GT4-Euroserie 2014 mit längeren Rennen
Die europäische GT4-Szene hatte in diesem Jahr mit dem Europäischen GT4 Cup einen vielversprechenden Neustart einer übergeordneten Serie für die unterhalb der GT3 angesiedelte Fahrzeugkategorie gewagt. Doch auch trotz variabler Rennformate – von 3h bis zum klassischen 25 Minuten Sprint – und Gaststarts in verwandten GT4 beinhaltenden Serien, blieb das Teilnehmerfeld moderat. Das soll nun im nächsten Jahr mit einer neuen Organisation und einer neuen Vermarktungsstrategie anders werden. GT-Eins bekam die Chance, sich diesbezüglich beim diesjährigen GT4-Amateurchampion Jörg Viebahn, der eine tragende Rolle bei der Vermarktung der neuen Serie spielt, Informationen aus erster Hand zu besorgen.
„Wir sind nach der Saison 2013 mit der SRO übereingekommen, dass die Serie weitergeführt werden sollte, aber die Vermarktung deutlich verbessert werden muss. Wir haben dazu eine neue Organisation namens GT Future gegründet, die sich um Organisationsdetails und die Vermarktung kümmern soll und deren Geschäftsführer ich derzeit noch übergangsweise bin. Ich werde diesen Posten im Januar allerdings an jemand anderes abgeben, da nach meinem Selbstverständnis ein teilnehmender Pilot nicht gleichzeitig als Veranstalter auftreten sollte.“
Viebahn - auf dem Foto rechts nach seinem Sieg mit Adam Christodoulu bei den 500km von Silverstone abgelichtet - enthüllt uns, dass sich mittlerweile beim Rennformat Änderungen ergeben haben. „Statt 3 kurzer Sprints wie anfänglich geplant, planen wir nun mit 2 einstündigen Rennen mit Fahrerwechseln pro Wochenende. 3 der Rennwochenenden sollen im Rahmen der Blancpain Endurance Serie stattfinden. 2 weitere finden in Zusammenarbeit mit einer italienischen Serie statt. Derzeit finalisieren wir den Kalender, der mit aktualisierten Daten im Januar veröffentlicht werden soll. Die Markenpokale von Aston Martin und Ginetta werden ebenfalls mit in die Planungen eingebunden. Alle BoP-fähigen Autos werden nach Möglichkeit in die Meisterschaft eingebunden werden. Die Suche nach einem Reifenpartner für 2014 werden wir bis zu den BoP-Tests im März, die voraussichtlich in Zandvoort stattfinden sollen, ebenfalls abgeschlossen haben.“
Viebahn gibt zu das die neue Rolle auf Veranstalterseite reichlich Einarbeitung von ihm verlangte. „Viele Sachen sind halt neu, so die Aushandlung der Termine und Verhandlungen mit Serienpartnern und Herstellern. Zudem haben wir einen neuen Mitarbeiterstab, bei dem uns wenigstens Claude Surmont von Seiten der SRO als Verantwortlicher für die BoP erhalten bleibt. Andererseits haben wir laut SRO schon jetzt ein ungewöhnlich hohes Interesse der Teilnehmer und Teams zu diesem Zeitpunkt der Saison generiert. Ich glaube auch, dass die Zeichen für die GT4 langsam immer günstiger stehen. Die GT3 geraten beim Level der Kosten in immer schwindelerregendere Bereiche und ein GT4 ist für ein Drittel der Kosten eines GT3 zu haben und zu unterhalten. Wenn die Vermarktung im nächsten Jahr stimmt und die Rennen dank der BoP weiter so spannend und ausgeglichen bleiben, dann werden angesichts der Kostenentwicklung immer mehr Teams diese Klasse für sich entdecken.“