Unterhalb dieser beiden Top-Klassen für GT Fahrzeuge gibt es aber ein sehr breites Feld von Einsatzmöglichkeiten. Von der GT4-European Series über die Pirelli World Challenge in den USA bis hin zu zahlreichen nationalen Meisterschaften, wie z.B. der britischen GT Meisterschaft oder der VLN Langstreckenmeisterschaft in Deutschland.“ Laut einem detaillierteren Bericht unserer Kollegen von Speedweek hat man bereits bei der SRO die Einsatzmöglichkeiten in der GT4 abgeklopft und versucht das Fahrzeug nun gemäss der Standards dieser Klasse zu entwickeln. Auch der Vorgänger KTM X-Bow war ja bereits für das GT4-Championnat massgeschneidert worde – für die Subkategorie der GT4-Supersports. Freilich hatte sich diese inoffiziell „GT5“ bezeichnete Kategorie nie richtig durchsetzen können und ist mittlerweile eingestampft worden.
Bei den Kosten will man deutlich unter dem Niveau des Cup-Fahrzeugs schlechthin bleiben: Der Preis wird deutlich unter dem eines Porsche 911 Cup-Fahrzeuges liegen ... KTM hat seinen Kunden mit dem X-BOW immer bezahlbaren Motorsport ermöglicht. Diese Philosophie werden wir weiter pflegen. Ein wichtiges Entwicklungsziel wird also unter anderem sein, die Betriebskosten durch möglichst lange Komponentenlaufzeiten niedrig zu halten.“ Angesichts des angedachten Standards der GT4 darf vermutet werden, dass deren Cost-Cap von ca. 130.000 Euro einen möglichen Zielpreis des neuen KTM markieren wird.
Reiter Engineering will mit dem Wagen auf jeden Fall einen markanten Hingucker kreieren: „Der Wagen hat ein geschlossenes Cockpit und die Außenhaut eines Supersportwagens. Das Fahrzeug wird ähnlich dimensioniert sein wie der legendäre Lamborghini Countach, es wird also ein sehr flaches und breites Auto. Die Designsprache ist dabei aber natürlich typisch KTM: eckig, kantig, aggressiv, kurz gesagt einfach „geil“!“
Angaben zur Technik machte Hans Reiter bereits auch schon: „Wir werden in Sachen Sicherheit und Technologie neue Maßstäbe in der Klasse setzen. Das Auto wird alle Eigenschaften eines modernen GT3 Rennautos aufweisen und dabei die Sicherheitsstandards eines LMP-Autos erfüllen. So haben wir das Beste aus beiden Klassen kombiniert. So verfügt das Auto über ein extrem sicheres Karbon-Monocoque. Im unserem Fall sogar mit einer Front-Crashstruktur aus Karbonfaser. Das ist bisher einzigartig im Straßensportwagenbereich. Für die Zulassung wird das Monocoque zusätzlich mit einem Überrollkäfig versehen, der für noch mehr Sicherheit sorgt. Die Sitzposition mit integriertem FIA Bergesitz entspricht ebenfalls neuesten FIA Standards. Wir verbauen ein Doppelquerlenkerfahrwerk an Hinter- und Vorderachse, wobei die Vorderachse über eine „Pushrod“ Anlenkung gefedert ist. Der Motor ist ein 2.0 Liter großer Vierzylinder Turbo. Weitere GT3 Standards wie ein Motorsport-ABS-System oder ein sequentielles 6-Gang-Renngetriebe mit Lenkradschaltung der Firma Holinger gehört ebenfalls zur Grundausstattung. Damit braucht der Rennfahrer beim Schalten weder Kuppeln noch Zwischengas geben und kann sich voll und ganz auf das Lenken und Bremsen konzentrieren.“
Hans Reiters Firma hat nach eigenen Angaben bislang 110 GT3-Gallardos aufgebaut. Hinzu kommen etwas über ein Dutzend GT1-Mucielagos, die erste Generation der KTM X-Bow und neuerdings der Sareni-United Chevrolet Camaro GT3. Mit dem neuen KTM X-Bow rundet man das Programm FIA-Klassenkonform nach unten ab – und schafft sich ein weiteres Standbein für die Zukunft, nachdem Lamborghini nun angekündigt hat, den Aufbau des Huracan in eigene Hände zu nehmen.