ADAC GT Masters – Nachlese Sachsenring
Die Ereignisse des vergangenen Wochenendes am Sachsenring werfen, trotz der Rücknahme der angekündigten Berufung durch Peter Zakowski, Teamchef des Mercedes-AMG Teams Zakspeed, als Folge der Disqualifikation seiner beiden Fahrzeuge in den Läufen 11 und 12 des diesjährigen ADAC GT Masters, einige nicht gerade unwichtige Fragen auf.
1. Wie war es möglich, dass die nicht der Homologation entsprechende Motorsoftware erst nach dem Rennen am Sonntag und nicht bereits am Samstag bei der Überprüfung des zweitplatzierten Zakspeed Mercedes-AMG von Nicolai Sylvest und Yelmer Buurman entdeckt wurde?
2. Wieso waren von den insgesamt fünf Mercedes-AMG im Feld, unter der Voraussetzung, dass alle überprüft wurden, oder zumindest der zunächst Drittplatzierte Mücke Mercedes, nur die beiden Zakspeed Fahrzeuge betroffen?
3. Welche Rolle spielt AMG Customer Racing in dieser Angelegenheit? Wir denken an die 24 h Spa 2016 zurück ...
4. Inwieweit war das Sonntagsrennen überhaupt noch legal, wenn man bedenkt, dass unter den geänderten Voraussetzungen z.B. der HTP Mercedes-AMG (Dontje / Kirchhöfer) mit 20 kg statt 10 und der Schnitzer BMW M6 (Eng / Catsburg) mit 10 kg Erfolgsballast vom Vortag hätten fahren müssen?
Darüber hinaus spricht die Tatsache, dass der Zakspeed Mercedes-AMG #20 trotz 20 kg Ballast vom Vortag, am Sonntagmorgen auf Pole fahren und im Rennen ebenfalls bis zum Positionstausch mit dem Schwesterfahrzeug #21 so überlegen führen konnte, eine klare Sprache bezüglich des Ausmaßes der Manipulation.
Fakt ist, dass die größten Verlierer der ganzen Affäre, ohne eigenes Dazutun (!), der Meisterschaftsführende Jules Gounon und sein Team Callaway Competition sind.
Bedingt durch die Nullrunde wegen eines technischen Defekts im zweiten Lauf (durch Steinschlag beschädigter Kühler) am Sachsenring und die Disqualifikation der beiden Zakspeed Mercedes-AMG, konnten die schärfsten Verfolger vor dem Finale in Hockenheim jede Menge Punkte auf Gounon gutmachen. Unter möglicherweise irregulären Voraussetzungen, wohlgemerkt.
Die Meisterschaft droht ihm so kurz vor Schluss nun doch noch durch die Finger zu flutschen. Giovanni Ciccones Verärgerung ist daher sicherlich ein Stück weit berechtigt und in jedem Fall nachvollziehbar.